Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)
fünften Stock und Edgar hörte immer häufiger Kampflärm, Schreie und kleinere Explosionen. Sie näherten sich dem Brennpunkt des Geschehens.
Er bemerkte eine Bewegung voraus. Mehr aus Instinkt und antrainierten Reflexen warf er sich zur Seite. Die Entladung einer Drizil-Energiewaffe fauchte an ihm vorbei und schlug in die Wand ein. Soweit möglich zerstreuten sich die Legionäre. Edgar und Becky erwiderten das Feuer. Galen warf sich flach hin und entging nur um Haaresbreite dem zweiten Angriff. Eine Entladung streifte Lis Kampfanzug und hinterließ eine rauchende Schramme am Arm.
»Li?«, schrie Edgar.
»Alles in Ordnung«, erwiderte dieser. »Die Panzerung ist nicht durchschlagen.«
»Becky, gib ihm Deckung. Galen, Unterdrückungsfeuer.«
Galen brachte seine Waffe in Anschlag und feuerte in Richtung des Angriffs. Drizilschreie belohnten seine Bemühungen und das feindliche Feuer endete abrupt.
»Ausschwärmen«, befahl er den Legionären hinter sich. »Jeden Raum durchkämmen, aber gebt euch gegenseitig Feuerschutz. Vincent, du bleibst bei mir.«
Die Legionäre rückten ins Stockwerk vor, wobei sie mit äußerster Vorsicht vorgingen und jeden Raum auf mögliche Hinterhalte überprüften. Edgar und Vincent gingen mit einem Dutzend Legionäre einen lang gestreckten Korridor entlang. Bereits nach wenigen Schritten kamen sie an vier toten Drizil vorbei, die von Galens Feuer niedergemäht worden waren.
Den Schusswechsel, den er meinte, gehört zu haben, war inzwischen verstummt. Er mochte gar nicht daran denken, dass dies unter Umständen bedeutete, dass die Drizil den letzten Widerstand in diesem Stockwerk zerschlagen hatten.
Der hintere Teil des Korridors war in tiefe Schwärze gehüllt. Es gab nicht einmal mehr flackernde Leuchtröhren. Er ging davon aus, dass die Drizil die Lichtquellen absichtlich zerstörten, um ihre Gegner zu behindern und sich selbst einen Vorteil zu sichern. Edgar schaltete auf Infrarot um. Seine Nackenhaare richteten sich schlagartig auf. Für den erfahrenen Truppführer ein untrügliches Zeichen bevorstehender Gefahr.
Bevor er noch Zeit hatte, die Warnung, die sein Unterbewusstsein ihm übermittelte, zu verarbeiten, griffen die Drizil an. Aus drei Richtungen stürmten versteckte Soldaten auf die vorrückenden Legionäre ein.
Edgar nahm zwei Angreifer aufs Korn, sein Gewehr hustete mehrmals auf und beide Drizil fielen, ein weiterer nur Sekunden später. Dann waren die Drizil auch bereits über ihnen.
Im Korridor brach ein wüstes Handgemenge aus. Drizil und Menschen kämpften auf kürzeste Distanz. Nadelgewehre und -pistolen heulten auf, Energiewaffen fauchten, Dolche und Kampfmesser blitzten im Widerschein der Mündungsfeuer auf.
Edgar ließ sein Gewehr fallen und griff sich seine beiden Kampfmesser. Er kreuzte beide Klingen vor seinem Gesicht und blockte einen feindlichen Angriff nur wenige Zentimeter vor seinem rechten Auge. Der Drizil fletschte angriffslustig die Zähne.
Edgar ließ sich davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Er federte mit den Oberschenkeln leicht nach hinten, doch nur, um Kraft zu sammeln. Mit einem wüsten Aufschrei schleuderte er seinen Angreifer zurück. Der Drizil prallte gegen die nächste Wand, er erholte sich jedoch schneller, als Edgar es gehofft hatte, und griff erneut an.
Edgar wich seitlich aus, sodass der Angriff ins Leere ging. Er wirbelte eines seiner Messer herum und trieb es dem Drizil in den Nacken. Die Kreatur kreischte markerschütternd auf und fiel.
Zu seiner Linken fiel ein Legionär mit zerfetztem Kampfanzug und einem Drizilmesser in der Brust. Ein weiterer rutschte mit durchtrennter Kehle, aus der das Blut in hellen Fontänen sprudelte, an der Wand entlang zu Boden.
Er sah Vincent unter dem wilden Hieb eines Drizil wanken, der Angreifer sah seine Chance gekommen und setzte mit einer Abfolge von Stößen nach, die Vincent allesamt nur knapp parieren konnte. Plötzlich stolperte der Legionär und fiel hintenüber. Edgar konnte es nicht beschwören, doch er glaubte, Vincent sei über die eigenen Füße gestolpert. Der Drizil heulte siegessicher auf.
Edgar sprang ihn, ohne auf seine eigene Sicherheit zu achten, an. Beide Kämpfenden gingen in einem Gewirr aus Armen und Beinen zu Boden. Der Drizil fauchte ihn, seiner sicher geglaubten Beute beraubt, wütend an.
Der feindliche Soldat stieß mit seiner Klinge nach dem weichen Stoff, der die Verbindung zwischen Edgars Helm und Kampfanzug bildete. Eine unvermeidliche Schwachstelle
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