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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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ein. Wäre er Aristokrat gewesen, wäre er berechtigt, sich Lord General zu nennen. Dass er dies nicht durfte, war für Cavanaugh eine ständige Erinnerung daran, dass Carlo ein Mann aus dem einfachen Volk war. Carlo hatte sich auf die harte Tour durch sämtliche Ränge nach oben gedient. Keine geringe Leistung in einer Gesellschaft, die die oberen Militärränge – insbesondere der Legionen – als elitär betrachtete.
    Zu seiner Rechten stand Major Marie Schneider, Befehlshaberin der Kampfkohorte Rigidus. Die Offizierin warf immer wieder ihr braunes Haar zurück, das ihr in Locken über die Schulter fiel. Selbst auf diese Entfernung fielen Carlo die Zornesfalten auf ihrer Stirn ins Auge. Sie hatte nicht viel Geduld mit Politikern, eine Eigenschaft, die er mit ihr teilte.
    Zur Linken des Gouverneurs stand Major Akira Hitoshi, Kommandeur der Aufklärungskohorte Obskurus. Groß, schlank, mit undeutbarem Gesichtsausdruck und in etwa so ausdrucksstark wie eine in Marmor gemeißelte Statue. Den Mann brachte so schnell nichts aus der Ruhe. Eigentlich kein Wunder, wenn man bedachte, dass seine Einheit meistens die erste war, die in eine Kampfzone eindrang, und oftmals auch die letzte, die sie verließ. Es war ihre Aufgabe, die feindlichen Stellungen auszukundschaften und zu identifizieren, bevor ein eigentlicher Angriff schwerer Kräfte erfolgte. Für eine solche Aufgabe benötigte man einen ganz besonderen Menschenschlag. Carlo fiel dabei auf Anhieb der Begriff Nerven wie Drahtseile ein.
    Etwas abseits der Gruppe stand Major Sam Hutchinson, der allerdings sogar von seinen eigenen Untergebenen nur Hutch genannt wurde. Ein Hüne von Mann, mit glatt rasiertem Schädel und dafür Backen- und Kinnbart. Sein Äußeres hätte man im Prinzip bedrohlich nennen können, würde es nicht durch das ständige Lächeln auf dem Gesicht des Mannes gemildert. Hutch war eine echte Frohnatur. Der Mann kommandierte darüber hinaus die Kampfkohorte Invictus.
    Dann war da noch Major Abbigail ›Abby‹ Cummings, die Kleinste im Bunde. Zumindest von der Körpergröße her. Mit ihren eins sechzig wirkte sie unter den anderen Soldaten fast ein wenig fehl am Platz, doch Carlo wusste aus Erfahrung, dass man sie nicht unterschätzen durfte. Sie war so gefährlich wie jeder andere Legionär unter seinem Kommando. Musste sie auch sein, denn sonst hätte sie es nie in die imperialen Legionen geschafft. Sie kommandierte die Kampfkohorte Ferreus.
    Die hinter der Gruppe auf und ab gehende, schlanke, dunkelhaarige Frau strahlte eine Aura der Unruhe aus: Master Sergeant Angela Flynn, die Ausbilderin der Legion.
    So manch einer hätte ihre Unruhe für Nervosität halten können. Carlo wusste, dass die Wahrheit nicht weiter entfernt hätte sein können. Es war keine Nervosität, sondern unterdrückter Tatendrang, der sie dazu trieb, nicht still stehen zu können. Ein weiteres Indiz, dass etwas sehr Übles passiert sein musste.
    Der Letzte im Bunde war General Victor Lecomte, der Befehlshaber der planetaren Miliz von Perseus. Obwohl sechstausend Mann stark, war die Miliz eigentlich nur dafür da, die Ordnung aufrechtzuerhalten, und übernahm Polizeiaufgaben. Die Legion hegte keine besondere Einstellung zur Miliz, weder positiv noch negativ. Sie waren schlichtweg uninteressant.
    Lecomte war in den Fünfzigern, drahtig und trug eine Brille auf der Nase. Er war kein besonders guter Soldat. Konnte er auch nicht sein, da er nie im Gefecht gestanden hatte. Wie sollte er auch, da Perseus noch nie angegriffen worden war? Der Planet lag einfach zu abgelegen, um strategisch wertvoll zu sein. Seinen hohen Posten verdankte er ausschließlich seinen administrativen Fähigkeiten. Kurz gesagt, der Mann war ein Bürohengst.
    Als sie die Gruppe erreichten, nickte Carlo allen der Reihe nach freundlich zu. Cavanaugh und Lecomte sparte er sich dabei bis zum Schluss auf.
    »Guten Morgen, meine Damen und Herren«, sprach er sie an. René blieb einen Schritt hinter ihm stehen. Die linke Hand hinter dem Rücken, die rechte hielt seinen Helm.
    Angela Flynn nahm als Erste Haltung an. Die Befehlshaber der Kohorten folgten ihrem Beispiel nur Sekunden später. Lecomte schloss sich verspätet an, während der Gouverneur nur unsicher vor sich hin starrte.
    Carlo blickte von einem zum anderen. Was ihm zuerst auffiel, war, dass ihm kaum einer seiner Untergebenen in die Augen sah. Sie starrten alle einen Punkt hinter seiner linken Schulter an. Die Gesichter bildeten ein Sammelsurium

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