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Das Geheimlabor

Das Geheimlabor

Titel: Das Geheimlabor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerritsen Tess
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Nummer vierzehn aus San Francisco?“ kam die Antwort. „Ist vor zwanzig Minuten angekommen.“
    „Was ist mit den Passagieren?“ drängte Polowski. „Sind noch welche da?“
    Der Manager lachte nur. „Hey, Mann, wenn Sie die Wahl hätten, würden Sie sich in einer stinkenden Busstation aufhalten?“
    Mit einem gemurmelten Fluch legte Polowski auf.
    „Sir?“ Es war O’Hanley. Er wirkte krank. „Ich habe es verpatzt, nicht wahr? Ich habe ihn an mir vorbeigehen lassen.“
    „Vergessen Sie es.“
    „Aber ...“
    Polowski strebte dem Ausgang zu. „Sie sind noch ein Neuling“, rief er über die Schulter zurück. „Betrachten Sie es als eine Erfahrung.“
    „Soll ich das melden?“
    „Ich kümmere mich darum. Ich fahre ohnedies hin.“
    „Wohin?“
    Polowski drückte die Tür des Bahnhofs auf. „Palo Alto.“

8. KAPITEL
    D ie Haustür wurde von einer älteren Asiatin geöffnet, deren Sprachkenntnisse begrenzt waren. „Mrs. Lum! Erinnern Sie sich an mich? Victor Holland. Ich war mit Ihrem Sohn befreundet.“
    „Ja, ja!“
    „Ist er hier?“
    „Ja.“ Ihr Blick wanderte zu Cathy.
    „Ich müsste ihn sehen“, sagte Victor. „Ist Milo hier?“
    „Milo?“ Endlich gab es ein Wort, das sie zu kennen schien. Sie drehte sich um und rief etwas auf Chinesisch.
    Eine Tür knarrte, Schritte kamen die Treppe herauf. Ein Asiate um die vierzig in Bluejeans kam an die Haustür. Er war klein und untersetzt und brachte den Geruch von Chemikalien mit sich. Er wischte sich die Hände an einem Lappen ab.
    „Was kann ich für Sie tun?“ fragte er.
    Victor grinste. „Milo Lum! Versteckst du dich noch immer im Keller deiner Mutter?“
    „Wie bitte?“ fragte Milo höflich. „Sollte ich Sie kennen, Sir?“
    „Erkennst du nicht einen alten Hornspieler von den ,Falschspielern‘?“
    Milo starrte ihn ungläubig an. „Gershwin? Das kannst doch nicht du sein?“
    „Ja, ich weiß“, erwiderte Victor lachend. „Die Jahre waren nicht freundlich zu mir.“
    „Ich wollte nichts sagen, aber ...“
    „Ich nehme es nicht persönlich, da ...“ Victor zog den falschen Bart ab, „... dieses Gesicht nicht ganz das meine ist.“
    Milo blickte auf den falschen Bart in Victors Hand, dann auf Victors Kinn mit den Klebstoffflecken. „Das ist ein Streich, den ihr dem alten Milo spielt, richtig?“ Er steckte den Kopf zur Tür herausund guckte an Victor vorbei zum Bürgersteig. „Und die anderen verstecken sich hier irgendwo und rufen gleich ,Überraschung‘! Nicht wahr? Ein gewaltiger Streich.“
    „Ich wünschte, es wäre einer“, sagte Victor.
    Milo fing den drängenden Unterton in Victors Stimme auf. Er blickte zu Cathy, dann zurück zu Victor, nickte und trat beiseite. „Komm herein, Gersh. Hört sich an, als müsstest du eine Menge erzählen.“
    Bei einem verspäteten Abendessen aus Nudelsuppe mit Ente und Jasmintee hörte Milo sich die Story an. Er sagte wenig und schien ganz damit beschäftigt zu sein, auch die letzte seiner Nudeln zu schlürfen. Erst als die ständig lächelnde Mrs. Lum sich zur guten Nacht verbeugte und zu Bett gegangen war, gab Milo einen Kommentar ab.
    „Wenn du schon in Schwierigkeiten gerätst, Mann, dann aber verdammt gründlich.“
    Victor seufzte. „Klug wie eh und je, unser Milo.“
    „Zu schade, dass wir nicht das Gleiche von den Cops behaupten können.“ Milo schnaubte. „Hätten die sich ein wenig umgehört, hätten sie erfahren, dass du harmlos bist. Soviel ich weiß, hast du dich nur eines ernsthaften Verbrechens schuldig gemacht.“
    Cathy blickte betroffen hoch. „Welches Verbrechens?“
    „Misshandlung der Ohren von Opfern, die das Pech haben, sein Saxofon zu hören.“
    „Das sagt ein Flötist, der sich beim Üben die Ohren zustopft“, bemerkte Victor.
    „Nur, um Geräusche von außen auszuschließen.“
    „Ja, hauptsächlich deine eigenen.“
    Cathy lächelte. „Ich verstehe allmählich, warum ihr euch ,Falschspieler‘ genannt habt.“
    „Nur gesunde Selbstironie“, erklärte Milo. „Das brauchten wir. Nachdem wir es nicht in die Stanford-Band geschafft hatten.“ Milostand vom Küchentisch auf. „Also kommt. Wollen doch sehen, was auf diesem mysteriösen Film ist.“
    Er führte sie eine wackelige Treppe in den Keller hinunter, der in eine riesige Dunkelkammer verwandelt war. An den Wänden waren Fotos befestigt. Hauptsächlich Gesichter, rund um die Welt geschossen. Hier und da entdeckte Cathy eine Aufnahme, die für die Nachrichten getaugt hätte: Soldaten,

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