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Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Titel: Das Gegenteil von Schokolade - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirijam Muentefering
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behaupten.
    »Machst du was mit ihr?« Damit meint sie Loulou.
    »Machen?«, echoe ich.
    »Ja. Sport oder Ausbildung oder sonst was.«
    »Nein. Eigentlich … nein.« Ich sehe auf meine getüpfelte Hündin hinunter. »Manchmal joggen wir zusammen.«
    Antonie lacht, als hätte ich einen netten Witz gemacht.
    »Waren das deine Hunde, neulich Morgen?«, erkundige ich mich schnell und nehme mir heimlich vor, mich über mögliche Hundesportarten zu informieren. Nicht etwa, weil ich mit Loulou einem Verein beitreten möchte, sondern einfach, damit ich wenigstens weiß, was wir alles nicht machen.
    Antonie schüttelt im Laufen den Kopf. Wenn ich nur wüsste, wieso sie so ein Tempo vorlegt. Nein, noch wichtiger: Wenn ich wüsste, ob sie tatsächlich davon ausgeht, dass ich ihr so selbstverständlich folge.
    »Zur Praxis gehört auch eine Tier-Pension. Wusstest du das nicht? Die Frau vom Greve macht das. Direkt oben am Berg. Und da helfe ich öfter mal aus, wenn es knapp wird mit Leuten, die die Hunde ausführen. Ich hatte bis vor zwei Jahren einen Hund. Und bekomme auch sicher wieder einen, wenn ich mein Studium in der Tasche habe.«
    »Du studierst auch noch?«, keuche ich, mittlerweile schon etwas außer Atem von ihrem Tempo.
    »Ab nächstem Semester dann Vollzeit. Momentan bin ich es eher lässig angegangen, wegen der Arbeit in der Praxis. Der Greve musste sich erst ’ne Neue ranziehen.«
    »Und was studierst du so?«
    Sie sieht zu alt aus, um gerade erst ihr Abi in der Tasche zu haben. Vielleicht ist sie Ende zwanzig. Da mit einem Studium anzufangen, das ist schon mutig.
    »Auf Veterinär natürlich.«
    Natürlich! Wie konnte ich fragen!?
    »Mann, ich hab echt einen Riesenhunger!«, verkündet sie.
    »Wieso nehmen wir dann nicht den hier?«, will ich von ihr wissen und verlangsame meinen Schritt, denn wir sind gerade an einem griechischen Grill vorbeigehechtet. Sowieso ist nicht wirklich einzusehen, wieso ich wie von einem Magneten angezogen mit ihr mitrase. Nichts spricht dagegen, dass ich mich kurz und höflich verabschiede und meiner eigenen Wege gehe. Immerhin kennen wir uns gar nicht, haben keine Verabredung und noch nicht einmal miteinander ausgemacht, unser Essen gemeinsam einzunehmen. Aber statt mich einfach abzusetzen, laufe ich im Eilschritt neben ihr her, als sei es so abgesprochen.
    »Bei dem dauert es immer so lange, bis das Essen kommt«, erklärt Antonie, während sie die nächste Querstraße nimmt und Loulou und mich wie in einem Sog mitzieht. »Ich bin lieber aktiv, als einfach so dumm in der Gegend rumzusitzen und zu warten. Da lauf ich lieber ein Stückchen.«
    »Gegen Warten habe ich auch was«, gebe ich zu.
    Außerdem sehe ich vor uns schon unser Ziel, auf das sie zusteuert. Seltsam, dieses kleine Restaurant hier in der Nebenstraße habe ich auf meinen Gängen durch die Stadt noch nie wahrgenommen.
    Antonie bremst hart ab und reißt dann die Tür auf.
    Ein paar vereinzelte Gäste sehen von ihren Tellern auf, und der Mann am Grill hebt grüßend die Hand, in der er ein Gyros-Messer hält.
    »Ich hab alle im Umkreis von einem Kilometer ausprobiert«, teilt Antonie mir mit und nimmt Kurs auf einen Tisch in der hinteren Ecke. »Der hier ist einfach der Beste und Schnellste.«
    Und tatsächlich steht der Gyros-Mann schon nach einer Minute an unserem Tisch.
    »Doppelte Portion Pommes mit doppelter Portion Jägersoße«, schießt Antonie heraus.
    »Doppelt Pommes sowieso doppelt Soße«, nuschelt der Mann.
    »Dann eben dreifach Soße«, entgegnet Antonie freundlich. »Ich meinte damit: Ganz ganz viel von dieser ganz ganz leckeren Soße!«
    Jetzt grinst er und nickt ihr gutmütig zu.
    »Ich nehm den Gyros-Teller mit gemischtem Salat«, bestelle ich.
    Er beugt sich unter den Tisch zu Loulou: »Und für dich eine Schale Ouzo oder Wasser?«
    »Wasser reicht, danke. Sie muss gleich noch fahren«, antworte ich.
    Wir sehen ihm alle drei nach, wie er zwischen den Tischen wieder davonwatschelt.
    Ich bin benommen.
    Unser Eilschritt hierher. Ihre Blicke, die etwas auslösen, das im Prinzip jeder Frau ständig mit jeder Frau passieren kann. Glaube ich jedenfalls.
    Und jetzt sitzt sie einfach da, atmet tief ein und aus, spielt mit der Serviette und sieht mich hin und wieder an.
    Plötzlich geht ein Ruck durch sie, und sie ruft durch das kleine Restaurant hinüber zu unserem Koch: »Ich hab das Getränk vergessen! Bringen Sie mir bitte eine Fanta mit?!« Alle Gäste sehen wieder auf und zu uns hin. Loulou unter dem

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