Das geheime Verlangen der Sophie M.
ich mich entschuldigte, um auf die Toilette zu gehen, lächelte er über meinen Gang, der so anders war als mein üblicher sorgloser Hundert-Meilen-in-der-Stunde-Sprint durchs Leben. Ich bewegte mich vorsichtig, langsam, ich kam mir vor wie eine andere Frau: Ich war mir meiner Weiblichkeit bewusster, spürte jedes Nervenende, war devoter, ja sogar züchtiger, und darin war ich wirklich nie gut.
Unerwartet war ich auch total geil. Dabei ist es doch nur ein Kleidungsstück! Keiner würde ernsthaft meinen, dass es meine ganze Persönlichkeit veränderte, oder? Dennoch merkte ich schnell, dass dieses Korsett eine Art freundliches, subtiles und völlig unverhofftes Bondage war. Unser Abendessen war eine der sinnlichsten Mahlzeiten meines Lebens, und das ist für ein kleines italienisches Restaurant mit studentenfreundlichen Preisen hinter der Oxford Street ziemlich beeindruckend. Ich war den ganzen Abend erregt und wollte dringend nach Hause. Im Kerzenlicht leuchtete meine Haut rot, meine Augen funkelten.
Schließlich gingen wir zu mir. Er zog mir Hose und Unterhose aus, fesselte mir mit dem Band der Korsettschachtel, das ich in meiner Hast auf den Boden hatte fallen lassen, die Hände auf den Rücken, dann fickten wir. Er saß auf dem Hocker, ich ritt ihn, pumpte auf und ab, bis wir beide keuchten.
Er zog meine Brüste aus dem Korsett, in das sie eingezwängt waren, aber die Erholung war nur kurz, denn er bearbeitete meine schmerzenden Brustwarzen mit Fingern und Zähnen. Ich ächzte, meine Atmung war flach und von der grausamen Schönheit der Stäbchen beeinträchtigt. Er rieb meine Klit und saugte an meinen Brüsten, bis ich in einer Mischung aus Lust und Schmerz bebend und wimmernd kam.
Mit leichten Zuckungen, die mir noch immer durch die Glieder fuhren, sank ich auf den Boden und besorgte es ihm mit dem Mund. Dabei sah ich ihm durch mein mittlerweile wildes Haar in die Augen und beobachtete, wie er wollüstig auf diesen Anachronismus von filmreifer, romantischer Lauterkeit und nuttiger Liederlichkeit starrte. Als er sich in meine Haare krallte und meinen Mund mit den letzten paar Stößen fickte, saugte ich ihn tief in mich ein und trank ihn begierig.
Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns voneinander. Wir waren beide erschöpft, saturiert, und mein Körper war mit blauen Flecken übersät, nicht nur mein Hintern, auch Busen und Oberkörper von Catherines begeistertem Schnüren des Korsetts und dessen starren Stäbchen. Die Bürste, die alles ausgelöst hatte – und mit der ich am Ende dieser letzten Nacht meine bislang härteste Bestrafung bekommen hatte –, reiste zusammen mit Ryan als Teil seines Abschiedsgeschenks in die USA.
Ich habe ihn nie wieder getroffen, denke aber oft an ihn. Ich überlege, ob ich versuchen soll, ihn über eines der vielen sozialen Netzwerke im Internet aufzustöbern, aber dann denke ich wieder, dass es am besten ist, wenn alles bleibt, wie es ist, und sage mir: »Na ja, er hat ja auch nicht nach mir gesucht!«
Ich weiß, dass das nach Hippie-Kram klingt, aber ich glaube, dass Menschen aus einem bestimmten Grund zusammenkommen. Wenn ich daran zurückdenke, finde ich das, was Ryan
und ich zusammen gemacht haben, relativ zahm. Aber es war das erste Mal, dass ich mit jemandem spielte, der das dominante Gegenstück zu meiner Unterwürfigkeit war, der mich nicht für das verurteilte, was mich anmachte, und der mich in die Tiefe dessen blicken ließ, was ihn geil machte. Ich werde ihm immer dafür dankbar sein und über den Spaß lächeln, den wir zusammen hatten.
Er hat mir auch das Korsett geschenkt, und ich muss zugeben, es ist der Beweis dafür, dass gewisse Kleidungsstücke Freude machen. Ich habe es noch immer, ich trage es sogar ab und zu, obwohl selbst nach diesen vielen Jahren so viele Erinnerungen an diese Nacht daran hängen, dass ich schon nass zwischen den Beinen werde, meine Nippel hart werden und mein Atem stoßweise geht, wenn ich es nur anlege und anfange, es zu schnüren.
Der Rest meines Studiums ging schnell vorbei. Als Ryan weg war, merkte ich, dass meine Gefühle für ihn tiefer gingen, als ich es mir eingestanden hatte. Ich fühlte mich einsam und verlassen, und da ich mich zusätzlich mit den nervtötenden Abschlussprüfungen und einer schriftlichen Arbeit herumschlug, gab es für mich nur noch Paukerei und kein Vergnügen mehr.
Selbst nachdem ich Leute gefunden hatte, die mich aus meinem selbst auferlegten Exil herauslocken konnten, waren diese
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