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Das gebrochene Versprechen

Das gebrochene Versprechen

Titel: Das gebrochene Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Ihrer Stelle nicht
tun. Sie müssten mich zusammenschlagen, um da dranzukommen, und ich würde laut
genug schreien, um Ihr Personal und die Gebäude-Security blitzartig
herbeizuholen.«
    Amorys Lippen wurden weiß; er
fuhr sich durch das wilde braune Haar.
    »Also«, fuhr ich fort, »wird
Ricky irgendwann all diese Einzelheiten hören, und dann wird dieses Band in
meinem Schließfach liegen — so wie Rickys Beweise gegen Kurt in seinem hegen —
für den Fall, dass wir es je benötigen.«
    »Sie meinen, damit können Sie
mir schaden?«
    »Oh, ich bin mir sicher, Ihre
übrigen Mandanten würden sich sehr dafür interessieren. Billboardl Möglich.
›StarWatch‹? Bestimmt. Und denken Sie an die Anwaltskammer...«
    »Schon gut. Was würde Sie dazu
veranlassen, es zu benutzen?«
    »Vielerlei: Ich würde es
benutzen, wenn Sie je wieder irgendetwas unternähmen, was sich gegen meine
Schwester oder ihre Kinder richtet. Ich würde es benutzen, wenn Sie Ricky noch
irgendetwas antäten. Sollten Sie es eines Tages für opportun erachten, Zenith
Records in irgendeiner Weise zu schädigen, werden mehrere Kopien ihren
Adressaten finden. Und insbesondere würde ich mich gezwungen sehen, es zu
benutzen, wenn Sie jemals irgendetwas täten, was gegen Rae gerichtet ist.«
    Amory musterte mich, die Augen
hart und dunkel hinter den dicken Brillengläsern. Dann kapitulierte er
achselzuckend. Mit einem bitteren Zug um den Mund sagte er: »Als ich Sie das
erste Mal gesehen habe, hielt ich Sie für beschränkt und naiv. Diesen Fehler
werde ich nie wieder machen.«
    Auf der Rückfahrt zum Hotel
versuchte ich die Situation zu analysieren, aber mein Zorn auf Amory machte es
mir so gut wie unmöglich, mich zu konzentrieren. Meiner Fahrerei bekam mein
innerer Zustand auch nicht gerade, und ich war froh, als ich den Wagen dem
Wagenmeister übergeben konnte. Ich eilte in die helle Marmorhalle und sah, kaum
dass ich durch die Tür war, Rae, Ricky und zwei RKI-Bodyguards von den Aufzügen
herüberkommen. Rae und Ricky hielten Händchen und wirkten entspannt und erholt.
Sie winkten mir, aber als ich auf sie zuging, trat mir einer der Bodyguards in
den Weg.
    »Hey, sie ist okay«, erklärte
Ricky. »Sie mag ja gefährlich aussehen, aber sie gehört zur Familie.«
    Der Bodyguard grinste leise und
trat beiseite.
    Ich fragte: »Seid ihr schon auf
dem Weg nach Universal City?«
    Er nickte. »Sound-Check um halb
fünf, dann gehen wir essen und kommen wieder, wenn Blue Arkansas rausgehen, und
machen uns fertig. Stößt du nachher zu Hy?«
    »Wahrscheinlich. Wenn irgendwas
dazwischenkommt und ich’s nicht schaffe, sehen wir uns in Union Station.« Und
zu Rae sagte ich: »Kann ich dich kurz unter vier Augen sprechen?«
    »Klar.« Sie zwinkerte Ricky zu.
»Bin gleich wieder da.«
    Ich winkte ihr mitzukommen, und
wir gingen in Richtung der Lifts, wobei uns der Bodyguard in diskretem Abstand
folgte. Als Ricky uns nicht mehr hören konnte, fragte ich: »Hast du noch diese
Beretta, die du dir letztes Jahr gekauft hast?«
    »Ja, die liegt im Safe in der
Detektei.«
    »Und du hast inzwischen die
Erlaubnis zum Tragen einer Waffe?«
    »Ja. Warum?«
    »Ich möchte, dass du das Ding
bei dir trägst, bis der Fall aufgeklärt ist. Und lass die Alarmanlage in meinem
Haus an, wenn du dort bist.«
    Ihr Gesicht nahm einen
angespannten Ausdruck an. »Du glaubst ernsthaft, dass ich auch gefährdet bin.«
    »Ich hoffe sehr, dass diese
Maßnahmen überflüssig sind, aber dein Foto war bereits im Insider, und es
ist wahrscheinlich, dass du heute Abend wieder fotografiert wirst, egal, wie
gut die Sicherheitsleute aufpassen. Dein Name und dein Beruf sind veröffentlich
worden, und dasselbe gilt für mich. Man muss kein Genie sein, um uns in
Verbindung zu bringen und rauszufinden, wo du wohnst.«
    Sie biss sich auf die
Unterlippe und sah hinüber zum Ausgang, wo Ricky stand und mit dem anderen
Bodyguard plauderte. »Okay, ich passe auf. Was ist mit Mick?«
    »Er bleibt heute Nacht noch
hier, fliegt dann morgen Nachmittag mit einem RKI-Jet an den Lake Tahoe. Weder
Charlene noch Ricky ist wohl bei der Vorstellung, dass er allein ist, solange
sich die Sache nicht gelöst hat, zumal er noch zu jung für einen Waffenschein
ist.«
    »Gut so. Außerdem... Ich weiß
nicht, ob ich’s weitersagen darf, aber er hat gestern mit Maggie Schluss
gemacht. Sie hatten ein ziemlich hitziges Telefonat, und sie hat gesagt, er
soll nicht mehr wiederkommen, außer um seine Sachen zu holen. Also hat er

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