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Das geheime Leben des László Graf Dracula

Das geheime Leben des László Graf Dracula

Titel: Das geheime Leben des László Graf Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roderick Anscombe
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Amputation von Körperteilen.«

    I7

    I0. APRIL 1888, NACHMITTAG

    m Morgen nach Brods Festnahme wußte beim Frühstück noch niemand A über die nächtlichen Ereignisse Bescheid.
    »Ich fürchte, ich habe ziemlich beunruhigende Neuigkeiten für Sie«, verkündete ich. Elisabeth wurde leichenblaß. »Brod, unser Haushofmeister, den Sie alle kennen, wurde gestern nacht von der Polizei festgenommen.«
    »Weswegen?« Elisabeth starrte mich bestürzt an. »Wie konnte die Polizei ihn festnehmen, ohne daß wir es mitbekamen?«
    »Sie haben ihn auf der Wiese bei den Eisenbahnschienen gefangengenommen.«
    »Was hatte er denn dort zu suchen?« Sie schien ziemlich schockiert, vielleicht weil sie daran dachte, daß Brod sich ja immer in meiner unmittelbaren Nähe aufhielt.
    »Ich glaube, das würde die Polizei auch sehr gern wissen.«
    Stephanie versuchte erst gar nicht, ihre Neugier zu zügeln. »Hat es etwas mit den Morden zu tun?« fragte sie aufgeregt.
    Lothar beobachtete mich aufmerksam, während Nicole in ihre Teetasse starrte.
    »Das ist nicht ganz klar«, begann ich.
    Stephanie stöhnte ungeduldig auf. Sie spürte, daß ihr etwas vorenthalten wurde, und das paßte ihr ganz und gar nicht. »Er muß ein Verdächtiger sein, wenn die Polizei ihn festgenommen hat.«
    »Aber wir wissen, daß Brod so etwas niemals tun würde!« Elisabeth maß mich mit einem empörten Blick. »Es muß sich um einen Irrtum handeln, László.
    Hast du das der Polizei gesagt?«
    »Natürlich habe ich energisch dagegen protestiert«, verteidigte ich mich, doch vermochte ich sie damit nicht zu beschwichtigen.
    »Ich gebe dir mein Wort, daß Brod kein Haar gekrümmt wird, wenn er unschuldig ist«, fügte ich hinzu. Jetzt endlich schien sie nachzugeben. »Leider müssen sie ihn fürs erste festhalten«, fügte ich hinzu. »Die Verhaftung lief nicht ohne Zwischenfälle ab.«
    Da wurde ihr plötzlich klar, daß ich trotz meiner Aufpasser wieder zugeschlagen haben könnte. »Wurde jemand verletzt?«

    »Brod war bewaffnet«, sagte ich in einem vorwurfsvollen Ton. Jetzt war es an mir, ihr herausfordernd ins Gesicht zu sehen. Hatte sie Brod das Messer gegeben? Hatte sie ihm befohlen, mich zu töten...? Ich glaube, sie zuckte zusammen und wandte den Blick ab.
    Auf einmal war mir unendlich traurig zumute. Hintergangen fühlte ich mich nicht, denn auf Elisabeths Loyalität hatte ich nun wahrlich keinen Anspruch.
    Aber in diesem Augenblick fühlte ich mich schrecklich einsam, als hätte sich die gesamte Menschheit gegen mich gestellt.
    »Unglücklicherweise hat er einen der Polizisten, die ihn festnehmen wollten, verletzt«, sagte ich.
    »Womit?« fragte Lothar.
    »Genaugenommen hat er den Konstabler mit einem meiner Skalpelle durchbohrt. Er ist Gott sei Dank nicht schwer verletzt. Trotzdem müssen sie Brod in Gewahrsam behalten.«
    »Aber ich verstehe nicht, warum sie überhaupt geglaubt haben, Brod festnehmen zu müssen«, bohrte Elisabeth nach.
    Das war der heikle Teil. »Anscheinend stand Brod schon seit einiger Zeit unter Verdacht. Er hat sich merkwürdig benommen, wie Inspektor Kraus meinte. Ich habe auch erst vergangene Nacht davon erfahren, als sie mir ihre Pläne eröffneten. Durch seinen Widerstand fühlen sie sich in ihrer Vermutung bestätigt, daß er nichts Gutes im Schilde geführt hat. Und was hatte der Mann schließlich an diesem gottverlassenen Fleck um Mitternacht mit einem Messer zu schaffen?«
    Als ich mich nach dem Frühstück auf den Weg machte, kam Lothar zu mir geschlichen. »Diese Sache mit dem Vampir interessiert mich ungeheuer«, sagte er.
    »Sie glauben doch hoffentlich nicht so was«, protestierte ich.
    »O doch. Ich möchte mich an Ihren Nachforschungen beteiligen.«
    »Es ist nichts als Aberglauben. Es gibt keinen Vampir. Hören Sie, ich muß gehen. Ich muß wegen Brod mit diesem Kraus reden. Es ist wirklich ein bißchen viel.«
    »Sie sind der Vampir.«
    Bei diesem Gedanken mußte ich in mich hineinlachen. So, wie er es formulierte, klang es wirklich ziemlich albern. »Nein, ich bin das Gegenmittel.
    Haben Sie nicht gesehen, wie man mich angefaßt hat?«
    »Sie sind der Mörder.«
    »Das ist ja lächerlich!«
    »Nehmen Sie mich mit!«
    »Also, jetzt ist es aber genug. Ein Witz ist ein Witz, aber dieser geht einfach zu weit.«
    »Erinnern Sie sich an Stacia?«
    »Ja, natürlich. Aber worauf wollen Sie damit hinaus?«
    »Sie haben sie auch getötet. Sie haben sie alle auf die gleiche Art getötet.«
    »Wirklich, Lothar. Das ist

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