Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
Vom Netzwerk:
warst.« Sie drehte sich zu Matthias und erklärte ihm, was los war. Jónas stand schweigend und unschlüssig daneben. Als Dóra fertig war, ergriff er das Wort.
    »Ich sag’s nochmal. Ich habe diese SMS nicht geschrieben. Punkt.« Jónas wandte sich hilfesuchend an Matthias.
    »Hast du das Handy irgendwo liegen lassen?«, fragte Matthias. »Wenn du die SMS nicht geschickt hast, dann muss jemand dein Handy dafür benutzt haben. Entweder um den Verdacht auf dich zu lenken oder um diese Birna zum Strand zu locken. Vielleicht war es jemand, den sie normalerweise nicht hätte treffen wollen.«
    »So was macht nur ein kaltblütiger Mörder. Jemand, der Birna umbringen wollte und einen genauen Plan hatte«, sagte Dóra. »Allerdings ist das in Island sehr ungewöhnlich. Meistens werden Morde in der Küche verübt, wo irgendwelche Besoffenen in Streit geraten und einer zum Messer greift. Birna ist gelinde gesagt in eine sehr bizarre Situation geraten, falls es so war.«
    Dóra und Matthias drehten sich zu Jónas. »Es ist sehr wichtig, dass du dich daran erinnerst, wo du warst, als die SMS geschickt wurde«, sagte Dóra. »Lässt du das Handy öfter irgendwo liegen?«
    »Das ist das Problem«, antwortete Jónas. »Der Empfang ist hier in der Gegend sehr schlecht, deshalb ist es Quatsch, das Handy überallhin mitzunehmen.«
    »Aber wo warst du? Kannst du dich daran nicht erinnern?«, fragte Matthias.
    Jónas kratzte sich am Kopf. »Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls im Moment nicht. Ich muss in Ruhe darüber nachdenken. Im Augenblick weiß ich leider nicht, was ich wann genau getan habe. Das spielt ja normalerweise auch keine Rolle.«
    »Kiffen ist schlecht fürs Gedächtnis, Jónas«, bemerkte Dóra. »Aber es ist doch erst zwei Tage her. War das nicht der Abend mit der spiritistischen Sitzung? Ich hab die Ankündigung an der Rezeption gesehen.«
    Jónas schlug sich leicht gegen die Stirn. »Ja, ja. Natürlich! Donnerstagabend.« Dann schaute er Dóra genauso ratlos an wie zuvor. »Ich weiß trotzdem nicht mehr, was ich gemacht habe. Ich war jedenfalls nicht bei der Séance.«
    »Na toll! Versuch bitte trotzdem, dich dran zu erinnern. Es ist wichtig.« Dóra nahm ihm das Handy aus der Hand und öffnete die SMS erneut. »Eine Sache kommt mir komisch vor«, sagte sie nachdenklich, nachdem sie die Mitteilung noch einmal gelesen hatte. »Warum sollte Birna auf diese Nachricht reagieren? Wenn ich eine SMS von dir bekommen würde, Jónas, dass ich dich unten am Strand treffen soll, dann würde ich dich anrufen und fragen, was du willst.«
    »Darüber hat sie wohl nicht nachgedacht. Sie hatte mir vorgeschlagen, da unten ein kleines Lokal zu bauen, aber ich fand die Idee nicht besonders reizvoll. Sie muss runtergegangen sein, vielleicht hat sie gehofft, ich hätte meine Meinung geändert.«
    »Und wussten alle davon?«, fragte Matthias.
    »Bestimmt«, antwortete Jónas. »Birna hat ziemlich viel geredet. Verschwiegenheit gehörte nicht gerade zu ihren Vorzügen.«
    Dóra schaute Jónas nachdenklich an. »Eine Frage: Wenn du sie nicht umgebracht hast – wer hätte es dann tun können? Du hast sie als korrekte Person beschrieben, mit der jeder gut auskam. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand einen Grund haben sollte, eine ganz normale Architektin zu ermorden.«
    Jónas blickte verlegen von Dóra zu Matthias. »Ähäm. Vielleicht war ich nicht ganz ehrlich. Sie war eine ganz schöne Zicke. Eigentlich konnte kein Mitarbeiter sie leiden. Sie war überheblich, hat sich über unsere Einstellung lustig gemacht und so weiter. Es gibt eine lange Liste von Leuten, die sie nicht ausstehen konnten. Aber ich weiß natürlich nicht, wer von ihnen sie hätte umbringen wollen.«
    »Ich hoffe für dich, dass du etwas sehr Offensichtliches übersehen hast«, meinte Matthias. »Sonst wird sich die Polizei nämlich ausschließlich auf dich konzentrieren.«
    »Jetzt geh und überleg dir, wo du am Donnerstagabend warst«, sagte Dóra. »Matthias und ich versuchen in der Zwischenzeit, mehr über Birna herauszufinden. Und bereite dich darauf vor, das Handy abgeben zu müssen. Wahrscheinlich haben sie die SMS schon in Birnas Handy entdeckt und wollen jetzt deins als Bestätigung. Lösch die SMS auf keinen Fall. Das würde dich nur noch verdächtiger machen.«
    »Wirklich?«, sagte Jónas niedergeschlagen.
    »Und gib mir meine SIM -Karte zurück. Die muss ja nicht auch noch bei der Polizei landen.«
     
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Mord

Weitere Kostenlose Bücher