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Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Titel: Das Geheimnis der Burggräfin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Prior erkundigt hat, liegt eine knappe Wegstunde südöstlich von hier am Fuß vom Bärenrücken.«
    »Bei allen Heiligen!«, entfuhr es Bandolf. »Wie viele Höhlen gibt es hier noch?«
    »Vier Höhlen hier im Umkreis, von denen ich weiß«, erklärte Prosperius prompt.
    Vier Höhlen … Zum Henker! Der Prior wusste jetzt, welche die richtige war. Wer wusste es noch?
    »Und was wollte Bruder Ordlaf außerdem von dir wissen? «, fragte er, obwohl er die Antwort schon kannte.
     
    Als Bandolf kurz darauf eilig Prosperius’ Zelle verließ, fand er auf dem Gang des Kapitelhauses Bruder Wynstan vor, der unruhig von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Was hat Prosperius gesagt? Weiß er, wohin Prior Ordlaf wollte?«, fragte er.
    Das drängende Gefühl im Nacken, dass es womöglich schon zu spät sein könnte, packte Bandolf den jungen Mönch nur am Ärmel seiner Kutte.
    »Komm mit«, befahl er und zog ihn mit sich. Nur einmal blieb er noch stehen, um eine unbenutzte Fackel aus der Halterung an der Wand zu ziehen und mitzunehmen.
    Erst als sie den Kreuzgang verlassen hatten, wandte er sich an Bruder Wynstan, der gehorsam seinen eiligen Schritten gefolgt war.
    »Was ist geschehen?«, japste der junge Mönch. »Was hat Prosperius Euch ge – «
    Unter Bandolfs finsterem Blick verstummte er.
    »Hör mir gut zu«, befahl der Burggraf. »Du läufst auf schnellstem Wege zur Buchenburg und fragst nach Herwald,
meinem Marschalk. Du sagst ihm, dass er umgehend mit einem Aufgebot Bewaffneter zur Krähenburg reiten muss. Er soll die Burg weder angreifen noch betreten, doch jeden Zugang dorthin mit meinen Männern versperren. Niemand darf dort hinein oder hinaus! Niemand! Hast du das verstanden?«
    »Aber – «
    »Hast Du das verstanden?«
    Die Augen furchtsam aufgerissen, nickte Bruder Wynstan.
    »Des Weiteren soll er mir einen Trupp von fünf Reisigen, beritten und bewaffnet, zur Bärenhöhle schicken. Erkläre ihm genau, wo sich diese Höhle befindet. Und sag ihm, dass höchste Eile geboten ist!«
    »Aber – «
    »Hast du das verstanden?«
    »Jedermann den Zugang zur Krähenburg versperren … Fünf bewaffnete Reiter zur Bärenhöhle schicken …«, haspelte der junge Mönch ergeben hervor, dann schüttelte er heftig den Kopf. »Aber ich bin Mönch. Euer Marschalk wird nicht auf mich hören!«, rief er.
    Verdammnis, Wynstan hatte recht! Für einen Augenblick starrte Bandolf den jungen Mönch stirnrunzelnd an, dann zog er sich den Ring mit seinem Siegel vom Zeigefinger und drückte ihn Bruder Wynstan in die Hand. »Gib Herwald meinen Ring, dann wird er dir glauben.«
    Welcher Einwand dem jungen Mönch auch immer noch auf der Zunge liegen mochte, er schluckte ihn hinunter. Stattdessen schürzte er seine Kutte und schickte sich offenkundig an, zum Kreuzgang zurückzulaufen.
    Mit einem scharfen »Wo willst du hin?« hielt Bandolf ihn zurück.
    »Um Erlaubnis bitten, dass ich das Kloster verlassen – «

    »Zum Teufel damit«, donnerte Bandolf, bereits auf dem Weg zur Pforte. »Es geht hier um Leben und Tod! Du musst laufen, was du nur kannst!«
    Erleichtert atmete er auf, als der junge Mönch kehrtmachte und ihm hinterherrannte.

KAPITEL 26
    N icht eine Wolke stand am Himmel, und die Sonne schickte ihre sommerheißen Strahlen ungehemmt durch die Wipfel der Bäume. Als der Burggraf seinen halsbrecherischen Ritt schließlich bremste, tränkte der Schweiß, der ihm in kleinen Bächen über Stirn und Wangen in den Bart lief, seine Tunika.
    Er war durch Egininkisrod geprescht, hatte Liutbirgs Klause passiert und auch die Abzweigung zur Buchenburg hinter sich gelassen. Dann war er einem Waldweg gefolgt, der rechter Hand vom Karrenweg in südlicher Richtung abgebogen war. Aber nun verlief sich der breite Weg in drei abzweigende schmale Waldpfade.
    Welchen sollte er nehmen? Was hatte Prosperius noch gesagt? Der Pfad nach Südosten.
    Verdammnis! Alle drei Pfade führten in südöstliche Richtung!
    Abwesend wischte sich Bandolf mit dem Ärmel seiner Tunika über das Gesicht, während er finster in die Abzweigungen hineinstarrte. Die Zeit lief ihm davon. Wenn er nun den falschen Weg wählte?
    Weit konnte er in die schmalen Tunnel aus Bäumen und Gestrüpp nicht hineinsehen, doch der rechte Pfad wie der linke schienen steil anzusteigen, während der mittlere Pfad leicht abfiel. Die Höhle sei am Fuß des Bärenrückens zu finden, hatte Prosperius gesagt.
    Mit einem »Heilige Maria Muttergottes, steh mir jetzt
bei!«, das in seinen eigenen

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