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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase
Autoren: Stefan Wolf
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Zufall, dass der Bursche
hier auftaucht.
    Er zog einen Umschlag aus der
Brusttasche.
    »Gratuliere, Regina. Wir haben
62 000 gewonnen. Hier sind die 14 000 zum Zurücklegen. Ottokar hat Freudentänze
aufgeführt. So viel hat er noch nie verdient — an einem Abend. Deshalb — wie abgemacht
— arbeitet er morgen Abend umsonst. Dann fließt alles in unsere Taschen. Und
der Einsatz, Mädchen, beträgt 200 000!«
    »Morgen schon?«
    »Ist der günstigste Tag, was
das Kasino betrifft.«
    »Ja, wie du meinst.«
    »Nicht, wie ich’s meine,
sondern wie’s nun mal ist.«
    »Selbstverständlich, Max.
Möchtest du noch Tee?«
    »Hast du keinen Kognak? Keinen
Whisky?«
    »Ich habe etwas Rum. Für den
Tee. Im Winter.«
    »Her damit!«, sagte er grob.
Aber das schwächte er ab, indem er ein meckerndes Lachen hinterherschickte.
    Sie holte den Rum aus der Küche
und er füllte sich die halbe Tasse damit.
    »Morgen Abend«, sagte er,
»nimmst du die 200 000 aus dem Tresor. Wie gesagt: nur für eine Nacht. Unser
großer Coup beginnt um 22 Uhr. Nein, nicht eher. Denn zwischen zehn Uhr abends
und zwei Uhr früh — da geht es rund bei uns. Also, du fährst hier so ab, dass
du genau um zehn abends auf dem Kasino-Parkplatz bist. Du parkst unter der
Kastanie — ganz hinten. Ich komme raus, nehme das Geld in Empfang und übergebe
es Ottokar — in deiner Gegenwart. Da lernst du ihn dann endlich mal kennen.
Dienstag Früh — so gegen drei — bringe ich dir die 200 000 zurück. Damit dann
morgens in der Bank die Kasse stimmt, hahaha! Und dann, mein Engel, sind wir
reich. Gut so?«
    »Wunderbar!«, hauchte sie.
     
    *
     
    Wieder saßen sie zu dritt im
Viersteinschen Garten.
    »Leute, so ein Glück!«, meinte
Karl. »Jetzt wissen wir, wie er heißt. Ich sehe gleich mal ins Telefonbuch.
Dann wissen wir auch, wo er wohnt.«
    Aber das brachte kein Ergebnis.
Kein Schaudig war im Telefonbuch verzeichnet.
    »Entweder er hat keinen
Fernsprechanschluss«, meinte Karl. »Oder er hat den von einem andern übernommen
und steht erst nächstes Jahr unter eigenem Namen drin.«
    Tarzan deutete auf das kleine,
staubbedeckte Auto, das vor Reginas Adresse parkte.
    »Ich kriege auch so raus, wo er
wohnt. Das ist immer nützlich, wenn man Ermittlungen anstellt. Mit meinem
Rennrad kann ich ihm folgen. Jedenfalls innerhalb der Stadt. Dass er mit 100
Sachen losbraust, ist ja kaum anzunehmen.«
    »Glaubst du immer noch«, fragte
Gaby, »dass er mit Regina unter einer Decke steckt?«
    »Eigentlich nicht. Eher ist
anzunehmen, dass er auch mit ihr was Schlechtes vorhat.«
    Gaby nickte. »Wir müssen
aufpassen auf sie.«
    Tarzan sah zu Nr. 33 hinüber.
    Regina hatte die beiden
Fenster, die zu ihrer Wohnung gehörten, geschlossen — vorhin schon. Nichts
regte sich. Eine halbe Stunde war inzwischen vergangen. Tarzan befürchtete
schon, Schaudig könnte sich dort häuslich einrichten.
    Aber dann kam er.
    Augenblicklich duckten Gaby und
Karl sich hinter den üppigen Rhododendronstrauch, während Tarzan gebückt zu
seinem Rennrad flitzte.
    Es stand hinter der Garage. Von
dort beobachtete er, wie Schaudig abfuhr.
    Tarzan ließ ihm Vorsprung,
schwang sich dann aufs Rad und trat die Verfolgung an. Es wurde leichter als
vermutet.
    Schaudig hatte Zeit und schien
nicht auf seine Umgebung zu achten — schon gar nicht auf einen Radfahrer, der
weit hinter ihm kam.
    Verwundert stellte Tarzan fest,
wohin die Fahrt führte: in die mieseste Gegend am Stadtrand, in die Slums (Elendsviertel).
    Er ließ den Abstand anwachsen,
denn hier war wenig Verkehr. Aber er sorgte dafür, dass er das staubbedeckte
Auto nicht aus den Augen verlor.
    Jetzt, da er es lange genug von
hinten beobachtet hatte, war er überzeugt: Es handelte sich um denselben Wagen,
der zur Zeit der Entführung bei den Eichbergs in der Bismarckstraße abgefahren
war.
    Schaudig hielt vor einer
Bruchbude in einer stinkigen Straße, an der baufällige, verkommene Fläuser standen.
    Hinter einem Mauervorsprung
versteckt, beobachtete Tarzan, wie Schaudig im Haus verschwand.
    »He, he!«, sagte eine heisere
Stimme hinter ihm.
    Er wandte sich um. Er hatte den
Anblick eines abgewrackten Penners erwartet, denn die Stimme klang, als bade sie
täglich in Haarwasser. Aber es war eine Frau.
    »Was suchst du hier?«, wollte
sie wissen.
    »Mein Glück.« Er lachte.
    »Nun werd mal nicht kess,
Kleiner«, sagte sie zu ihm herauf. Denn sie reichte ihm knapp bis zur Brust.
    Dafür war sie rund wie eine
Tonne und so schmuddelig, dass
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