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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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vermutlich die Fliegen an ihr kleben blieben. In
dem dicken Gesicht wuchsen die Augen allmählich zu. Sie verfettete überall, die
Dame. Dass er vor ihrer Haustür stand, hatte wohl ihr Misstrauen geweckt.
Hinter ihr war die Tür geöffnet. Er sah in einen schmutzigen Flur.
    »Interessiert dich der
Schaudig?«, fragte sie.
    »Wer?«
    Aber offenbar hatte sie genau
gesehen, wem seine Beobachtung galt.
    »Tu nicht so, Kleiner. Du
schielst doch zu diesem windigen Burschen rüber, zu diesem Croupier.«
    »Croupier? Einen Croupier gibt
es hier? Interessanter Beruf. Aber ich wusste gar nicht, dass wir in der Stadt
eine Spielbank haben.«
    »Nicht hier, aber in Bad
Zockerhausen. Dort arbeitet er doch — in seinem piekfeinen Smoking.«
    »Tolle Leute, hier in der
Straße. Ich habe keinen Smoking.«
    »Aber du hast bestimmt eine
Mark?«
    »Wozu?«
    »Komm schon, Junge! Rück damit
raus. Meine Rente reicht nicht. Und ich habe Wasser.« Sie streckte ihre
unförmigen Arme aus. »Eine scheußliche Krankheit, sage ich dir.«
    Kommt bestimmt von Trunksucht,
dachte er. Aber... egal... Gut geht’s dieser Vettel bestimmt nicht. Außerdem
hat sie ungefragt alles erzählt, was ich wissen wollte.

    Er zog sein schwindsüchtiges
Portmonee hervor, das nur noch ein Zweimarkstück enthielt. Die Alte schnappte
danach wie ein Karpfen nach Brotbrocken.
    In diesem Moment kam Schaudig
aus dem Haus. Er hielt ein mittelgroßes Paket in den Händen und ging äußerst
vorsichtig damit um.
    Als er in den Wagen stieg und
wendete, war für Tarzan guter Rat teuer. Wohin? Der Mauervorsprung war jetzt
kein Versteck mehr.
    Rasch lehnte er sein Rad an.
Dann schlüpfte er durch die Tür ins Haus. Die Alte sagte nichts, stemmte nur
die Hände in die Hüften und grinste. Ihre Freundschaft war erkauft.
    Tarzan wartete, bis Schaudig
außer Sicht war.
    »Dachte ich’s mir doch«, lachte
die Frau. »Was willst du denn von ihm?«
    »Er hat wahrscheinlich einen
geparkten Wagen beschädigt. Der Eigentümer hat mir eine Belohnung versprochen, wenn
ich Schaudig überführe. Dazu muss ich natürlich seinen Wagen aus der Nähe
sehen. Na ja! Vielleicht ein anderes Mal.«
    »So was sieht ihm ähnlich«,
nickte die Alte und verschwand in ihrer Bude.
    Tarzan schob sein Rad die
Straße entlang — bis zu Schaudigs Adresse.
    Über einer Mülltonne, die neben
der Einfahrt zum Hof stand, kreiste ein Fliegenschwarm. Unter dem Mülltonnendeckel
ragte ein Stück Zellstoff - jedenfalls so was ähnliches — hervor.
    Er hob den Deckel etwas an.
Naserümpfend betrachtete er den unappetitlichen Inhalt. Tatsächlich! Er hatte
es vermutet. Windeln! Benutzte Windeln! Garantiert Barbies Windeln — denn sie
war, wie Frau Eichberg gleich festgestellt hatte, gut gepflegt worden. Mit
frischen Windeln, Puder und was sonst noch dazu gehört. Freilich — nicht
unbedingt musste deshalb eine Frau im Spiel sein. Gibt es doch heutzutage viele
Männer, die genau wissen, was ein Baby braucht.
    Trotz allem, dachte Tarzan,
sind die Windeln kein Beweis. Sonst wer könnte sie in Schaudigs Mülltonne
gestopft haben. Jedenfalls würde der Kerl das behaupten.
    Er radelte zur Lindenhof-Allee
zurück, wo Gaby und Karl am Gartentisch saßen. Sie spielten Karten und Frau
Vierstein brachte soeben einen großen Teller Kuchen. Für einen Moment setzte
sie sich zu den Kindern und das Gespräch drehte sich um das Kidnapping. Dass
sie auf heißer Fährte jagten, erzählten die drei freilich nicht. Das war
ausschließlich Angelegenheit des TKKG.
    »Und wo ist Willi?«, erkundigte
sich Frau Vierstein.
    »Im Bett!« Tarzan lachte. »Er
hat sich verkühlt, als er nach seinem Sturz in Eichbergs Schwimmbecken in
seinen nassen Sachen herumlief. Jetzt hustet er, schnäuzt sich jede Minute und
liegt auf unserer Krankenstation. Hat sogar ein bisschen Fieber. Aber der
Schokoladenkarton steht unter seinem Bett. Und solange ihm der Appetit bleibt,
ist nichts zu befürchten.«
    »Ich werde Kuchen für ihn
einpacken.« Frau Vierstein lächelte.
    Als sie ins Haus zurückgegangen
war, berichtete Tarzan seinen Freunden.
    »Ich wette«, fügte er hinzu,
»Schaudig hat noch was Schlimmes vor. Wahrscheinlich mit der Hübner.«
    »Mit ihr?«, fragte Gaby
erstaunt. »Da ist doch sicherlich nichts zu holen.«
    »Vergiss nicht: Sie leitet eine
Bankfiliale. Vielleicht will er auskundschaften, wie man die am besten
überfallen kann.«
    »Dann müssen wir die Hübner
warnen«, meinte Karl. »Aber sie wird’s nicht glauben — wo doch der Kerl

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