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Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman

Titel: Das Geheimnis der Alchimistin - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfredo Colitto
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Verbrechen begangen.«
    »Tempelritter haben keine Freunde unter dem normalen Volk.«
    »Dies kann ich nicht wissen, aber wenn Ihr es sagt, muss es stimmen. Ich weiß nur, dass er und ich Freunde waren und ich keinen Grund hatte, ihm ein Obdach zu verweigern.«
    Es legte sich eine Stille über den Raum, die nur von der kratzenden Feder des Notars zu seiner Linken gebrochen wurde. Dieser schrieb die Fragen und Antworten auf ein Blatt Pergament, das auf der geneigten Fläche eines Pultes von zwei Eisenwürfeln gehalten wurde. Uberto erkannte, dass sie auf diese Weise zu keinem Ergebnis kommen würden. Er hatte gehofft, den Angeklagten in eine Reihe von kleinen Geständnissen verwickeln zu können, die ihn langsam und unerbittlich festnageln würden. Deshalb hatte er ihn nicht gleich beschuldigt, einen falschen Namen benutzt zu haben. Francesco Salimbene erwies sich jedoch als schlauer, als er gedacht hatte, obwohl er noch so jung war. Es gab nur ein Mittel, um ihn schnell dazu zu bringen, seine Verbrechen zu gestehen … In diesem Palazzo waren Uberto jedoch die Hände gebunden.
    »Könntet Ihr uns genau erklären, wessen Ihr diesen jungen Mann beschuldigt, Vater?«
    Die Stimme, der man anhörte, dass er aus Lucca kam, gehörte dem Podestà Enrico Bernadazzi. Uberto drehte sich um und sah ihn tatsächlich in der Tür stehen, so elegant gekleidet wie immer. Ihm auf den Fuß folgte Pantaleone Buzacarini, der Capitano del Popolo.
    »So hatten wir das nicht vereinbart, Eure Exzellenz«, wehrte sich der Dominikaner. »Ich habe mich nur deshalb einverstanden erklärt, zur Befragung des Gefangenen hierherzukommen,
weil man mir versichert hat, ich hätte dabei alle Freiheiten.«
    »Das habt Ihr nur akzeptiert, weil es keine andere Möglichkeit gab«, sagte der Capitano del Popolo. »Aber unsere Vereinbarungen gelten unverändert. Haltet Ihr es wirklich für eine Einschränkung Eurer Freiheit, uns zu sagen, welcher Vergehen Ihr den Gefangenen beschuldigt?«
    Pantaleone Buzacarini war bekanntermaßen ein Ghibelline, der diese Stellung aufgrund der neuen Politik der Welfen bekleidete, die Gegner in die Lenkung der Geschicke der Stadt einzubeziehen, sie aber in der Minderheit zu halten. Bei ihm musste er doppelt vorsichtig sein.
    »Darum geht es nicht«, antwortete Uberto und wählte den Weg der Vernunft. »Ich möchte sie nur lieber nicht erwähnen, bevor ich etwas Greifbares in Händen habe. Ich beschuldige ungern jemanden ohne Beweise.«
    »Ich hatte genau das Gegenteil angenommen«, stieß Pantaleone leise zwischen den Zähnen hervor, woraufhin auf den Lippen des Podestà ein Lächeln erschien - und dies, obwohl der ein unversöhnlicher Welfe war.
    »Was meintet Ihr gerade?«, fragte Uberto, der es in Wirklichkeit genau gehört hatte.
    »Nichts von Bedeutung. Doch sagt mir eins, wenn Ihr nicht einmal dem Gefangenen mitteilt, welches Verbrechens Ihr ihn beschuldigt, wie soll er sich da schuldig bekennen?«
    Uberto hätte den Capitano del Popolo liebend gern selbst auf das Rad gespannt und gefoltert. Solche respektlosen Verhaltensweisen waren die direkte Folge der Schwäche von Kirchenfürsten wie dem Erzbischof von Ravenna.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust seiner weißen Kutte, die er unter dem schwarzen Umhang mit der Kapuze seines Ordens trug; diese Geste löste bei seinen Untergebenen und den Befragten sonst Angst und Schrecken aus.

    »Wie und wann ich es ihm mitteilen werde, entscheide ich, Capitano. Und jetzt, wenn Ihr erlaubt, möchte ich das Verhör fortsetzen.«
    Der Notar schrieb nicht mehr mit und beobachtete alle drei von seinem Tisch aus, wobei er sich mit der Gänsefeder am Ohr kitzelte.
    Francesco Salimbene verfolgte seinerseits aufmerksam jedes Wort. Über sein Gesicht glitten abwechselnd Hoffnung und Enttäuschung wie beim Spiel von Licht und Schatten, das die zwischen Blättern durchscheinende Sonne hervorbringt.
    »Fahrt ruhig fort«, sagte der Podestà und stellte sich hinter dem Notar auf. Pantaleone folgte ihm sogleich. »Wir werden Euch nicht stören.«
    Nun machte sich wieder ausschließlich Schatten auf dem Gesicht des jungen Mannes breit - Uberto war jedoch zu aufgebracht, um darüber Befriedigung zu empfinden. Leider hatte der unverschämte Capitano Recht. Unter diesen Umständen blieb ihm keine andere Möglichkeit, als den Gefangenen zu ihren Bedingungen zu befragen. Und dann musste man auch noch schnell zu einem Ergebnis kommen.
    Doch vielleicht konnte er die Lage ja noch zu seinem Vorteil

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