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Das Geheimnis der chinesischen Vase

Das Geheimnis der chinesischen Vase

Titel: Das Geheimnis der chinesischen Vase
Autoren: Stefan Wolf
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Trost.
    Tarzan begriff: Irgendwas war
hier nicht koscher (hebräisch: rein, sauber — bezüglich jüdischer Speisen).
    Er sammelte das Geld ein,
stopfte es in die Tasche, klopfte der Frau auf die Schulter, sagte: »Ist ja
halb so schlimm«, und wandte sich in Karls Richtung.
    Dass sein Freund alles
beobachtete, war klar. Er winkte ihm, runterzukommen.
    Und zu Regina Hübner sagte er:
»Wir gehen jetzt in Ihre Wohnung, Madam. Wir rufen die Polizei an und...«
    »Nein!«, heulte sie. »Bitte,
nicht! Keine Polizei.«
    Aha!, dachte er.
    »Weshalb nicht?«, erkundigte er
sich.
    »Das Geld. Das... Geld.«
    »Das haben wir gerettet. Ist
wohl doch nicht Ihr Taschengeld?«
    »Ich... das... wegen... Oh!...
Ich... sterbe.«
    »Nein, nein! Sie werden nicht
sterben. Sie haben das Geld veruntreut, wie? Um im Spielkasino von Bad
Zockerhausen ein bisschen für Stimmung zu sorgen. Stimmt’s? Ihr
Herzallerliebster ist doch Croupier!«
    »Nicht... nicht veruntreut. Nur
geliehen!«
    »Das müssen Sie genauer
erklären.«
    Bevor es dazu kam, erschien
Karl auf der Bildfläche, gehüllt in die rauschende Gummipelerine.
    »Ich habe alles gesehen,
Tarzan. Aber warum hast du nicht nachgesetzt?«
    »Sie hat mich versehentlich mit
Tränengas ausgeschaltet.«
    »Um Gottes willen.«
    Rechts und links mussten sie
die graue Feldmaus Regina Hübner unterhaken. Ihre Knie wackelten. Sie war am
Rand eines Nervenzusammenbruchs.
    In ihrer Wohnung erzählte sie
dann. Alles.
    Karl hörte fassungslos zu.
Tarzan verdrehte die Augen.
    »Versteht ihr jetzt«,
schluchzte sie, »dass... ich die Polizei nicht hinzuziehen kann. Wenn das
rauskommt — mit dem Geld — bin ich beruflich erledigt.«
    »Und verstehen Sie endlich«,
sagte Tarzan, »dass das Ganze eine hundsgemeine, abgekartete Sache ist. Dass
Ihr Verlobter Schaudig ein Verbrecher und Räuber ist. Der Trick am
Roulettetisch — ha! Da ist nichts gewesen! Sie haben gestern genau die 14 000
zurückgekriegt, die Sie ihm gegeben haben. Sogar dieselben Scheine. Da wette
ich. Das war doch nur das Lockmittel. Damit Sie glauben sollten, mit dem für
eine Nacht geborgten Geld — aus dem Banktresor — wäre der große Gewinn zu
machen! Von wegen! Es ging nur darum, dass Sie mit 200 000 Mark in der Tasche
heute Abend das Haus verlassen. Sie sollten nie in Bad Zockerhausen ankommen.
Sie sollten ausgeraubt werden. Von einem Unbekannten. Der natürlich Schaudigs
Komplize ist. Was sonst. Verstehen Sie nun?«
    Sie verstand, obschon die
Wahrheit bitter war.
    Ihr kleines Gesicht schien noch
kleiner zu werden. Unaufhörlich flössen die Tränen.
    »Schaudig hat nichts riskiert«,
fuhr Tarzan fort. »Das mit den 200 000 wäre an Ihnen hängengeblieben. Nur an
Ihnen. Himmel, Fräulein Hübner! Sie sind einem gemeinen Halunken aufgesessen.
Aber Sie haben nochmal Glück gehabt.«
    Schluchzend meinte sie: »Aber
er war so nett.«
    »Für 200 000 kann man schon mal
nett sein«, sagte Tarzan hart.
    »Aber was mache ich nun? Ich
kann nicht zur Polizei gehen. Andererseits — ein... ein solcher Verbrecher darf
doch nicht ungeschoren bleiben.«
    »Das überlassen Sie nur uns«,
sagte Tarzan. »Um Herrn Schaudig kümmert sich der TKKG.«

11. Der Trick mit der Ming-Vase
     
    Das Gemurmel der Spieler summte
im Raum. Tabakrauch zog in Schwaden durch die Luft. Das Parfüm einiger Damen
war süßlich und aufdringlich. Schaudig fand seinen Job mal wieder zum Kotzen.
    »Rien ne va plus!«,
sagte er. Mit
eleganter Bewegung warf er die Roulettekugel in den Kessel. Dabei streifte sein
Blick die Uhr am Handgelenk.
    Dreiviertel zehn. Jetzt war
alles gelaufen. Jetzt hatte der Boss dieser dummen Kuh das Geld abgenommen!
Jetzt hatten sie 200 000 — 100 000 für jeden. Mann, das war Geld!
    Ein Kollege trat hinter
Schaudig und tippte ihm auf die Schulter.
    »Telefon, Max. Ich vertrete
dich solange.«
    Telefon? Nanu? Aber ja doch!
Der Boss war happy. Der wollte ihm mitteilen, wie das ist, wenn man mit beiden
Händen in einem Berg Geld wühlt.
    »Danke, Schorsch.«
    Er ging in das kleine Büro, wo
die Croupiers sich aufhalten konnten, wenn sie Pause hatten, wo aber keiner
hinging, weil es alle zur Bar zog.
    Auf einem Tisch stand das
Telefon. Der Hörer lag daneben.
    »Schaudig«, meldete er sich.
    »Max«, sagte der Boss mit
heiserer Stimme, »es ist schief gegangen.«
    »Wie bitte?«
    »Es ist schief gegangen«,
schrie der Boss.
    »Willst du... willst du
damit... sagen, du hast das... die 200 000 nicht?«
    »Nicht einen Pfennig habe
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