Das geheime Verlangen der Sophie M.
buchstäblich vergaß, was ich tat. Doch dann sah ich Ungeduld in seinen Augen aufflackern und bewegte mich wieder. Unter dem Schwung seiner Hüfte drehte ich mich auf den Rücken. Er packte meine beiden Handgelenke mit einer Hand und folgte seinem eigenen Tempo. Er bewegte sich schneller und schneller, ich passte mich ihm an und hob die Hüften, damit er tiefer in mich eindrang. Ich zog die Hände aus seinem Griff, strich ihm über den Rücken und freute mich an dem Schauder, den meine Fingernägel, die zärtlich an seiner Wirbelsäule hinabfuhren, verursachten. Doch dann schob er seine Hand zwischen uns, fand meine Klit und stieß immer weiter in mich
hinein, bis ich das Unausweichliche nicht mehr hinauszögern konnte. Ich kam, dann kam auch er, beide spannten wir uns an und entspannten uns wieder, erfüllt voneinander.
Er liebkoste meinen Hals, drückte mir einen Kuss aufs Schlüsselbein. Ich schauderte, ich war noch immer empfindlich von meinem heftigen Orgasmus. Er grinste und knabberte an der Stelle, die er gerade geküsst hatte. Ich drückte ihm den Finger in die Brust. »Aua!«
Sein Lachen vibrierte an meiner Haut. »Sorry, ich tu’s nie wieder!«
Ich lachte auch. »Das bezweifle ich doch stark.«
»Ein Punkt für dich.«
Wir lagen eine Weile einfach nur aneinandergeschmiegt da, die Nacht brach herein, die Schatten im Zimmer wurden länger. Unser Schweigen war nicht peinlich, ich verspürte kein brennendes Bedürfnis zu reden. Mir drehte sich der Kopf, während ich das, was gerade geschehen war, und James’ allgemeine Liebenswürdigkeit in einem weiteren Rahmen – seine Vorstellungen, eine mögliche Beziehung (war es überhaupt eine Beziehung?), meine Hoffnungen auf eine D/S-Seite einer Liebschaft – unterzubringen versuchte. Ist es fair, mit jemandem zusammen zu sein, wenn man sich nicht sicher ist, ob man auf eine Weise zusammenpasst, die einem so wichtig ist? Ist es nicht verrückt, diese Entscheidungen treffen zu wollen, solange man nicht einmal weiß, was die andere Seite will? Und ist es normal, in einem Menschen, der einen gerade gefickt hat, bis sich die Zehen kringelten, die andere »Seite« zu sehen? Während meine Verwirrung immer größer wurde, merkte ich, dass James neben mir eingedöst war. Ich musste lächeln, und mir wurde ein wenig die Brust eng. Er sah im Schlaf so jung und unbeschwert aus, aber es rüttelte mich auch auf. All das, worüber ich nachdachte,
könnte wichtig sein, aber noch war es das nicht. Kleine Schritte! Ich wollte mein rumpelndes Gehirn abschalten und einfach nur die Trägheit dieses Glücksmoments nach dem Orgasmus genießen. Vielleicht bin ich auch kurz eingeschlafen.
Als ich aufwachte, war es ganz dunkel im Zimmer. James lag noch immer neben mir, aber ein schwaches Licht in der Dunkelheit sagte mir, dass er seinen BlackBerry checkte.
»Hey!«
Er sah mich an. »Auch hey. Gut geschlafen?«
Ich nickte und streckte mich. »Mm. Ja, danke. Und du?«
Er war charmant genug, um ein wenig peinlich berührt zu wirken. »Bin ich denn als Erster eingeschlafen? Ich erfülle wohl das Klischee!«
Ich lachte. »Schon gut.« Ich küsste ihn. »Ich nehme das als Zeichen, dass ich dich fertiggemacht habe.«
Er gab mir einen flüchtigen Kuss und murmelte: »Biest!« Dann tastete er auf dem Nachttischchen herum und legte seinen BlackBerry ab, bevor er den Arm um mich legte und meinen Rücken streichelte. Sein Kuss wurde intensiver, und wir begannen erneut. Ich lächelte in seinen Mund hinein. Daran könnte ich mich ganz gewiss gewöhnen!
Ich übernachtete nicht bei ihm. Er bot es mir an, und ich war auch sehr versucht, aber ich hatte nichts mitgenommen, weil ich nicht anmaßend wirken wollte.
»Dass ich dir gesagt habe, dass du Kondome mitbringen sollst, war das kein Hinweis, dass Anmaßung nicht unangebracht wäre?«, fragte er mürrisch, als ich meine Sachen zusammensuchte. Doch der Gedanke, dass ich in denselben Kleidern schamvoll ins Büro käme, war nicht besonders reizvoll. Um zwei Uhr brachte er mich zu meinem Wagen. Nach einem ausgiebigen
Abschiedskuss sagte er, ich solle ihm simsen, wenn ich zu Hause angekommen wäre. Ich wandte ein, dass er doch noch ein bisschen Schlaf haben solle, bevor er um acht Uhr (!) bei der Arbeit sein müsse, aber nein, ich sollte ihm unbedingt simsen.
Ich seufzte. »Gut. Aber wenn du dann todmüde bist, darfst du nicht mir die Schuld geben.«
Er lehnte sich durch das offene Wagenfenster, als ich meinen Sicherheitsgurt
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