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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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nicht.
    Eine weitere Theorie besagte, dass die Drizil die Koordinaten aus den Navigationscomputern gekaperter menschlicher Schiffe erhielten und auf diese Weise andere imperiale Welten fanden. Diese Theorie schien zwar zu Beginn des Krieges fundiert, doch war inzwischen nicht mehr haltbar, da bereits seit Beginn des zweiten Kriegsjahrs die Navigationscomputer terranischer Schiffe über einen Selbstzerstörungsmodus in Form eines Computervirus verfügten, das sämtliche Daten und Koordinaten löschte.
    Es gab noch eine weitere Theorie. Allerdings war es die unglaubwürdigste. Und zwar besagte sie, dass die Drizil in der Lage waren, Schiffe im Hyperraum bis hin zu ihren Heimatbasen und Kolonien zu folgen. Falls diese Theorie tatsächlich zutraf, waren die Drizil den Menschen zumindest in Sachen Astrophysik und Hyperraumnavigation um Lichtjahre voraus.
    Es kursierten noch sehr viele weitere Theorien, doch diese drei wurden immer wieder hervorgeholt und praktisch zu Tode diskutiert.
    Im Weltraum gab es nur eine begrenzte Anzahl Planeten mit atembarer Atmosphäre, ausreichend Wasser und angenehmem Klima. Die Drizil benötigten in etwa dieselben Bedingungen wie Menschen, was die Welten der Menschheit zu einem verführerischen Ziel machte. Und die Drizil waren sogar bereit, dafür einen Krieg vom Zaun zu brechen.
    Die Menschen hatten im Lauf der Jahre mehrere eigene Erkundungsschiffe losgeschickt, um feindliche Basen und Systeme zu finden. Doch man war nur auf eine Reihe zweitrangiger Kolonien gestoßen, was zwar eine Folge begrenzter Gegenoffensiven ermöglicht hatte, doch es war nie gelungen, die Kern- oder sogar Heimatwelten der Drizil zu finden, sodass kein massiver Gegenschlag gegen den Feind geführt werden konnte.
    Auf diese Weise hatte sich das terranisch-imperiale Militär nach und nach bei der Verteidigung der eigenen Welten verzettelt und aufgerieben. Ein Krieg ließ sich aus der Defensive heraus niemals gewinnen und es war schwer bis unmöglich, in die Offensive zu gehen, wenn man die Stellungen des Gegners nicht kannte.
    »Wie Sie schon sehr richtig bemerkten«, fuhr Lestrade fort, »war die 5. Flotte im Waronsystem im Einsatz, als wir zum Solsystem gerufen wurden.«
    Carlos Nackenhaare richteten sich schlagartig auf.
    Lestrade schluckte schwer. »Die Drizil haben das Solsystem eingenommen – einschließlich der Erde.«
    Betäubtes Schweigen senkte sich über den Raum. Carlo schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu klären.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Das ist unmöglich! Das glaube ich einfach nicht.«
    »Es ist wahr«, beharrte Lestrade bedrückt. »Ich war dort. Ich habe es gesehen.« Er sah betreten zu Boden. »Das Solsystem fiel innerhalb weniger Tage. Die Kolonien der Jupitermonde fielen bereits am ersten Tag in Feindeshand. Die Plutokolonie zwei Tage später. Mars und Erde wurden noch umkämpft, als wir aus der Blockade ausbrachen.« Lestrade schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Um hierher zu kommen, mussten wir einige Haken schlagen. Sind immer wieder aus dem Hyperraum gefallen, haben den Kurs gewechselt und sind wieder gesprungen. Wir wollten nicht riskieren, aus Versehen Drizilschiffe hierher zu führen.«
    Carlo zog einen Stuhl zu sich heran und setzte sich darauf. Seine Füße fühlten sich an wie Wackelpudding. Seine ganze Welt – nein, schlimmer noch –, sein ganzes Universum hatte sich gerade auf den Kopf gestellt. Doch er fühlte, dass Lestrade mit seinem Bericht noch nicht am Ende war. Etwas gab es noch zu berichten. Mit einem Nicken forderte er den Flottenoffizier auf fortzufahren. Dieser nahm die Geste zur Kenntnis.
    »Jedes Mal wenn wir aus dem Hyperraum gefallen sind, haben wir einige Stunden gewartet, ob wir Neuigkeiten oder Informationen auffangen, bevor wir wieder gesprungen sind. An Neuigkeiten gab es einiges, doch nichts Gutes. Einen Tag nach unserem Aufbruch ist die Erde gefallen. Darin sind sich alle aufgefangenen Nachrichten einig. Organisierten Widerstand gibt es kaum noch. Auf vielen Welten wird noch gekämpft, aber …«
    »Aber …?«
    »Viele Welten haben kapituliert. Hoffnungslosigkeit hat sich nach dem Fall des Solsystems ausgebreitet. Man glaubt nicht mehr, die Drizil schlagen zu können. Von anderen Welten haben wir allerdings nichts mehr gehört. Wir wissen nicht, wie es jetzt dort aussieht.«
    »Der Kaiser?«
    »Niemand weiß etwas. Weder über ihn noch über seine Familie oder über ein Mitglied seines Beraterstabes sind verlässliche Informationen zu

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