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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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Carlo die Augen auf. Er konnte gerade noch verhindern, dass er einen erschrockenen Laut ausstieß. Er bemerkte, wie René sich hinter ihm unruhig bewegte.
    »Erklären Sie mir das!«, forderte Carlo Lestrade mit heiserer Stimme auf.
    »Was wissen Sie über den Kriegsverlauf der letzten zwei Jahre?«, fragte der Commodore im Gegenzug.
    »Nicht viel«, entgegnete Carlo. »Wir sind hier seit über drei Jahren stationiert. Seit dem fehlgeschlagenen Monrir-Feldzug.«
    Bei der Erwähnung des letzten großen Feldzugs, an dem die 18. Legion teilgenommen hatte, zuckte René zusammen, als hätte ihn ein elektrischer Schlag getroffen. Die 18. Legion war damals zusammen mit vier weiteren Legionen dazu eingeteilt worden, die Drizil-Invasoren von der Monrir-Kolonie zu vertreiben. Die Kämpfe waren brutal gewesen. Zusätzlich zu den Invasoren hatten Schnee und Kälte auf dieser lebensfeindlichen Welt den Expeditionsstreitkräften enorm zugesetzt. Nach sechs Monaten waren von den fünf eingesetzten Legionen drei vollständig zerschlagen und die zwei übrigen hatten mehr als fünfzig Prozent Verluste zu beklagen. Am Ende war ein Entlastungsangriff notwendig gewesen, um die Reste der 18. und 21. Legion von Monrir zu evakuieren. Monrir war endgültig an den Feind gefallen.
    Die 21. Legion war aufgelöst, ihre Überlebenden anderen Einheiten zugeteilt worden, während die 18. Legion nach Perseus geschickt worden war, um unter der Bevölkerung neue Legionäre zu rekrutieren und auszurüsten. Die Verluste auszugleichen, hatte den Großteil der letzten drei Jahre benötigt, während der die 18. Legion sich den Krieg von der Ersatzbank aus ansehen und Piraten und Banditen jagen musste. Trotzdem hatte sich die 18. noch immer nicht ganz von den Verlusten auf Monrir erholt. Zu viele Lücken klafften noch in der Aufstellung der Einheit.
    »Nachrichten über den Krieg kommen hier eher spärlich an«, fuhr Carlo fort und gab vor, Renés Entgleisung nicht bemerkt zu haben. »Dafür ist Perseus viel zu abgelegen. Jede wichtige Haupthandelsroute ist mindestens dreißig Lichtjahre entfernt. Das ist vermutlich einer der Gründe, weshalb wir hier bisher unbehelligt gelebt haben. Wenn man von den Banditen mal absieht.«
    »Das könnte sich bald ändern«, antwortete Lestrade und leckte sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Bis vor etwa zwei Jahren gelang es uns, unsere Stellung gegen die Drizilangriffe relativ gut zu behaupten und ihren Vormarsch zu stoppen. Hin und wieder verloren wir eine Kolonie und hin und wieder gelang es uns, eine besetzte Kolonie zurückzuerobern.«
    Lestrade stockte. Es bereitete ihm sichtlich Mühe zu sprechen.
    »Nur weiter«, forderte Carlo ihn mitfühlend auf.
    »Unsere Ressourcen gelangten an ihre Grenzen. Die Drizil nutzten es, um mehrere Offensiven zu starten. Sie rückten immer weiter vor. Wir leisteten ihnen auf jedem Lichtjahr Widerstand und sie nahmen trotzdem Kolonie um Kolonie. Sogar die Kernwelten waren nicht länger sicher.«
    »Wie kann das sein? Dass die Drizil derart erfolgreich Krieg führen, ist schwer vorstellbar.«
    »Es ist aber so. Und schwer vorstellbar war es für uns alle. Das können Sie mir glauben.«
    Das bezweifelte Carlo keinen Augenblick. Die Menschheit war den Drizil vor etwa einem Jahrzehnt zum ersten Mal begegnet. Es war nicht viel über sie bekannt. Sie waren fledermausähnlich und hoch technisiert. Das war eigentlich schon alles. Und vor etwa sechs Jahren griffen sie ohne Vorwarnung eine imperiale Kolonie an und besetzten sie.
    Der Beginn des Krieges.
    Wo die Heimatwelten der Drizil lagen, wurde nie herausgefunden. Und genau darin lag eigentlich auch der Grund für Carlos Skepsis begraben. Der Weltraum war groß, sogar verdammt groß. Um ein bestimmtes System anzufliegen, benötigte man die Koordinaten – zumindest agierten terranische Schiffe auf diese Art. (Es war nur eine Vermutung, dass die Drizil dies ebenso handhabten.) Ansonsten stocherte man nur mit geschlossenen Augen herum und suchte die Nadel im Heuhaufen.
    Was die berechtigte Frage aufwarf, woher die Drizil die Standorte und Koordinaten der imperialen Welten kannten, die sie angriffen. Es existierten einige Theorien darüber. Eine besagte, dass die Drizil Kundschafterschiffe in die entlegensten Winkel der Galaxis sandten, um bewohnbare Welten zu finden. Fanden sie eines, erstatten die Kundschafterschiffe Bericht, eine Flotte rückte an und nahm das betreffende System in Besitz. Egal, ob es schon bewohnt war oder

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