Das Geheimnis Dauerhaften Gluecks
eigene Inseln außerhalb der Paarinsel und bauen Sie diese in angemessener Form regelmäßig in den Alltag ein. Konkret heißt das, eigene Interessen zu verfolgen und eigene Kontakte aufzubauen und zu pflegen, an denen der andere Partner keinen Anteil hat, wie zum Beispiel ein Männerabend mit einem guten Freund oder ein Frauenabend mit einigen guten Freundinnen. Oder sie geht montags morgens mit Karin joggen, er geht mittwochs abends mit Michael Billard spielen.
Bei unterschiedlichen Wünschen der Partner muss derjenige, der dazu neigt, sich dem anderen zu schnell anzupassen, besonders darauf achten, dass er nicht aus den Augen verliert, was er eigentlich selbst möchte. Nehmen Sie sich die Zeit, vorher genau zu überlegen, wie Sie eine bestimmte Angelegenheit regeln möchten. Treten Sie erst dann mit dem anderen in Verhandlung und zögern Sie nicht, ihren Standpunkt mutig zu vertreten. Werden Sie mit der Bitte konfrontiert, am Wochenende die Garage aufzuräumen, dann können Sie antworten: »Ich habe deinen Wunsch gehört, ich denke darüber nach und sage dir heute Abend Bescheid.« Sie sagen damit auch: »Ich muss in Ruhe überlegen, was noch alles am Wochenende geplant ist und ich möchte nicht ein voreiliges Versprechen abgeben und dann eventuell nicht einhalten können.«Sie drücken damit auch aus, dass Sie Ihre Partnerin wertschätzen und in ihrem Wunsch ernst nehmen. Mit verzögerter Reaktion verhindern Sie, zu rasch und damit unüberlegt Zusagen zu machen, die Sie entweder nicht einhalten können (und damit eine neue Enttäuschung erzeugen) oder die sie überfordern, wenn Sie nur um des lieben Friedens willen bis in die Nacht hinein alles schaffen wollen. Die damit erzeugte schlechte Laune belastet Ihre positive Gegenseitigkeit, das Gefühl, nicht wirklich selbst entschieden zu haben, breitet sich oft als Ärger (eigentlich über sich) aus, der dann in einer nächsten Situation ausbrechen kann oder auf Dauer auch körperliche Symptome erzeugt. Zu viele aufgestaute Ärgergefühle können gefährlich sein für das gute Grundgefühl und für die Magenschleimhäute.
Grenzen Sie sich deutlich ab, wenn der Partner etwas will, was Sie nicht dauerhaft geben können, beispielsweise: »Ich brauche von dir täglich Anerkennung und Lob, weil ich so oft unsicher bin, ob ich es gut mache.« Geben Sie ihm zu verstehen, dass Sie seinen Wunsch verstehen, ihm aber nicht weiterhelfen können, da Sie weder die Kraft noch die Ausdauer haben, dies täglich zu leisten. Machen Sie dafür Angebote, die realistisch sind, wie: »Ich werde darauf achten, dir öfter zu sagen, was mir an unserem Zusammenleben gefällt. Wenn ich es mal vergesse, dann frage danach, damit komme ich zurecht.«
Der stärkere Partner sollte dem bedürftigeren Partner auch etwas zutrauen und sich bei Vorhaben öfter mal ganz heraushalten. Den Urlaubsort aussuchen, einen Babysitter für den gemeinsamen Paarabend finden und den geeigneten Fitnesskurs buchen kann der andere auch getrost alleine. Wenn sie zum Beispiel zum wiederholten Mal wissen will, wie der Drucker funktioniert, dann kann er sagen: »Ich erkläre es dir gerne einmal und du notierstdir die Schritte, damit du es in Zukunft auch ohne mich kannst.« Oder er kann ihr die Gebrauchsanweisung geben.
Der hilflosere Partner kann bewusst Verantwortung für die sonst von ihm delegierten Aufgaben übernehmen und somit allmählich neue Bereiche des Lebens für sich »erobern«: »Ich möchte unsere Konten von nun auch verwalten können. Zeig mir einmal, wie es geht, dann übernehme ich es ab nächsten Monat«, »Ich möchte selbst das Erstellen von Powerpoint-Präsentationen beherrschen. Ich buche einen Kurs und lerne es jetzt selbst.« Damit machen sich Partner übrigens auch wieder attraktiver, denn sie werden autonomer und bleiben interessant für den anderen. Oftmals geschehen diese Entwicklungen leider erst, wenn eine Beziehung zu Ende ist, weil dann Selbstständigkeit durch das getrennte Leben notwendig geworden ist. Das erklärt auch, warum es immer wieder Paare gibt, die sich sogar nach einer Scheidung neu ineinander verlieben können. Der andere ist erwachsener geworden und nun eher auf Augenhöhe und das lässt die Glut unter der Asche wieder glühen.
Unterscheiden Sie Notsituationen von Regelmäßigkeiten. Mal kann ich »Retter« sein, weil der Kühlschrank mitten in der Hitzeperiode ausgefallen ist und ich den Reparaturdienst auch am Wochenende schneller
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