Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis der 100 Pforten

Das Geheimnis der 100 Pforten

Titel: Das Geheimnis der 100 Pforten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N D Wilson Dorothee Haentjes
Vom Netzwerk:
durch versehentliche oder absichtliche Handlungen lange Zeit im Zaum gehaltene Übel oder neue und ungebändigte Übel entfesselt, auslöst oder befreit, soll es durch das ZKFVU des betreffenden Bezirks zur vollen Verantwortung gezogen und unverzüglich vernichtet werden.
     
    Das Fiepende Kind soll sich in Acht nehmen!
     
    Wenn das Siegel erbrochen wurde, soll der Befehl als erteilt betrachtet werden.
     
    Befehl wurde erteilt.
     
    Ralf Radulf
     
    Vorsitzender ZKFVU
     
    (Bezirk R.R.K.)
     
    Erst. und genehm. nach GFR
     
    (nach B.d.F.VI.iii)
     
     
    Henry sah zu seiner Cousine. »Jemand hat mitbekommen, dass ich die Fächer gefunden habe.«
    »Das ist nicht gesagt«, meinte Henrietta. »Mit dir muss das doch gar nichts zu tun haben.« Sie rang sich ein Lächeln ab. »Aber Fiepen tust du schon.«

    »Ich finde das nicht lustig«, sagte Henry. »Jemand hat mich beobachtet. So was Verrücktes!«
    Henrietta zuckte mit den Schultern, schob sich dann aber wieder ihren Daumennagel zwischen die Zähne.
    Henry aß seine Cornflakes auf, dann gingen die beiden wieder nach oben. Sie rissen das zusammengeklebte Poster von der Wand, stellten sich neben Henrys Bett und blickten auf die Fächer.
    Die Fächer blickten zurück.
    »Ich will erst noch mal in das kleine Postfach gucken«, sagte Henrietta. »Aber ich finde, dann sollten wir einfach mal gegen alle anderen klopfen und sehen, ob sie klemmen, wie das erste auch.«
    Henry gab Henrietta den Postfachschlüssel. Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und ging in die Hocke, um das Fach aufzuschließen und hineinzusehen. Henry stand auf seinem Bett und klopfte mit dem hinteren Ende des Meißels auf sämtliche Metallriegel und Klappen.
    »Bist du sicher, dass es hier drinnen gelb war?«, fragte Henrietta.
    »Ja. Aber vielleicht liegt es in einer anderen Zeitzone und deswegen ist es dort jetzt schon dunkel.«
    Henrietta richtete sich auf. »Dann komme ich heute Nacht zu dir, damit ich auch mal etwas sehen kann. Ich hoffe nur, dass Anastasia und Penelope fest schlafen. Hast du es mal bei den Fächern gleich über dem Boden
probiert? Die würde ich mir gern mal ansehen. Lass uns das Bett wegziehen.«
    Henry stieg vom Bett, und gemeinsam zogen sie es so weit von der Wand weg, wie es ging. Was nur etwa vierzig Zentimeter weit war. Henrietta holte ein Gummiband aus ihrer Hosentasche und band sich das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen. »Die eine da über dem Boden, die gefällt mir«, sagte sie. »Die schwarze.« Die Tür war vielleicht zwanzig Zentimeter im Quadrat und ziemlich dunkel. Der Staub, der durch den Putz entstanden war, hob sich davon ab wie Kreide auf einer Tafel.
    »Sicher? Findest du nicht, dass sie traurig aussieht?«
    »Nein. Sie sieht magisch aus.«
    »Aber sie ist schwarz.«
    Henrietta grinste. »Darum sieht sie ja magisch aus. Aber eigentlich ist es ja eher ein Ebenholz-Ton. Das ist ein etwas freundlicheres Schwarz.«
    Henry sah sich die schwarze Tür genauer an. Aus irgendeinem Grund hatte er bisher den Blick darauf vermieden. Natürlich war es spät, und er war müde gewesen, als er den Putz davon abgekratzt hatte. Aber irgendwie hatte er diese Tür einfach nicht gemocht. Er wusste auch nicht, warum.
    »Hast du sie mal ausprobiert?«, fragte Henrietta.
    Nachdem sie ihn nun gefragt hatte, fiel Henry auf, dass er es nicht getan hatte.

    »Ich weiß es nicht mehr«, sagte er.
    Henrietta sah ihn an. »Dann versuch es jetzt.«
    Henry wollte eigentlich nicht. In der Mitte der Tür befand sich ein winzig kleiner Metallknopf. Henry griff hinunter und fasste ihn an. Er war kalt. Henry versuchte, ihn zu drehen. »Er lässt sich nicht drehen«, sagte er und richtete sich wieder auf.
    »Soll er sich denn drehen lassen?«, fragte Henrietta. Sie schob sich an Henry vorbei, reckte sich, fasste den kleinen Knopf und zog. Die Tür folgte ihrer Hand und ging auf. Eine goldene Kette, die an der Rückseite der Tür befestigt war, rasselte heraus.
    Henrietta war ziemlich überrascht. »Ich habe sie geöffnet«, sagte sie.
    Henry hatte das dringende Gefühl, das Zimmer verlassen zu müssen. »Ich glaube, das ist überhaupt keine gute Tür«, flüsterte er. Sein Magen zog sich zusammen. »Ich glaube, mir wird schlecht.«
    Henrietta hörte gar nicht zu. Mit ihrer freien Hand zog sie an der Kette.
    »Sie ist festgemacht, im Inneren des Fachs«, sagte sie. »Sie kommt einfach nur ein Stück heraus und bleibt dann hängen. Oh, guck dir das mal an!« Sie rutschte vom Bett herab und

Weitere Kostenlose Bücher