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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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die Elliotts an. »Wenn es nicht schon so spät im Jahr wäre, würde ich ihn euch zeigen.«
    Sie legte ihrem Bruder kurz die Hand auf die Schulter. »Du kannst sehr gut mit Pflanzen umgehen, Charlie. Sei nicht so bescheiden.«
    Bevor er antworten konnte, fragte Mrs Elliott: »Gehst du zur Schule, Charles?«
    »Ich bin gegangen. Aber ich glaube, ich habe schon alles gelernt, was Mr Marsh weiß. Er hat gesagt, er könne nichts mehr für mich tun.«
    »Es ist gut, Charlie«, sagte sein Vater freundlich, »manche Jungen haben eine Begabung für das Lernen aus Büchern, andere arbeiten lieber mit den Händen. Und du zeichnest dich eben in Letzterem aus, mein Junge. Wenn ich dir zeige, was du im Garten oder im Labor tun sollst und wie du es tun sollst, arbeitest du härter als alle anderen Jungen, die ich kenne.«
    Charlie lächelte bei diesem Lob seines Vaters und Lilly spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Ihr Vater lobte ihren Bruder nicht oft, längst nicht oft genug. Und sie ebenso wenig.
    Doch Tante und Onkel Elliott lächelten nicht. Sie sahen einander an und wandten sich dann mit fragenden – und enttäuschten – Gesichtern an ihren Vater.
    Charles Haswell tat einen tiefen Atemzug. »Charlie, warum gehst du nicht hinüber zu Mrs Mimpurse und dankst ihr für das köstliche Gebäck?«
    Charlie stand bereitwillig auf. »Wenn ich ihr sagen soll, wie gut sie sind, esse ich lieber selbst erst noch eins.«
    »Natürlich. Nimm das Tablett mit hinaus.«
    »Aber sei vorsichtig!« Lilly stand rasch auf. Sie half Charlie, das Tablett hochzunehmen, und öffnete ihm dann die Tür. Als er draußen war, schloss sie die Tür hinter ihm. Das Geräusch klang sehr laut in der peinlichen Spannung, die in dem kleinen Raum herrschte.
    Von der Treppe her ertönte ein Krach und das Klirren von Metall und Keramik auf dem Holzfußboden. Kurz darauf hörten sie den Ruf: »Mir ist nichts passiert.«
    Als das Getöse verklungen war, räusperte sich Jonathan Elliott. »Ich fürchte, wir haben etwas übereilt gehandelt. Wir wussten nicht …«
    »Selbstverständlich konntet ihr das nicht wissen«, unterbrach Vater sie. »Wie solltet ihr auch?«
    Als die beiden Elliotts verlegen die Köpfe senkten, beeilte er sich hinzuzufügen: »Ich meine, als ich euch geschrieben habe, habe ich nur erwähnt, dass Rosamond mich mit … mit zwei Kindern zurückgelassen hat, einem Sohn und einer Tochter. Ich habe damals nicht erwähnt, dass Charlie gewissen … Einschränkungen unterliegt. Ich hätte auch nicht gedacht, dass ihr das jemals erfahren müsst.« Er stützte die Ellbogen auf den Knien ab. »Wisst ihr, Charlies Geburt war sehr schwer. Am Schluss hat es dann viel zu lange gedauert, bis er geatmet hat. Ich glaube, das ist der Grund – und nicht etwa ein angeborener Defekt – für seine verzögerte geistige Entwicklung.«
    »Aber er ist in keiner Weise schwachsinnig oder so etwas«, beeilte Lilly sich zu erklären. »Nur ein wenig langsam, würdet ihr vielleicht sagen. Mit der Zeit wird er alles lernen, was er braucht.«
    »Lilly, das können wir nicht wissen«, mahnte ihr Vater. »Es wäre nicht richtig, in anderen diese Hoffnung zu wecken, ganz gleich, wie sehr wir selbst uns daran klammern.«
    »Aber mit der richtigen Ausbildung und einem auf seine Fähigkeiten abgestimmten Unterricht …« Lilly sah die Elliotts flehend an. »Ich bin sicher, in London gibt es Möglichkeiten für einen Jungen wie Charlie.«
    »Das bezweifle ich«, antwortete Onkel Elliott sachlich. »Und selbst wenn es so wäre, will ich ehrlich sein und euch sagen, dass ich euren Sohn nicht als meinen Erben einsetzen möchte. Er würde zwar zweifellos davon profitieren, aber ich muss an meinen Besitz denken. Ich muss jemanden wählen, der ihn verwalten kann.«
    Jetzt war es an Lilly, den Kopf zu senken.
    »Meine Liebe.« Die Stimme ihrer Tante war überraschend warmherzig. »Darf ich sagen, dass deine Sorge für deinen Bruder bewundernswert ist und mich tief berührt. Ein weniger selbstloses Mädchen hätte seinem Bruder eine solche Möglichkeit missgönnt.«
    Lilly blickte auf und schüttelte langsam den Kopf. »Niemals.«
    »Ich verspreche dir«, sagte Ruth Elliott, »wenn wir von einer Spezialschule oder einem Lehrer für Jungen wie Charlie hören, schreibe ich dir sofort.«
    »Ich danke dir.«
    Der Blick ihrer Tante ruhte weiter auf ihr. »Nimm es mir nicht übel, meine Liebe, aber ich wünschte, du wärst ein Junge.«
    Lilly und ihre Tante lächelten einander

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