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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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das
Dreiminutenlicht der Treppenhaus- und Eingangsbeleuchtung. Und als Regina
Hübner endlich, ihre große Handtasche an sich gepresst, vor die Tür trat, war
die Zeit fast abgelaufen.
    Sie trug einen grau-braunen
Regenmantel, hielt einen Schirm über sich und lief zum Wagen.
    Als sie aufschloss, stand sie
mit dem Rücken zum Park.
    Das war das Signal für den
Mann.
    Mit einem Sprung war er auf der
Straße.
    Aber noch schneller schoss
Tarzan durch die Büsche. Dass sich eine Baumwurzel wie eine Fußangel über den
Boden schob, konnte er nicht sehen.
    Er wurde schmerzhaft gestoppt,
flog nach vorn und verdankte es nur seinen katzenhaften Reflexen (unwillkürliche
Bewegung), dass er sich nicht ernsthaft verletzte. Denn sein rechter Fuß
steckte wie in einer Falle.
    Er befreite sich und schnellte
hoch. Aber er verlor kostbare Sekunden.
    In diesem Moment hatte der Mann
sein Opfer erreicht.
    Regina wurde von hinten
gepackt. Sie schrie auf. Sofort presste sich eine derbe Hand auf ihren Mund.

    Tarzan brach durch die Büsche
und sprang auf die Straße.
    Knackend erlosch drüben am Haus
das Dreiminutenlicht.
    Die Dunkelheit kam für alle
überraschend.
    Tarzan spurtete weiter.
Schemenhaft sah er den Wagen und die beiden Gestalten vor sich.
    Riss der Kerl ihr die Handtasche
weg? Offenbar...
    Tarzan prallte gegen ihn, griff
sofort zu, erwischte einen Arm im glitschnassen Mantel, rammte dem Kerl das
Knie in die Nieren, hörte den heiseren Aufschrei und setzte einen Hüftwurf an.
    Der massige Kerl wurde
hochgerissen. Mit dumpfem Laut landete er irgendwo seitlich auf dem Asphalt.
    Etwas fiel zu Boden, klirrte.
Tarzans Fuß stieß dagegen. Ihm war, als trete er auf Papier.
    Vor ihm in der Dunkelheit
bewegte sich Regina Hübner.
    Gerade wollte er sie
ansprechen, dann in die Hände spucken und sich dem Ganoven widmen — als die
Frau etwas Verhängisvolles tat.
    Wimmernd vor Angst zog sie ihr
Tränengas-Spray aus der Manteltasche.
    Was hinter ihr geschehen war,
hatte sie nicht erfasst. Sie wusste nur: Da war ein Räuber, der sie überfiel —
aber jetzt, weshalb auch immer, von ihr abließ, für einen Moment.
    Zischend schoss das Gas aus dem
Spray.
    Der Regen und zwei Meter
Entfernung verhinderten, dass Tarzan die volle Ladung erwischte. Außerdem war
Regina nicht nur kurzsichtig, sondern auch nachtblind. Sie zielte nicht,
sondern sprühte auf gut Glück; und Tarzan — kaum, dass er das Tränengas spürte
— gelang ein Weltrekord im Rückwärtssprung.
    Trotzdem — seine Augen tränten.
Es biss in die Schleimhäute. Seine Nase brannte. Die Kehle wurde eng.
    Er hatte nur wenig, sehr wenig
abgekriegt — aber es reichte, um ihn zunächst außer Gefecht zu setzen.
    Während er die Fäuste ballte,
um sich — notfalls blind — zu verteidigen, hörte er heiseres Stöhnen.
    Der Kerl raffte sich auf. Würde
er angreifen?
    Regina wimmerte.
    Ich hätte gleich zuschlagen
sollen, dass die Fetzen fliegen!, dachte Tarzan. Jetzt bin ich der Dumme.
    Aber sein Gegner hatte genug.
    Schwere Schritte trappelten. Er
floh.
    Tarzan hörte, wie er sich
entfernte.
    Mit Regenwasser wischte er sich
die Augen aus. Jetzt konnte er wieder sehen — jedenfalls ein bisschen.
    »Fräulein Hübner! Ich bin’s,
Peter Carsten. Sie haben mich angesprüht. Der verdammte Kerl ist
entkommen. Haben Sie denn nicht gemerkt, dass ich Ihnen half? Ich konnte ihn zu
Boden schleudern! Ohne Ihren Tränengaseinsatz hätten wir ihn.«
    »O Gott!«, flüsterte sie.
    »Bitte, gehen Sie rüber zum
Haus und machen Sie Licht! Ich bin noch halb blind.«
    Sie gehorchte.
    Als das Licht aufflammte,
merkte Tarzan, dass zwar seine Augen noch brannten, er aber wieder volle
Sehstärke hatte.
    Trotzdem — für einen Moment
glaubte er an eine optische (das Sehen betreffend) Täuschung.
    Reginas Handtasche war auf die
Straße gefallen und hatte sich geöffnet. Der Inhalt war herausgerutscht:
Taschentuch, Kamm, Parfümfläschchen, Notizbuch, Kugelschreiber und — ein dickes
Kuvert.
    Auch das hatte sich durch den
Aufprall geöffnet.
    Geldbündel lagen auf der
Straße. Zig, zig Geldbündel: 100-Mark-Scheine, auch 500er — alles banderoliert (mit
bedrucktem Papierband umhüllen).

    Ein Vermögen.
    Er rief Regina herbei und
deutete auf das Geld.
    »Dann hat er Sie deswegen
überfallen. Der wusste offenbar, dass Sie Ihr Taschengeld bei sich haben,
Fräulein Hübner.«
    Sie begann zu weinen. Sie
lehnte sich an den Wagen und hielt sich daran fest, als wäre das pfeffergraue
Auto ihr einziger

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