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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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wenn ich dir die Umgebung zeige? Die kenne ich nach einer Woche wie meine Westentasche.«
    Dóra lächelte ihn an. Sie bezweifelte, dass er sich nach einer Woche perfekt auskannte. Außerdem war er mit seinem Fuß nicht sehr mobil. »Na ja, mal sehen.«
    »Ich hab eigentlich immer Zeit«, sagte Teitur lächelnd. »Sag mir einfach Bescheid.«
    Dóra lächelte zurück und verabschiedete sich. Es war wirklich verlockender, mit diesem gutaussehenden Mann durch die Gegend zu spazieren, als in einem staubigen Keller zu hocken und alte Fotos anzuschauen. Selbst wenn er sich nicht besonders schnell vorwärtsbewegen konnte. Hach ja.
     
    Die meisten Organe der Verstorbenen lagen nun in den Stahlschüsseln. In einer das Gehirn, in einer größeren die Lungen, in einer dritten die Leber und so weiter. Das Todesbüfett, von dem sich Gauti schon lange nicht mehr aus der Ruhe bringen ließ. Allerdings musste er weit zurückdenken, um sich an eine Leiche erinnern zu können, die in einem noch schlechteren Zustand gewesen war als diese. Er hoffte, dass die Frau schnell gestorben war oder das Bewusstsein verloren hatte, bevor es zu Ende ging.
    Hrannar trat ans Waschbecken und streifte die Handschuhe ab. »Also. Die Frau ist brutal vergewaltigt worden, aber der Tod wurde durch wiederholte schwere Schläge gegen Kopf und Gesicht verursacht. Aus diesem Grund sowie durch die Einwirkung von Tieren, vermutlich Füchsen, post mortem, sind ihre Gesichtszüge unkenntlich. Es ist nicht feststellbar, ob die Frau während der Vergewaltigung bei Bewusstsein war, an der Leiche sind jedoch keine Zeichen von Gegenwehr festzustellen. Wahrscheinlich wurde sie schon vor Beginn der Vergewaltigung geschlagen. Sie starb eindeutig vor Ende der Vergewaltigung. Möglicherweise wurde sie während der Vergewaltigung weiter geschlagen. Sperma, vermutlich vom Täter, in der Vagina. Untersuchungen des Spermas und der Haare, die beim Kämmen ihrer Schamhaare gefunden wurden, werden den Täter vermutlich identifizieren. Alles andere scheint mir unwahrscheinlich. Allerdings ungewöhnlich große Spermamenge. Daher Anlass, zu untersuchen, ob es sich um mehr als einen Täter handelt.« Er richtete seine Worte an den Medizinstudenten, der bleich und still neben Gauti stand. »Die Beschreibung der Stecknadeln muss im Obduktionsbericht noch näher ausgeführt werden. Wir bekommen nicht alle Tage Leichen mit derartigen Gegenständen in den Fußsohlen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass der Mörder damit etwas mitteilen wollte. Kommt mir so vor, als sei er geisteskrank oder sadistisch veranlagt. Jedenfalls habe ich keine logische Erklärung für diese Vorgehensweise.« Er zeigte auf zehn blutige Stecknadeln, die er aus den Fußsohlen der Frau gezogen und in einen durchsichtigen Plastikbehälter getan hatte. Er zog seinen verschmutzten Kittel aus und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Achtet drauf, alles ordentlich zu beschriften und sofort ins Labor zu schicken. Die Polizei drängt auf die Ergebnisse.« Dann ging er in Richtung Tür.
    »Man gewöhnt sich dran, mach dir keine Sorgen«, sagte Gauti zu dem Jungen und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. Dabei hinterließ er einen blutigen Handabdruck auf dem weißen Plastikkittel. »Du hast das sehr gut gemacht.«
    »Ekelhaft«, murmelte der Medizinstudent leise, sodass nur Gauti es hören konnte. »Wie konnte ich nur auf die Idee kommen, das hier der Kurklinik in Hveragerði vorzuziehen?«
     
    Dóra starrte auf die Kistenstapel in dem schlecht beleuchteten Keller. Trübes Licht kam von dem russischen Kronleuchter in der Zimmermitte, und das winzige Fenster war so schmutzig, dass es nur einen bräunlichen Lichtschein hineinließ. Feuchter Geruch stieg ihr in die Nase. Igitt. Am liebsten hätte sie Jónas gebeten, die Kisten hinauf in ihr Zimmer bringen zu lassen. Zu allem Überfluss schienen die Holzpfeiler, die die Kellerdecke abstützten, mehr oder weniger durchgefault zu sein. Dóra verzog das Gesicht bei dem Gedanken an die Tierwelt, die dort vermutlich ansässig war, riss sich dann aber zusammen und ging zu dem niedrigsten Stapel. Insgesamt waren es etwa ein Dutzend große, uralte Holzkisten, aber es war schwierig, die genaue Anzahl zu schätzen, denn sie waren kreuz und quer aufeinandergestapelt. Dóra hob den Deckel der obersten Kiste an und lugte vorsichtig hinein.
    Sie riss die Augen weit auf. Mit allem Möglichen hatte sie gerechnet. Aber nicht damit.

7 . KAPITEL
    Zuoberst in der Kiste lag eine

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