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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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eben erst dort gewesen.«
    »Gut, dann nehmen wir eben den Drachen!«, sagte Olchi-Papa. Er ging hinüber zur Garage hinter der Olchi-Höhle und machte das große Tor auf.
    Der Drache Feuerstuhl lag wie immer in einer Schlammpfütze und spielte gerade das Fliegenspiel. Das war zurzeit seine Lieblingsbeschäftigung. Mit dem linken Nasenloch saugte er eine kleine Fliege ein. Das konnte er gut, denn seine Nasenlöcher hatten die Kraft von zwei Staubsaugern. Der Trick war aber, die Fliege nach einer Weile mit dem rechten Nasenloch wieder nach draußen zu pusten. Und das war gar nicht so einfach. Wenn die Fliege in seiner riesigen Drachennase herumsurrte, war das ein herrlich kitzeliges und kribbeliges Gefühl. Feuerstuhl musste dabei manchmal niesen, und dann zitterten die Wände seiner Garage, so stark war der Luftdruck.
    »Los, Feuerstühlchen, wir machen einen kleinen Ausflug!«, sagte Olchi-Papa und führte den Drachen aus der Garage.
    Erst einmal musste Feuerstuhl getankt werden. Er soff einen ganzen Eimer voll benziniger Stinkerbrühe. Dann kletterten die beiden Olchi-Kinder und Olchi-Papa auf seinen breiten Rücken. Die schuppige Drachenhaut fühlte sich an wie eine Eidechse, nur war sie viel wärmer.
    »Spotzrotz!«, rief Olchi-Papa laut, und schon gab Feuerstuhl ein scharfes Zischen von sich. Er stieß ein paar seiner berühmten gelben Stinkerwolken aus und grunzte dabei so laut, dass Olchi-Baby vor Schreck die Fischgräte aus dem Mund fiel und es von Neuem losplärrte. Der Drache spotzte, sein Auspuff knatterte, und endlich hob er ab, mit einem Getöse, das an eine verrückt gewordene Kreissäge erinnerte. Die Olchi-Kinder machten die Augen zu, denn es kitzelte immer so schön im Olchi-Bauch, wenn Feuerstuhl startete.
    Hätte nicht gedacht, dass ich diesen Brausewein heute noch einmal besuche, dachte das eine Olchi-Kind.
    Olchi-Papa hatte Olchi-Opas ausgefallenes Haar mitgenommen und auch ein großes Stück von Olchi-Omas oberolchigem Stinkerkuchen. Schließlich wissen die Olchis, was sich gehört. Wenn man jemanden besucht, dann sollte man immer höflich sein und ein kleines Geschenk mitbringen.

Die Olchis fahren Zug und Brausewein freut sich

    Feuerstuhl flog heute ganz langsam, denn er hatte keine Lust, sich allzu sehr anzustrengen. Nach einer Weile waren sie endlich über dem Bahnhof von Schmuddelfing angekommen.
    »Flieg tiefer, Feuerstuhl!«, rief das eine Olchi-Kind. »Da unten muss Brausewein irgendwo sein! Hier hab ich ihn zum letzten Mal gesehen!« Doch sosehr sie sich auch umschauten, sie konnten den Professor nirgends entdecken.
    »Vielleicht ist er schon wieder in seinem Labor!«, brüllte das andere Olchi-Kind. Der Drache machte wirklich einen Höllenlärm. Sie flogen also die Schienen entlang weiter Richtung Gammelsberg. Unterwegs kamen sie an der Gammelsberger Gummifabrik vorbei. Dunkler Qualm dampfte aus dem riesigen Schlot, und als die Olchi-Kinder die herrlichen Stinkerwolken sahen, waren sie total begeistert. Das wollten sie sich unbedingt genauer ansehen. Feuerstuhl drosselte seine Geschwindigkeit und landete wie ein Hubschrauber genau auf dem Rand des Kamins. »Heiliger Müllsack! Wie wunderwunderschön!« Die Olchis glotzten staunend und ehrfürchtig in den schwarzen Schlund, aus dem dieser herrlich beißende Qualm emporstieg.
    »So etwas bräuchten wir zu Hause!«, seufzte das eine Olchi-Kind.
    »Was für ein unglaubliches Lüftchen!«, schwärmte Olchi-Papa. »Los, Kinder, atmet mal tief ein!« Die Olchis blähten ihre knubbeligen Gurken-Nasen und sogen die schwarzen Wolken tief und genüsslich in ihre olchigen Lungen, ohne auch nur ein bisschen zu husten. Sie standen und staunten noch eine ganze Weile, und als sie dann weiterflogen, waren sie alle blendender Laune. Was für ein olchiger Ausflug war das heute! Feuerstuhl düste die Schienen entlang, und ein paar Streckenarbeiter reckten neugierig die Hälse nach ihm und bekamen vor Staunen den Mund nicht mehr zu. So einen Olchi-Drachen bekam man schließlich nicht jeden Tag zu sehen. Feuerstuhl war ein verträumter Drache. Das störte im Allgemeinen nicht weiter. Aber es gab Momente, da hätte man sich doch gewünscht, er wäre ein wenig aufmerksamer gewesen. Eben zum Beispiel flog er so niedrig, dass er um ein Haar ein Signal gerammt hätte. In allerletzter Sekunde bemerkte er die Gefahr und konnte gerade noch einen Haken schlagen. Pfeilschnell stieg er fast senkrecht nach oben.
    »Schlammlappen!«, kreischten die Olchi-Kinder

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