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Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
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Wörter »Bündnis/Badon Hill/ gleich«. Henry streckte seine Hand aus und Henrietta reichte ihm die beiden Briefe. Am oberen Rand des maschinengeschriebenen Briefes stand, dass er über den »Inselberg Sektion Badon« zugestellt worden sei. Henry schauderte. Jemand musste den Brief von der anderen
Seite auf sein Bett geworfen haben, während er geschlafen hatte.
    »Was steht denn da nun über die schwarze Tür?«, hakte Henrietta nach.
    Henry suchte die Tür in der untersten Reihe. Zumindest ging er davon aus, dass es sich um die unterste Reihe handelte. Er konnte ja gar nicht genau wissen, wie viele Reihen es nach unten hin wirklich gab. Dann wechselte er wieder zur Liste mit den Nummern und suchte dort die Acht.
    »›Endor‹«, sagte er. »Mehr steht da nicht. Und es hört sich nicht besonders einladend an.«
    »Es muss sich ja auch nicht einladend anhören«, antwortete Henrietta. »Nur interessant. Was meinst du, was es bedeuten soll?«
    »Ich glaube, das ist ein Ort. Badon Hill ist auch ein Ort. Der Ort, wo die Würmer herkamen und der Regen und der zweite Brief. Endor ist ein Ort. Das sind alles Orte auf der anderen Seite der Fächer.«
    »Meinst du, dass wir da irgendwie hinkommen können?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Wir sind zu groß.«
    Das gab Henrietta einen Moment zu denken. »Man muss doch irgendwie schrumpfen können.«

    »Das glaube ich nicht.«
    »Wie war das noch mal mit dem anderen Fach?«, fragte Henrietta. »Was steht da?«
    »Da steht ›Postamt/Byzanthamum/wann?‹.«
    »Dieses ›Byzanthamum‹ klingt wie ein Blumenname«, stellte Henrietta fest. »Es wäre schön, wenn es ein Ort mit Blumen wäre.«
    »Es ist ein Postamt.«
    »Aber wie sieht es denn außerhalb dieses Postamtes aus? Wenn man in ein Postamt hineingehen kann, muss man auch herausgehen können. Und wohin kommt man dann?«
    Darüber hatte Henry sich noch keine Gedanken gemacht. Er hatte nur begriffen - sofern man so etwas begreifen konnte -, dass die Fächer in seinem Zimmer zu unterschiedlichen Orten führten. Aber er hatte sich diese Orte so vorgestellt, wie andere Leute sich ein geheimes Zimmer in einem Haus vorstellten. Badon Hill war für ihn ein Ort mit Bäumen und Byzanthamum ein gelbes Postamt. Er war überhaupt nicht darauf gekommen, dass diese Orte jeweils auch wieder zu anderen Orten führen konnten, von wo aus man noch mal woanders hingelangte und dann wieder woandershin, zu so vielen Orten, wie es Sterne gab oder Menschen oder Atemzüge im Wind.
    »Meinst du, das könnten alles ganz unterschiedliche Welten sein?«, fragte er.

    Diese Frage ließ Henrietta nicht mal mit der Wimper zucken. »Darüber habe ich schon nachgedacht«, antwortete sie. »Manche vielleicht. Aber eigentlich glaube ich das nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Sie kommen mir ziemlich ›hiesig‹ vor.«
    »Ach«, machte Henry.
    Henrietta sah ihm über die Schulter. »Guck mal«, sagte sie und zeigte mit ihrem Finger auf das, was sie meinte. »Hier steht ›Arizona‹. Ich war schon mal in Arizona, und das ist keine andere Welt.«
    Henry sah genauer hin. Sie hatte recht. Neben der Nummer 17 stand »Arizona«.
    »Und welche Tür ist das?«, wollte Henry wissen, und sie suchten beide die Zeichnung nach der Nummer 17 ab. Sie fanden sie links, in der vierten Reihe von unten. Dann lasen sie die Liste danach durch, ob sie auf andere Namen stießen, die sie kannten. Aber alle anderen Wörter sagten ihnen so gut wie gar nichts. »Aksum« erinnerte Henry an irgendetwas, aber er wusste nicht, was es war.
    Nachdem sie die Liste durchgelesen hatten, klappte Henry das Notizbuch zu und setzte sich auf Großvaters Bett.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Henrietta. Sie setzte sich neben ihn und nahm ihm das Buch aus der Hand. Sie schlug die erste Seite wieder auf.

    Henry seufzte. »Ich habe das Gefühl, wir sollten das lieber nicht tun.«
    »Du klingst wie Penelope«, meinte Henrietta.
    »Hör mal, Henrietta«, begann Henry. »Irgendjemand, vielleicht Großvater persönlich, hat diese Fächer versteckt. Ich glaube nicht, dass sie sonderlich einladend sind. Vor allem nicht die schwarze Tür. Wir sollten entweder deinem Vater alles sagen und es ihm überlassen, sich weiter um die Fächer zu kümmern, oder wir legen den Schlüssel zu Großvaters Zimmer einfach irgendwohin, wo er ihn finden kann.«
    »Du hast Schiss«, sagte Henrietta.
    »Na und? Zwei Briefe haben wir bislang bekommen und weder der eine noch der andere war besonders freundlich.«
    »Fiependes Kind?«,

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