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Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)

Titel: Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Burban
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hätte er ihnen etwas Ruhe gegönnt, doch die veränderten Umstände, die er nur wenige Stunden zuvor erfahren hatte, zwangen ihn, die Dinge zu beschleunigen.
    Commodore Lestrade nahm über eine Direktverbindung an der Besprechung teil. Sein lebensgroßes Hologramm stand aufrecht hinter Carlo, während er still die Männer und Frauen im Raum musterte.
    Der Einzige am Tisch, der halbwegs adrett aussah, war Lecomte, aber auch nur deshalb, weil er erst eine halbe Stunde zuvor aus seinem Kommandostand angekommen war.
    Carlo räusperte sich. Augenblicklich richtete sich die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf ihn. »Die Vorkommnisse von vergangener Nacht sind eine Tragödie, keine Frage. Wir haben alle Opfer und Verluste erlitten, doch ich befürchte, wir dürfen es uns nicht erlauben zu trauern. Nicht jetzt. Es wird eine Zeit dafür geben, doch vorher müssen wir dafür Sorge tragen, dass Perseus überhaupt eine Zukunft hat.«
    »Wie konnte das passieren?«, fragte Cavanaugh, ohne Carlos Worten Beachtung zu schenken. Die Stimme des Gouverneurs war bar der üblichen Arroganz. Der Mann starrte auf die Tischplatte, als könne er dort die Antwort auf seine Frage finden.
    »Das wissen wir nicht genau«, meinte René an Carlos statt. »Es waren nicht mehr als zwei- oder dreihundert von ihnen, vermutlich ein handverlesener Kommandotrupp. Sie müssen im Schutz der Nacht unsere Linien infiltriert haben.«
    »Ohne dass die Legion etwas bemerkt hat?«
    »Nicht nur die Legion, auch die Miliz hat nichts bemerkt«, hielt René mit einem Anflug kaum unterdrückter Wut dagegen. Sein Blick zuckte in Lecomtes Richtung. »Nichts für ungut.«
    Der Milizgeneral zuckte die Achseln. »Schon gut, Sie haben ja recht. Niemand hat etwas bemerkt.«
    »Woher wussten sie nur, dass wir dort waren?«, sinnierte Cavanaugh. Carlo verdrehte innerlich die Augen. Schock hin, Schock her, die Arroganz des Mannes würde wohl nie schwinden. Er schien der festen Überzeugung, die Gouverneure wären das Ziel des Angriffs gewesen. Carlo erwog für einen Moment, ihn in dem Glauben zu lassen, sein Pflichtgefühl diktierte ihm jedoch eine andere Vorgehensweise.
    »Wussten sie vielleicht gar nicht«, antwortete er. Der Kommandant der Legion wechselte einen schnellen Blick mit René. »Wir glauben, der Angriff galt den gefangenen Drizil.«
    Cavanaughs Kopf zuckte hoch. »Sie leben noch? Lassen Sie sie hinrichten. Augenblicklich!« Die Augen des Gouverneurs blitzten vor Zorn.
    Doch Carlo schreckte davor nicht zurück. Er lehnte sich vor, stützte beide Ellbogen auf die Tischplatte und legte sein Kinn auf die gefalteten Hände. »Das werde ich nicht tun.«
    »Aber …«
    »Lassen Sie mich eines ganz klarstellen, Lord Gouverneur Cavanaugh. Das ist eine rein militärische Entscheidung – die ich zu treffen habe.« Die letzten Worte betonte er auf eine Weise, dass jedem klar sein musste, die Entscheidung war getroffen und würde sich nicht ändern. »Die Gefangenen haben sich als außerordentlich hilfreiche Informationsquelle erwiesen und die werde ich nicht aufgeben.«
    »Ihre Anwesenheit ist eine Gefahr«, hielt Cavanaugh dagegen. »Das haben wir doch alle letzte Nacht am eigenen Leib erfahren.« Eines musste man dem kleinen Wiesel lassen, er gab nicht so schnell auf.
    »Ich befürchte, ich muss James zustimmen«, sprang Dominique Vargas unerwartet an seine Seite. »Wir sollten die Drizil töten. Solange sie hier sind, müssen wir mit weiteren Aktionen wie vergangene Nacht rechnen.«
    Carlo erinnerte sich, dass die Gouverneurin von Worgan beim nächtlichen Überfall zwei persönliche Assistenten verloren hatte. Eine davon war ihre Schwester gewesen.
    »Das wird schon sehr bald keine Rolle mehr spielen«, lenkte Carlo das Gespräch in Richtung des Themas, das er bereits die ganze Zeit hatte ansprechen wollen.
    »Inwiefern?«, wollte Lecomte wissen.
    »Das sollte wohl besser Commodore Lestrade erklären.« Carlo blickte auffordernd in Richtung des Hologramms. Das Abbild des Commodore nickte verstehend. Das Hologramm flackerte alle paar Sekunden irritierend. Die Vengeance änderte ständig den Kurs, um ein Anpeilen der Übertragung durch die Drizil zu vermeiden.
    »Vor etwa zwei Tagen gab es ein kurzes und recht einseitiges Gefecht ganz in der Nähe von Perseus. Ein Geschwader Schnellboote griff etwas an, das wir für einen Nachschubkonvoi hielten. In Wirklichkeit handelte es sich um eine Falle. Der Gegner musste zwar Federn lassen, doch wir verloren das komplette

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