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Das geheime Verlangen der Sophie M.

Das geheime Verlangen der Sophie M.

Titel: Das geheime Verlangen der Sophie M. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Morgan
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willst, ob ich ein Sadist bin – nein, ich glaube nicht. Nicht wirklich. Normalerweise nicht. Es macht mich nicht an, jemandem Schmerzen zuzufügen, aber eine Bottom, die auf Schmerzen abfährt, zu reizen ist etwas anderes. Es würde mir gefallen, sie an ihre Grenzen zu führen, die Schranke zu durchbrechen und sie zum Weinen zu bringen.
    Verstehe.
    Dachte ich jedenfalls. Dass er das Wort Bottom benutzte, erfüllte mich mit Hoffnung. Doch ich hatte keinen Schimmer, was ich darauf sagen sollte.
    So wortkarg kenne ich dich gar nicht.
    Ich rollte mit den Augen. Er hatte ja recht. Aber ganz anders als mit Thomas war es mir peinlich, mit James darüber zu sprechen. Und auch mein Wissen half nicht, dass ich mir über Thomas’ Urteil weniger Sorgen machte, weil ich keine Paarbeziehung mit ihm haben wollte.
    Irgendwie habe ich gerade einen Knoten in der Zunge.
    Vermutlich ist es unhöflich zuzugeben, dass es mir gefällt, zu wissen, dass ich dich konsterniere.
    Ich grinste und war schon wieder mehr ich selbst.
    Ja, es ist unhöflich. Aber für das »konsternieren« kriegst du einen Pluspunkt.
    Den ganzen Abend lang simsten wir. Es klingt albern, denn ich hätte ja gleich nach Feierabend kurz zu ihm fahren und dieses Gespräch persönlich mit ihm führen können. Aber ich denke, es wäre für uns beide unangenehmer und auch heikler gewesen, diese geflüsterten Begierden auszusprechen, die es anderen so leicht machten, über einen zu urteilen. Ich fand es ziemlich schwierig, einem möglichen Partner zu erklären, dass es mir gefallen würde, wenn er mich auf alle möglichen schmutzigen und für beide lustvollen Arten dominierte, aber am Ende wurde mir klar, dass es andersherum noch problematischer war: James erläuterte mir, dass er Angst davor hatte, als Frauenhasser angesehen zu werden, als einer, der Frauen schlägt und Schlimmeres.
    Das Gespräch mit ihm war faszinierend. Mit Thomas hatte ich über die Gründe seiner Lust an der Domination geredet, aber dass ich nun diese ganz andere Seite von James kennenlernen und sie mit dem hart arbeitenden, klugen und familienorientierten Mann, den ich schon kannte, zusammenbringen durfte, war bestechend. Ich hatte so viele Fragen, und er gab mir auf alle eine Antwort. Angefangen bei der Frage, wie lange er schon wisse, dass er so etwas verführerisch fand  – lustigerweise stand er als Junge etwa zur gleichen Zeit, als ich über die Nöte von Maid Marian fantasierte, ganz im Bann der Comicfigur Penelope Pitstop, die in der amerikanischen Fernsehserie The Perils of Penelope Pitstop bei ihren Abenteuern gefangengenommen und gefesselt wurde  –, bis hin dazu, wie er Vorstellungen entwickelte, was er mit einer Unterwürfigen machen wollte.

    Sex, auch D/S, ist ja meistens spontan. Es kann ganz normal beginnen, dann aber kann ein kurzer Schlag oder ein bestimmter Blick die Dynamik verändern, auch wenn dies dann nicht so weitergeht. Für mich hängt guter D/S-Sex jedoch von einer guten Planung ab. Manchmal lebe ich eine Fantasie aus, manchmal experimentiere ich nur, üblicherweise aber will ich ein Ziel erreichen. Wenn eine Bottom besonders widerspenstig ist und alles tut, um mich in Rage zu bringen, um alle Aufmerksamkeit zu bekommen und um »bestraft« zu werden, dann sorge ich dafür, dass sie ihren Willen nicht bekommt. Möglicherweise fessle ich sie und stelle sie in eine Ecke, beachte sie nicht, bis sie merkt, dass sie mich nicht dazu bringen kann, ihr zu geben, was sie will,
    schrieb er. Und weiter:
    Oder wenn sie während einer Szene Probleme hat, sich zu artikulieren, weil es ihr peinlich ist oder sie in einem Zustand ist, der eine Kommunikation erschwert, schaffe ich eine Situation, in der sie für ihr Schweigen bestraft wird, wenn sie nicht auf mein Geheiß spricht, und belohne sie, wenn sie schnell antwortet. Ich habe gern ein Drehbuch und halte mich wenn möglich daran, ich muss aber auch manchmal improvisieren. Wenn ich weiß, dass etwas eine echte Herausforderung für die unterwürfige Frau ist, muss ich entscheiden, ob sie davon profitiert, wenn ich sie dazu treibe, die Grenze zu überschreiten, oder ob ich besser davon ablasse. Es ist mir nur selten passiert, dass ich eine Frau zu etwas gebracht habe, zu dem sie, im Nachhinein betrachtet, nicht bereit war; dagegen habe ich vielleicht immer zu schnell einen Rückzieher gemacht. Zu leicht lasse ich sie jedoch nie davonkommen. Ich glaube, ich kann beurteilen, wann sie an ihre Grenzen geführt werden will und

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