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Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Das gefrorene Licht. Island-Krimi

Titel: Das gefrorene Licht. Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurðardóttir
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neue Hoteltrakt ist schließlich nicht in ein paar Monaten entstanden.«
    »Nein, nein. Das stimmt. Vermutlich haben Jónas’ Pläne, an dieses Haus anzubauen, den Ausschlag gegeben, auch wenn daraus nichts geworden ist.« Dóra öffnete die Küchenschubladen eine nach der anderen und schaute hinein. Darin war nichts von Interesse.
    Sie beendeten ihren Rundgang durchs Erdgeschoss, ohne etwas gefunden zu haben. In der Abstellkammer waren verschiedene Gegenstände, die bestimmt schon seit Jahrzehnten in den Regalen lagen, sowie ein paar neue Pappkartons mit alten, verstaubten Büchern. Sie öffneten nur zwei Kartons und nahmen an, dass die anderen die Sachen aus dem Wohnzimmer und die restlichen Bücher aus den Regalen enthielten. Dóra überließ Matthias die Untersuchung des Badezimmers. Seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, hatte sie nichts verpasst. »Gehen wir nach oben«, sagte er mit müdem Gesichtsausdruck und ging zur Treppe. Zunächst öffneten sie eine Tür, die hinunter in den Keller führte, aber es gab kein Licht, und Dóra war der Meinung, dass sie nicht unbedingt hinuntergehen müssten. Also stiegen sie nach oben. Vom Treppenabsatz gingen fünf geschlossene Türen ab. Die Erste war verriegelt. Die Hand an der Klinke der zweiten Tür, hielt Matthias inne und sagte: »Guck mal schnell auf den Grundriss und sag mir, hinter welcher Tür das Bad ist.«
    Dóra schaute in Birnas Notizbuch und schlug vor, als Nächstes das Zimmer mit der Beschriftung
Kristín?
anzusehen. »Das scheint Birna am meisten interessiert zu haben«, sagte sie und zeigte Matthias die dazugehörige Tür.
    »Ich verzeihe es dir nie, wenn du mich an der Nase herumführst und das zweite Bad dahinter liegt«, sagte Matthias, bevor er öffnete.
    »Wart’s ab«, entgegnete Dóra und stieß die Tür auf. Sie betraten ein Kinderzimmer, in dem ein kleines Mädchen gewohnt haben musste. Am Kopfende des Bettes saß ein plumper einäugiger Teddybär. Er war hellbraun und ganz mit Fell bedeckt, außer an dem mit grauem Stoff bezogenen Bauch. Seine Gliedmaßen waren an sichtbaren Scharnieren befestigt, und an Schultern und Hüften hatte der Bär schwarze Stahlknöpfe. Er trug eine verblichene rote Schleife um den Hals. Dóra zog sich das Herz zusammen, als sie sah, wie Newtons Gesetze der Schleife über die Jahre zugesetzt hatten – schlaff lag sie auf dem Bauch des Bären. Neben ihm saß eine schäbige Puppe und starrte mit aufgemalten Augen auf die gegenüberliegende Wand. »Wirklich sehr merkwürdig«, sagte Dóra betreten.
    »Ja«, entgegnete Matthias. »Die Leute müssen in Eile aufgebrochen sein. Sieh mal.« Er ging zu einem Regal mit ein paar staubigen Büchern. Darunter stand ein weißgestrichener Schreibtisch mit einem Bogen Papier mit einer halbfertigen Zeichnung, einige Wachsstifte lagen auf dem Tisch verstreut. Matthias hob die Zeichnung hoch und betrachtete sie. Die Ecken waren umgeknickt, und eine gräuliche Staubschicht bedeckte den Bogen. Matthias pustete einmal kräftig, und der Staub wirbelte auf. Dann reichte er Dóra die Zeichnung. »Das Kind konnte noch nicht mal sein Bild zu Ende malen.«
    Dóra betrachtete das Bild. Es musste von einem Kind stammen, das ein klein wenig älter war als Dóras sechsjährige Tochter Sóley. Das Bild zeigte ein brennendes Haus, unförmige Flammen züngelten aus dem Dach in den Himmel. Das Haus hatte eine große Tür und ein Fenster. Etwa die Hälfte des Bildes war farbig ausgemalt. »Seltsames Motiv«, sagte Dóra und legte die Zeichnung beiseite. »Soll das dieses Haus hier sein?«
    Matthias schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen. Das Bild ist zwar von einem Kind, aber man kann genau sehen, dass das Haus nur eine Etage hat.« Er hob die Augenbrauen. »Und eine ungewöhnlich große Tür.«
    Dóra zeigte auf das gemalte Fenster. »Sollen das etwa Augen sein?« Sie beugte sich über das Bild. »Um Himmels willen. Das Kind hat eine Person in das Haus gemalt. Guck mal, hier ist auch ein geöffneter Mund. Nur keine Nase.«
    Matthias beugte sich hinab. »Kein schönes Motiv. Vielleicht war das Kind ein bisschen sonderbar.«
    »Oder hat etwas Unheimliches gesehen«, meinte Dóra und wandte sich vom Schreibtisch ab. »Ich glaube, wir sollten versuchen, herauszufinden, welche Familie hier gewohnt hat und warum sie weggezogen ist. Ich weiß, dass der Mann Grímur hieß, aber er hatte nur eine Tochter, und die starb so jung, dass sie dieses Bild kaum gemalt haben kann. Gut möglich,

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