Das geheime Verlangen der Sophie M.
eine schöne Geste, aber wenn wir ein Date zum Essen haben, bezahle normalerweise ich.«
Ich streckte ihm die Zunge raus. »Wer sagt denn, dass es ein Date war?«
Für einen Moment schaute er verlegen, dann verwirrt drein und lächelte schließlich, als er seinen eigenen Spruch von unserem ersten Zusammentreffen wiedererkannte. »Aua! Touché, Miss Morgan!« Dann kicherte er verdattert. »Ich glaube, ich habe mich beim ersten Mal wie ein ziemlicher Arsch benommen.«
Ich nickte. »Ein bisschen. Aber du hast es wieder wettgemacht. Und du kannst es noch besser machen, wenn du mich fürs Mittagessen bezahlen lässt.«
Empört schüttelte er den Kopf. »Normalerweise haben die Frauen kein Problem damit, dass ich bezahle.«
Ich ignorierte den unerwarteten Stich bei der Vorstellung von einer unendlich langen Liste von Frauen, mit denen er sich zum Mittagessen traf, und legte meinen Schal um. »Vielleicht triffst du dich einfach mit den falschen Frauen.«
Er bedachte mich mit einem reservierten Blick und grinste schließlich. »Ja, vielleicht.«
Als ich wieder im Büro war, beschloss ich, dass es Zeit wäre, ein wenig direkter zu werden. Unser ausgiebiger Kuss, bevor sich unsere Wege vor dem Lokal wieder trennten, wies darauf hin, dass James immer noch an mehr als nur einer Freundschaft interessiert war, auch wenn er nach unserer ersten Nacht das Tempo ein wenig herausgenommen zu haben schien. Ich machte mir deshalb jedoch keine Sorgen, denn ich war mir ziemlich sicher, dass er nicht der Typ war, der eine Frau hinhielt – um es derb auszudrücken: Er hatte mich schon gehabt und traf sich noch immer mit mir. Doch das Thema Sex persönlich anzusprechen war eher schwierig, und auf elektronischem Weg fand ich es weniger peinlich, denn ich müsste ihm dabei zumindest nicht in die Augen sehen. Ich bootete meinen Messenger.
Wollte nur danke sagen für eine wunderbare Mittagspause. War schön, dich zu sehen, wir sollten es wiederholen, wenn du aus Genf zurück bist.
Ich wollte vorsichtig anfangen, das Thema sollte sich entwickeln. Ich kann ja nicht unvermittelt in einen Chat über Sex
einsteigen. Das würde ihn erschrecken. Eine Minute darauf kam die Antwort:
Da du bezahlt hast, sollte eher ich mich bedanken. War toll, dich zu treffen. Das machen wir bestimmt bald wieder.
PS Danke
PPS Du hast umwerfend ausgesehen in diesem Top.
Ich lächelte. Okay, mit diesem Flirtgeplänkel konnte ich leben. Es machte Spaß.
Über die Sache mit der Rechnung musst du hinwegkommen. Du musst keine Gegenleistung dafür erbringen.
Seine Antwort kam schnell und war kurz, ich musste grinsen wie ein Honigkuchenpferd:
Und wenn ich aber etwas dafür tun will?
Weißt du, am einfachsten wäre es für dich, wenn du die Gelegenheit ergreifst und einen Annäherungsversuch unternimmst.
Ich dachte, nette Jungs machen so etwas nicht …
Ich verzog das Gesicht bei dem Gedanken, dass wir trotz so vieler Gemeinsamkeiten und trotzdem ich ihn wirklich mochte auf einer Ebene grundverschieden waren. Ich habe nun wirklich weder Zeit noch Lust, mich mit Mistkerlen abzugeben, aber wenn James nicht wusste, dass es auch etwas dazwischen gab, dann war er ganz bestimmt nicht mein Typ.
Quatsch. Ich antwortete ihm, aber ein bisschen hatte ich den Spaß an der Sache verloren.
Man kann ein netter Kerl sein und trotzdem kein Langweiler. Solange du meinst, dass dein Annäherungsversuch willkommen sei, bist du wohl auf der sicheren Seite.
PS Um alle Zweifel auszuräumen: Er wäre willkommen.
Ha, wenn ich zur Höchstform auflaufe, könntest du Angst bekommen.
Das klang verheißungsvoll, aber ich verdrehte trotzdem die Augen bei der Vorstellung, dass ich Angst vor ihm bekommen könnte.
Ich könnte ganz sicher damit umgehen.
Ach wirklich? Aber die Sache mit dem Slip hat dich doch ganz schön schockiert, oder?
Ich war echt perplex und richtig sauer. Ich war überhaupt nicht schockiert, du unverschämter Kerl! Ich weiß nicht, wie sehr meine Empörung in meiner Antwort durchklang.
Ich war überhaupt nicht schockiert!
Außerdem schuldest du mir noch eine Unterhose!
Die Antwort ließ ein paar Minuten auf sich warten. Als sie kam, klang sie sehr viel weniger scherzhaft als alles zuvor.
Du warst kurz irritiert, hast dich jedoch gut geschlagen. Aber als du das Essen bei mir abgesagt hast, habe ich mir allen Ernstes Sorgen gemacht, dass ich zu weit gegangen war.
Ich war verwirrt und ein bisschen genervt, weil er mir nicht zutraute, dass ich aufrichtig war. Dabei
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