Das geheime Verlangen der Sophie M.
er mir antun konnte. Sie, ich und er wussten es, dennoch zwang sie mich, es laut zu sagen, weil es mich verlegen machte. Ich war sauer, ich war feucht, und es machte mich noch saurer, zu spüren, wie ich immer feuchter wurde, während ich vor den beiden auf dem Bett kniete.
Ich wollte meinen Ärger verbergen, hörte aber die Schärfe in meiner Stimme. »Kommt drauf an – Peitsche, Gürtel, Stock, Gerte, Hand. Er macht es, wie er will.«
Als sie zurückwich und die Verbindung zwischen uns kurz unterbrochen wurde, blies ich den Atem aus, den ich angehalten
hatte, ohne es zu merken. Die Erleichterung war kurz spürbar, dann kam Charlotte wieder und hielt etwas in der Hand, das mir das Herz in die Kniekehle sacken ließ.
Ich zitterte unkontrolliert, als sie mich leicht mit dem Stock auf die Schulter schlug. Er würde doch wohl nicht zulassen, dass sie …?
»Ich war schon immer neugierig darauf, zu erfahren, wie es ist, jemanden mit dem Rohrstock zu schlagen.«
Verdammt!
Nach den ersten sechs Schlägen bekam Thomas Mitleid mit mir, er ging zu ihr und zeigte ihr, wie sie es besser machen konnte. Ich wäre dankbar dafür gewesen, aber ich weinte schon und war mir wirklich nicht sicher, ob er mir sehr viel helfen könnte. Der Kopf schwirrte mir von dem Schmerz, den sie mir zufügte, und ich versuchte zu begreifen, ob sie selbst noch nie Stockschläge bekommen hatte oder, wenn ja, ob sie es so schlimm gefunden hatte, dass sie ihr Elend weitergeben wollte.
Sie schlug weiter, während Thomas ihr zeigte, wie sie mich am besten schlagen konnte, wann sie nur leicht die Hand drehen und wann sie voll ausholen musste und in welchem Winkel. Wie sie mit den Stellen, die sie schon getroffen hatte, und neuen Stellen abwechseln musste, sodass man die Reaktion auf die unterschiedlichen Schmerzgrade beobachten konnte, und wann sie sich zurückhalten oder im Gegenteil stärker zuschlagen musste.
Durch die Unterbrechungen war es schwierig, den Schmerz zu verarbeiten, denn es gab keinen regelmäßigen Rhythmus und keine Möglichkeit die Wellenkämme und -täler der Qualen zu reiten. Stattdessen flüchtete ich mich in den Schmerz und bekam ihre Gespräche nur halb mit – über die Striemen an meinem Hintern und wie lange sie wohl anhalten würden. Ich
lauschte aufmerksam dem Zischen des Stocks in der Luft, damit ich mich auf die nächste Woge der Qualen vorbereiten konnte.
Ich weiß nicht, wie lange es ging, aber irgendwann war es vorbei. Vier Hände strichen über die Wunden, ihre Fingernägel fuhren über die Schwellungen der heißen Striemen – Thomas drückte brutal die am meisten bestraften Stellen, bis ich aufheulte. Und dann glitt ganz flüchtig und so leicht, dass ich mich fragte, ob ich es mir nur eingebildet hatte, ein Finger in meinen Spalt. Ich stöhnte frustriert, als er sich wieder entfernte.
Charlottes Stimme war leise und verwundert. »Das macht sie nass!«
Sie seufzte lustvoll hinter mir, Thomas lachte. »Das macht auch dich nass.« Seine Stimme war voller Genugtuung. Charlotte lachte, und mich durchfuhr ein Stich der Eifersucht. Thomas kam zu mir, strich kurz über meinen Amorbogen, dann drehte er sich wieder weg. Mein Frust über diese so kurze Berührung flammte gleich darauf zu erregter Wut auf, als mir Charlottes Geruch in die Nase stieg. Es war sexuelle Folter, dass ich zuhören musste, wie sie sich ein paar Zentimeter von mir entfernt küssten, streichelten, ja, gar fickten, und wusste, dass das, was da gerade auf meinem Gesicht trocknete, ihr Saft war. Aber ich wagte nicht, zu ihnen hinüberzuschielen. Gefügig wartete ich, bis sie sich mir wieder widmeten.
Ich weiß nicht mehr, wann genau meine Stimmung umschlug. Es überkam mich einfach. Erst war ich wütend, beschämt und besorgt, dass ich mich Charlotte unterworfen hatte, dann aber lebte ich so vollauf den Moment, dass es keine Rolle mehr spielte.
Nachdem Charlotte mit dem Stock und Thomas mit ihr fertig war, zumindest für den Augenblick, kam sie wieder in mein Blickfeld und nahm das verfluchte Paddel in die Hand. Zum
tausendsten Mal führte ich einen inneren Monolog darüber, warum ich diesen Kauf nur für eine gute Idee gehalten hatte, während sie lächelnd auf das eingravierte Wort starrte.
»Das ist also das berühmte Schlampen-Paddel.«
Ich blickte auf und wollte antworten, aber Thomas tat es schon. Dass ich so lange schweigen musste, lag mir nicht.
»Ja, das ist es. Sie hasst es. Sie hat immer Angst, dass ich sie damit
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