Das gebrochene Versprechen
bekannten
Antiterrorismus-Sicherheitsfirma, die die Schutztruppe stellt. Doch wo ist der
zweifache Grammy-Gewinner und Country Music-Entertainer des Jahres 1994, dessen
Zweimal-Platin-Album Broken Promise Land in der letzten Saison aus dem
Stand die Spitze der Charts erreichte? Das weiß niemand. Savage, der am
Freitagabend nach Ende eines Benefizkonzerts in Sonoma County in Begleitung
einer attraktiven Rothaarigen gesichtet wurde, verließ sein Heim am
Sonntagmorgen nach einer Auseinandersetzung mit seiner Frau und ward seither
nicht mehr gesehen...
24.
Juli 1995:
Was hast du GETAN?
13
Das Fax aus Kurt Girdwoods Büro
in L.A. kam am Montagmorgen um acht Uhr vierzig aus Rickys Faxgerät, nur wenige
Minuten, nachdem Rae angerufen hatte, um zu sagen, sie seien unterwegs und
würden etwa um elf in einem kleinen Hotel in La Jolla sein. Mein Schwager,
fügte sie hinzu, sei bereit, mir von Patricia Terriss zu erzählen, wolle es
aber persönlich tun. Ich sagte, sie solle anrufen, sobald sie sich im
Hotelzimmer eingerichtet hätten; dann schnurrte das Fax, und ich ging gucken,
was da kam.
Unter den Ausschnitt aus der Times -Klatschkolumne
hatte der Manager — der gestern Nachmittag nach L.A. zurückgefahren war — den
Satz gekritzelt: »McCone — Wie, zum Teufel, konnte das durchsickern?« Und unter
die Worte in der mir mittlerweile bekannten Handschrift hatte er geschrieben:
»Und was, zum Teufel, heißt das?« Ich starrte auf das Blatt, und meine Laune —
die ohnehin nicht die beste gewesen war — sank in den Keller. Alles geriet
außer Kontrolle; ich war nicht in der Lage, etwas dagegen zu tun, und jetzt
machte mich Rickys Manager auch noch dafür verantwortlich, dass irgendjemand,
der am Samstag auf dem Grundstück gewesen war, der Presse einen Tipp gegeben
hatte. Und dieser jüngste Brief... Wie war Girdwood da drangekommen?
Ich ging zum Schreibtisch, um
ihn anzurufen, doch noch ehe ich die Kurzwahlnummer drücken konnte, ging die
Tür auf, und Mick kam herein. Seine Jeans und sein T-Shirt sahen aus, als hätte
er darin geschlafen, seine roten Augen, als hätte er überhaupt keinen Schlaf
gekriegt. Er fragte: »Hast du was von Dad gehört?«
»Ja.«
»Und?«
»Er ist auf dem Rückweg von
Arizona.«
»Aber nicht hierher.«
»Nein.«
Seine Lippen pressten sich
aufeinander, dann zuckte er die Achseln. »Ist vielleicht besser so. Ich glaube,
hier ist im Moment niemand so gut auf ihn zu sprechen.«
Charlene und ich waren
übereingekommen, dass es nicht um Schuldzuweisungen ging. Mick, Chris und Jamie
waren da anderer Meinung.
»Was ist das?« Ehe ich ihn
davon abhalten konnte, griff er sich das Fax, das ich auf den Schreibtisch
gelegt hatte. »Na, toll«, sagte er, als er es gelesen hatte. »Große Klasse,
Dad. Jetzt weiß es die ganze Welt. Und das da unten — das ist wieder einer von
diesen Briefen, stimmt’s?«
Charlene und ich waren ferner übereingekommen,
dass es Zeit sei, den drei älteren Kindern genau zu sagen, was Sache war. Das
Wissen um den Ernst der Lage würde Chris und Jamie darin bestärken, die
Sicherheitsvorkehrungen, die Hy ihnen erläutert hatte, tatsächlich einzuhalten,
und es würde Mick wachsamer und wehrhafter machen, wenn er wieder in San
Francisco war. »Ja«, sagte ich und streckte die Hand nach dem Fax aus, »ich
wollte Kurt gerade anrufen, um ihn zu fragen, woher er das hat.«
Aber Mick las das Fax noch
einmal, jetzt langsamer. Sein Blick verharrte im unteren Teil, und er sagte:
»Diese ›attraktive Rothaarige‹ — das ist Rae, stimmt’s?«
Warum hatte ich das Fax weithin
sichtbar liegen lassen? Ich war versucht zu sagen, ich hätte keine Ahnung, wer
die Rothaarige sei, aber diese Lüge würde mehr schaden als nützen. Für mich war
klar, dass Rae mit Ricky geschlafen hatte; sonst hätte sie jetzt nicht vor, mit
ihm in La Jolla zu bleiben. Mick brauchte seinen Vater nur aufzusuchen, und
schon würde er alles wissen.
»Stimmt’s?«, wiederholte er.
»Ja.«
»Als ich gestern dein Haus
verlassen habe, um zum Flughafen zu fahren, war sie gerade am Packen. Ist sie
zu ihm nach Little Savages geflogen?«
»Ja.«
»Ist das alles, was du heute
rausbringst? Ja, ja, ja?«
»Mick —«
»Ich hätt’s wissen müssen.« Er
knüllte das Fax zusammen, schmiss es auf den Schreibtisch, ging ans Fenster und
blieb dort stehen, den Rücken zu mir. »Samstagabend und Sonntag hat bei dir
ständig das Telefon geklingelt. Sie hat sich das Handgerät geschnappt
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