Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)
erschrocken und klammerten sich fest.
»Schleimiger Krö…!«, rief Olchi-Papa. Er konnte sich nicht mehr halten und rutschte seitlich ab.
Den Olchi-Kindern stockte der Atem. »Halt dich fest, Papa!«, schrie das eine Olchi-Kind.
Aber Olchi-Papa fiel herunter wie eine reife Pflaume vom Baum. Was für ein Glück, dass genau in diesem Moment der Personenzug nach Gammelsberg unter ihm durchfuhr! Olchi-Papa plumpste direkt aufs Zugdach. Da saß er nun auf dem vorletzten Waggon und rieb sich die Hörhörner. Sein linkes Hörhorn war verbogen, aber sonst hatte er sich nicht wehgetan. Olchis können schließlich eine Menge vertragen. Er richtete sein Hörhorn wieder gerade und fluchte laut vor sich hin. »Schleimiger Schlammlappen! Rotzteufeliger Kotzbeutel! Rattiger Gichtkübel!« Olchi-Omas Stinkerkuchen hielt er immer noch in der rechten Hand. Dem war glücklicherweise auch nichts passiert. Nur ein paar Bröselchen waren abgegangen. Endlich hatte auch Feuerstuhl gemerkt, dass er einen Passagier weniger hatte. Er flog ein bisschen langsamer, bis er auf der Höhe des Zuges war. Die Olchi-Kinder winkten Olchi-Papa zu und Olchi-Papa winkte zurück.
Eigentlich praktisch, dachte Feuerstuhl, als er Olchi-Papa auf dem Waggon sitzen sah. Wir sollten alle mit dem Zug fahren! Er landete elegant direkt neben Olchi-Papa auf dem Zugdach. Fauchend blies er ein paar giftgrüne Stinkerwolken aus den Nasenlöchern, dann legte er sich gemütlich auf den Bauch, streckte alle sechse von sich und blinzelte zufrieden in die Landschaft. So kam es, dass die Olchis den Rest der Strecke nach Gammelsberg auf dem Zug zurücklegten. Die Olchi-Kinder ließen lustig ihre Beine herunterbaumeln und fingen an zu singen:
»Fliegenschiss und Kröterich,
wer Zug fährt, hat es königlich.
Nashornfurz und Fliegenleim,
kann das Leben schöner sein?«
Als sie endlich in Gammelsberg angekommen waren, wollte Feuerstuhl gar nicht mehr vom Dach herunter.
»Pffft!«, sagte er und das hieß: »Zugfahren ist oberolchig! Ich will noch nicht absteigen!«
»Na gut, dann bleibst du eben hier oben, bis wir wiederkommen«, sagte Olchi-Papa zu ihm.
Der Drache schloss zufrieden die Augen. Er wollte jetzt erst mal ein kleines Nickerchen machen. Die Olchis kletterten vom Waggon herunter und wuselten den Bahnsteig entlang. Die anderen Fahrgäste machten ihnen gerne Platz. Eine ältere Dame, die gerade einen Schwall Olchi-Geruch erwischt hatte, bekam weiche Knie und konnte sich gerade noch auf eine Bank setzen. Sie hielt sich ein Taschentuch vor die Nase. »Unglaublich!«, ächzte sie und verscheuchte ein paar lästige Olchi-Fliegen mit der Hand, »so ein scheußlicher Gestank!«
Das Olchi-Kind fand den Weg zu Brauseweins Labor sofort. Als sie dort klopften, machte ihnen Fritzi Federspiel die Tür auf. Sie hatte eine Tasse Kamillentee in der Hand, den sie gerade für den Professor gekocht hatte.
»Ist Brausewein da?«, fragte Olchi-Papa. Er rülpste und blickte Fritzi freundlich an. Die machte den Mund auf, als wollte sie etwas sagen, klappte ihn aber wieder zu und schüttete sich den Kamillentee über ihre Jacke. Drei Olchis auf einmal waren doch etwas zu viel für sie. Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet.
»Da ist er ja!«, rief das eine Olchi-Kind und zeigte auf den Professor, der auf seiner Klappliege lag und sich den Bauch massierte. Brausewein sah trotz oder gerade wegen seiner grünlichen Gurken-Nase ziemlich käsig im Gesicht aus.
»Na, das ist ja eine Überraschung!«, rief er, als gleich drei Olchis in der Tür standen.
»Ich bin Olchi-Papa«, sagte Olchi-Papa. Er lief auf den Professor zu und drückte ihm Olchi-Omas Stinkerkuchen und Olchi-Opas Olchi-Haar in die Hand. »Das hab ich dir mitgebracht. Es ist ein Geschenk. Und jetzt darfst du mir dein Labor und deine Erfindungen zeigen. Ich bin nämlich auch ein Erfinder und also ein Kollege von dir!«»Also, das ist ja ganz ausgezeichnet!« Brausewein stieg ächzend von seiner Liege und gab den Stinkerkuchen an Fritzi weiter. »Nehmen Sie das mal …!«, sagte er.
Fritzi stellte den Kuchen vorsichtig ins Regal. Sie roch daran und verzog das Gesicht, als hätte sie Essig getrunken. Ein paar Fliegen hatten sich auf dem Kuchen niedergelassen. »Sind Sie jetzt wieder wach?«, fragte das eine Olchi-Kind den Professor.
»Das siehst du ja«, brummte Brausewein. »Du hast mich eine Menge Nerven gekostet, das kann ich dir sagen!«
»Ich hab den Professor mit dem Auto am Bahnsteig abgeholt«, erklärte
Weitere Kostenlose Bücher