Das geheime Verlangen der Sophie M.
genommen.
Ich gehörte ganz ihm, auf Gedeih und Verderb, und ich würde nie wieder einen solchen Fehler machen.
Als ich wieder bei Sinnen war, versuchte ich vorsichtig, die Klammern abzuziehen, und verspürte erneut diesen stechenden Schmerz, als das Blut wieder in meinen Nippeln und in meiner Zunge pulsierte. Ich war erschöpft, völlig fertig und eigenartig verstört. Ich wollte mit James sprechen, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich schämte mich so, weil ich ihn enttäuscht hatte und auch weil ich gerade auf sein Geheiß so viele erniedrigende Dinge getan hatte – und das mit meinen eigenen Händen. Ich konnte diese Scham nicht abschütteln und ganz normal plaudern. Ich war verstockter als mit der verfluchten Klammer auf der Zunge.
Er war ganz unpassend und doch so beruhigend bemüht, er fragte, ob alles okay sei, ob ich Eiswürfel bräuchte für meine schmerzende Zunge. Und dann kamen mir wegen seiner Liebenswürdigkeit auch noch die Tränen!
Mit brüchiger Stimme versuchte ich, etwas zu sagen, mein Mund war trocken, nachdem er so lange aufgestemmt worden war. »Geht schon, danke.« Ich wusste, es würde gehen, aber ich wusste auch, dass ich diese Lektion so schnell nicht mehr vergessen und Essstäbchen von nun an mit ganz anderen Augen sehen würde.
»Braves Mädchen!«
Ich schluckte still und sagte mit einer Kläglichkeit, die ich nicht verhindern konnte: »Es tut mir so leid.«
Seine Stimme war warm und tröstend. »Ich weiß. Wenn du willst, kann ich dir eine andere Aufgabe geben, damit du es wiedergutmachen kannst.«
Noch bevor er seinen Satz beendet hatte, stimmte ich ihm zu, fragte ihn, ob er mir noch eine Chance geben würde. Er sagte,
ich solle wieder zu meiner Tasche gehen und dieses Mal im Außenfach nachsehen. Tja, ich hätte eben besser darauf achten sollen, was alles in meinem Gepäck war! Ich fand einen kleinen Zugbeutel. James sagte, ich solle ihn öffnen. Ich zog einen kleinen Vibrator heraus, einen Analstöpsel und eine Tube Gleitmittel.
Als ich die Sammlung auf meiner Bettkante betrachtete, bekam ich wieder Herzklopfen, denn ich war mir nicht sicher, ob ich nach allem, was gewesen war, heute Nacht noch mehr aushalten könnte. Er sagte, ich solle mir den Stöpsel in den Hintern stecken, mir den Vibrator weit hineinschieben und einen neuen Aufsatz schreiben. Doch statt ihm meine Fantasien über unser Wiedersehen zu schildern, sollte ich ihm berichten, wie ich mich in jedem erniedrigenden Moment während meiner Bestrafung gefühlt hatte, und dabei die ganze Zeit auf einen Orgasmus aus sein. Ich dürfte jedoch erst kommen, wenn ich fertig war und ihm den Text gemailt hatte. Er sollte mindestens zweitausend Wörter umfassen – es sei denn, ich käme, bevor ich fertig war, und dann würde er mir für jeden »Unfall« weitere tausend Wörter aufbrummen. Und wenn er den Text nicht in den wenigen Stunden bekäme, die mir noch blieben, bevor ich hier zusammenpackte und zu ihm nach Hause fuhr, würde er mich wieder bestrafen, ganz persönlich und vielleicht mit einer Zungenklammer, nachdem er nun wusste, wie sehr ich es hasste. Er amüsierte sich schon über meinen Anblick, wenn ich versuchte, damit zu sprechen, während er mich mit dem Rohrstock verprügelte.
Mit trockenem Mund und voller Angst starrte ich auf den Buttplug, der dicker war als alles, was ich je im Hintern gehabt hatte. Meine Stimme zitterte. »Es ist fast ein Uhr.«
Ich stellte mir sein Lächeln vor. »Ich weiß. Ich sollte nun ins
Bett gehen, ich muss morgen früh aufstehen. Ich schlage vor, du fängst an.«
Ich schob mir die beiden Dinger rein und setzte mich mit Schmerzen am ganzen Körper an den kleinen Schreibtisch in dem unpersönlichen Hotelzimmer. Ich schrieb stundenlang, wollte mich ihm unbedingt erklären, mich entschuldigen, ihm gefallen. Die Verantwortung lastete schwer auf mir. Und als ich schließlich etwas geschrieben hatte, mit dem ich zufrieden war, bekam ich sogar noch ein paar Stunden Schlaf vor meinem letzten Tag an diesem Ort.
Auf der Heimfahrt hatte ich ziemlichen Bammel. Ich hatte von Anfang an unmissverständlich klargemacht, dass ich keine Beziehung haben wollte, in der der Alltag zwischen Mann und Frau mit D/S durchzogen war, sodass er mich durch Schmerz und Erniedrigung bestrafen konnte, wenn ich im normalen Leben etwas getan hatte, was ihn ärgerte. Ich ging nicht davon aus, dass dies letzte Nacht der Fall gewesen war, aber ich war mir unsicher, denn es reichte eindeutig weiter
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