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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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des Podestà bekleidete. Der bärtige Mann mit dem ovalen Gesicht starrte auf irgendeinen Punkt oberhalb seines Kopfes, als wäre er in tiefsinnige Gedanken versunken. Über dem knöchellangen, gelben Gewand aus feiner Wolle trug er einen blauen ärmellosen Überrock und eine Kopfbedeckung aus Stoff, die durch ihre graue Farbe entfernt
an einen Helm erinnerte. Seine elegante Erscheinung passte eindeutig nicht zu diesem feuchten, schmutzigen Raum, der mit lauter furchterregenden Maschinen und Gegenständen angefüllt war.
    Allmählich wurde das Schweigen immer belastender, aber Gerardo wartete geduldig mit gesenktem Haupt, bis ihn der Podestà mit seinem toskanischen Tonfall ansprach: »Seid Ihr Francesco Salimbene aus Imola, Student der Medizin?«
    Gerardo versuchte, sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Sie hatten also noch nicht herausgefunden, wie er wirklich hieß.
    »Ja, Exzellenz.«
    »Wisst Ihr, warum Ihr verhaftet worden seid?«
    »Ja, Exzellenz. Für einen Brand, den ich gelegt haben soll, aber ich bin unschuldig.«
    Der Capitano del Popolo Pantaleone Buzacarini wechselte einen schnellen Blick mit dem Podestà, dann übernahm er das Reden.
    »Ihr seid nicht unschuldig. Ein Zeuge hat beobachtet, wie Ihr in der Brandnacht das Haus betreten habt, aber keiner hat Euch wieder herauskommen sehen.« Er seufzte, als wäre er es leid, immer wieder Verbrecher davon überzeugen zu müssen, dass ihre Lage ausweglos war. »Euer Schicksal ist besiegelt, Messere. Wir können leicht andere Zeugen finden, die Euch belasten, und darüber hinaus sind wir überzeugt, dass Ihr unter Folter schon gestehen werdet.« Der Mann hatte ein kantiges Gesicht und einen kräftigen Körper und war ungefähr so groß wie Gerardo. Sein dunkler Überrock, der die kurze, soldatisch anmutende Tunika und die Beinlinge mit den schwarz-roten Längsstreifen bedeckte, raschelte, als er mit einer ausholenden Geste auf die im Raum verteilten Folterinstrumente deutete. Das Seil zum Aufhängen - dies war die am meisten angewandte Folter; sie zählte zu den leichteren
Martern, denn durch sie wurden nur die Glieder ausgerenkt. Aus dem Augenwinkel erkannte Gerardo auch das Rad und das Glutbecken für Eisen und Zangen, in dem zum Glück jedoch kein Feuer brannte. Der Gefangene erschauerte unwillkürlich, was dem aufmerksamen Auge des Capitano nicht entging.
    »Aber dies ist ein Zivilprozess!«, protestierte er. »Der Einsatz von Folter ist gegen das Gesetz.«
    »Der Brand des Hauses aus der Kirchengemeinde von Sant’Antonino ist Eure geringste Sorge, glaubt mir«, sagte der Podestà und strich sich über den Bart. »Der Inquisitor Uberto da Rimini, der über Eure Verhaftung unterrichtet wurde, verlangt, dass Ihr ins Dominikanerkloster überführt werdet, aber die Gründe für diese Anfrage sind äußerst mysteriös. Bevor wir ihr entsprechen, wollen wir wissen, wessen Euch die Inquisition genau beschuldigt. Ihr könnt es uns freiwillig sagen oder unter der Folter. Das bleibt Eure Entscheidung.«
    Gerardo schwieg. Sein Verstand arbeitete fieberhaft, aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte sich nicht entscheiden, was er darauf antworten sollte. Mondino hatte ihm bereits erklärt, wessen ihn der Inquisitor beschuldigen wollte: des Mordes an Wilhelm von Trier und an Angelo da Piczano, mit der Hilfe von schwarzer Magie und eines Teufelspaktes. Aber das sollte er lieber nicht sagen, selbst wenn er unschuldig war, denn diese Anklage wog deutlich schwerer als die wegen Brandstiftung. Außerdem würde er mit jedem derartigen Geständnis Mondino mit hineinziehen, und das wollte er unter allen Umständen vermeiden: Abgesehen von den moralischen Erwägungen war der Arzt nun seine einzige Hoffnung auf Rettung. Nur wenn Mondino den wahren Mörder fand, würde Gerardo entlastet werden. Denn eines war sicher: Allzu lange würde Gerardo den Podestà oder den Capitano del Popolo kaum von seiner Unschuld überzeugen können.

    Zunächst musste er auf Zeit spielen und weiter alles abstreiten.
    »Ich habe nichts zu sagen«, erklärte er mit fester Stimme und sah erst dem Podestà und dann dem Capitano del Popolo in die Augen, »außer, dass ich mich des Verbrechens für unschuldig erkläre, dessen Ihr mich anklagt.«
    Die beiden schauten sich an. Pantaleone Buzacarini kratzte mit dem Finger an einem kleinen weißen Fleck auf einem der schwarzen Streifen seiner Beinlinge.
    »Wie Ihr bemerkt haben werdet, Messere«, erwiderte der Capitano dann und sah ihm direkt

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