Das gefallene Imperium 1: Die letzte Bastion (German Edition)
war es nicht.
»Wenn der Abend für mich weiter so gut läuft, steck ich ihr heut noch etwas anderes rein«, giftete Galen zurück und zeigte ein anzügliches Grinsen.
Die Frau, die die Ursache der Auseinandersetzung war, saß immer noch in der Sitzecke und sah von einem zum anderen. Sie schien sich in ihrer Rolle als Streitobjekt sehr gut zu gefallen. Ihre Augen waren vor Aufregung geweitet und Edgar war überzeugt, sie wartete nur auf die sich anbahnende Schlägerei.
Die Milizionäre waren offenbar auf Streit aus. Es gab immer wieder böses Blut zwischen Legion und Miliz. Die Legion verstand sich selbst als Elitetruppe. Eine Ansicht, die die Miliz nicht teilte und hin und wieder gern auf die Probe stellte.
Allerdings war Galen nicht die Sorte Mensch, die einem Streit aus dem Weg ging. Ganz im Gegenteil.
Der Milizionär plusterte sich angesichts von Galens Bemerkung vor Wut auf. Seine beiden Begleiter gingen etwas auf Abstand zu ihm. So schien es jedenfalls. Tatsächlich nahmen sie jedoch Galen in die Zange, der sich nun von drei Gegnern umzingelt sah.
Galen erkannte die bedrohliche Situation im selben Moment. Doch anstatt besorgt zu sein, lächelte er lediglich überheblich. Edgar schüttelte mühselig den Kopf. Die Milizionäre hatten ja keine Ahnung, worauf sie sich einließen.
Plötzlich ging alles rasend schnell.
Galen schnappte sich eine Flasche vom Tisch und hämmerte sie dem Milizionär zu seiner Rechten gegen die Schläfe. Der Mann brüllte gleichermaßen vor Überraschung wie auch vor Schmerz auf, hielt sich den Kopf und stolperte rückwärts.
Der erfahrene Legionär schwenkte noch in derselben Bewegung herum und schlug mit dem Ellbogen dem zweiten Milizionär ins Gesicht. Blut spritzte aus der gebrochenen Nase und der Mann taumelte hintenüber.
Der riesige Milizionär stellte sich als überraschend schnell und geschickt heraus. Er blockte Galens erste zwei Hiebe gekonnt ab, den dritten jedoch nicht mehr. Der Hieb traf ihn am Solarplexus und trieb ihm sämtliche Luft aus den Lungen. Der nächste Hieb zielte gegen die Schläfe. Der Milizionär taumelte benommen. Galens dritter Angriff zielte auf das Knie des anderen Soldaten und holte diesen von den Füßen. Der Mann schlug schwer auf dem Boden auf, wo er immer noch benommen liegen blieb.
Das Gerangel hatte inzwischen die Aufmerksamkeit der übrigen Gäste erregt, sowohl der Legionäre wie auch der Milizionäre. Und von einer Sekunde zur anderen war der Teufel los.
Die Milizionäre wollten zu Galen durchkommen, um die Demütigung ihrer drei Kameraden zu rächen, die Legionäre wollten sie daran hindern. Das Ergebnis war eine wüste Kneipenschlägerei, die die Einrichtung systematisch zu Kleinholz verarbeitete. Da halfen auch alle Beschwichtigungsversuche des Eigentümers nichts mehr, da ohnehin niemand mehr auf ihn hörte.
Ein Milizionär baute sich unmittelbar vor Edgar auf. Dieser zögerte nicht lange und schüttete dem Mann die Reste seiner Bloody Mary ins Gesicht. Die wenigen Sekunden an Ablenkung genügten ihm. Er landete drei Treffer in Gesicht und Brust des Gegners und zwei weitere in der Nierengegend, die den Mann endgültig zu Boden schickten.
Zwei weitere Milizionäre stürmten auf ihn zu. Doch bevor sie ihn erreichten, fuhr ein blonder Wirbelwind dazwischen und streckte die beiden mit Schlägen und Tritten zu Boden, ohne selbst auch nur einen einzigen Treffer zu kassieren.
Becky stellte sich kampfbereit neben ihn. Vincent und Li standen an der Bar Rücken an Rücken und wehrten sich gekonnt gegen eine ganze Meute sehr wütender Milizionäre.
»Wer hat denn die verdammte Schlägerei angefangen?«, fragte Becky, während sie einem unglücklichen Milizionär die Nase brach. Sie geriet dabei kaum außer Atem.
»Rate.«
»Galen«, erwiderte sie verächtlich. »Dummer Idiot. Der Kerl hat mich um eine sichere Nummer gebracht.«
»Was ist denn aus deinem Liebling geworden?«
Sie nahm sich die Zeit, ihm verschmitzt zuzuzwinkern. »Schlägt sich irgendwo dort.« Sie deutete dabei unbestimmt auf den hinteren Teil der Kneipe.
Vom Eingang drangen Rufe und gebrüllte Befehle zu ihnen herüber. Edgar wusste sofort, worum es sich handelte. Männer mit Schlagstöcken und Armbinden schlugen sich ihren Weg durch die Menge und bemühten sich nach Kräften, die Streithähne voneinander zu trennen. Kurz schien es, als würden die Neuankömmlinge ihrerseits in die Schlägerei verwickelt, doch dann erhielten sie Verstärkung und langsam gewannen sie
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