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Das Geheime Vermächtnis

Das Geheime Vermächtnis

Titel: Das Geheime Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Corin den Hut in den Händen, setzte zum Sprechen an, zögerte dann jedoch, schob einen Finger in seinen Kragen und zupfte daran, als wollte er ihn lockern. Caroline faltete die Hände, damit sie still blieben, wartete ab und beobachtete ihren Gast erstaunt. »Möchten … möchten Sie sich nicht setzen?«, bot sie schließlich an. Corin warf ihr einen Blick zu und schien sich endlich zusammenzureißen.
    »Nein, ich möchte mich nicht setzen«, erklärte er, und Caroline erschrak über seinen barschen Tonfall. Sie standen einander einen Moment lang gegenüber wie erstarrt, dann durchquerte Corin den Raum mit zwei großen Schritten, umfasste Carolines Gesicht und küsste sie. Der Druck seiner Lippen war so schockierend, dass Caroline nicht versuchte, ihn aufzuhalten oder sich abzuwenden, obwohl sie wusste, dass sich das gehört hätte. Sie war gebannt von seinen unerwartet weichen Lippen und der Hitze, die er ausstrahlte. Es verschlug ihr den Atem, und Schwindel erfasste sie, während eine sonderbare Wärme sich in ihrem Bauch auszubreiten begann.
    »Mr. … Mr. Massey …«, stammelte sie, als er den Kuss beendete. Er hielt ihr Gesicht noch immer in beiden Händen und betrachtete sie mit einem still drängenden Blick.
    »Caroline, kommen Sie mit mir fort. Werden Sie meine Frau«, sagte er. Caroline fand kaum die richtigen Worte für eine Antwort.
    »Ja, lieben Sie mich denn?«, fragte sie schließlich. Ihr Herz machte einen panischen Satz, während sie auf seine Antwort wartete, auf die Worte, nach denen sie sich so sehnte.
    »Wissen Sie das nicht? Spüren Sie es denn gar nicht?«, fragte er ungläubig. »Ich liebe Sie seit dem Moment, als ich Sie zum ersten Mal gesehen habe. Seit dem allerersten Augenblick«, murmelte er. Caroline schloss die Augen, überwältigt vor Erleichterung. »Sie lächeln«, sagte Corin und strich mit dem Finger über ihre Wange. »Bedeutet das, dass Sie mich heiraten werden oder dass Sie mich auslachen?« Er schaute sie ein wenig furchtsam an, und Caroline nahm seine Hand und drückte sie an ihr Gesicht.
    »Es bedeutet, dass ich Sie heiraten werde, Mr. Massey. Es bedeutet, dass … ich mir nichts sehnlicher wünsche, als Sie zu heiraten«, hauchte sie.
    »Ich werde dich sehr glücklich machen«, versprach er und küsste sie wieder.
    Bathilda weigerte sich, die Verlobung ihrer Nichte mit Corin Massey bekannt zu geben. Sie weigerte sich, Caroline zu helfen, die ihre Aussteuer zusammenstellen, Kleider für die Reise kaufen und ihre ledernen Koffer packen musste. Stattdessen sah sie zu, wie ihre Nichte säuberlich ihre neue maßgefertigte Garderobe, Bahnenröcke und bestickte Hemdblusen zusammenfaltete.
    »Du betrachtest dich wohl als emanzipiert, dass du dich in ein derart katastrophales Abenteuer stürzt. Ganz das Gibson Girl, zweifelsohne«, bemerkte sie. Caroline antwortete nicht, doch die Spitze saß, denn sie traf beinahe den wunden Punkt. Sie rollte ihren Schmuck in ein blaues Samtfutteral und legte es in ihren Toilettenkoffer. Später suchte sie Bathilda in ihrem großzügigen Haus am Gramercy Park und fand sie schließlich in einem Strahl gleißend heller Frühlingssonne sitzend vor. Caroline bat sie erneut darum, die Verlobung be kannt zu geben. Sie wollte alles so, wie es sich gehörte, ganz offiziell, wie es sein sollte, doch ihre Bitte traf auf taube Ohren.
    »Das ist kaum ein Grund zu feiern«, fauchte Bathilda. »Ich bin nur froh, dass ich nicht hier sein werde, wo ich zahllose Fragen beantworten müsste. Ich werde nach London zurückkehren und bei einer Cousine meines lieben verstorbenen Mannes wohnen, einer Dame, der ich immer in Zuneigung und Achtung verbunden war. Hier in New York hält mich jetzt nichts mehr.«
    »Du kehrst nach London zurück? Aber … wann?«, fragte Caroline ein wenig bedrückt. Traurig stellte sie fest, dass ihre Tante Bathilda trotz der Kluft zwischen ihnen ihre einzige Familie darstellte, ihr einziges Zuhause.
    »Kommenden Monat, wenn das Wetter milder ist.«
    »Ich verstehe«, hauchte Caroline. Sie faltete die Hände vor sich, verschränkte fest die Finger und drückte sie. Bathilda blickte von dem Buch auf, das zu lesen sie vorgab, und in ihrem Blick lag etwas beinahe Aggressives. »Dann werden wir einander wohl nicht mehr oft sehen, nehme ich an«, murmelte Caroline.
    »Allerdings nicht, meine Liebe. Aber das wäre auch dann der Fall, wenn ich in New York geblieben wäre. Du wirst viel weiter weg sein, als ich bequem reisen könnte. Ich werde dir

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