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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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sagte Sekari.
    »Beobachte lieber den Diener des ka. Wie konnte er uns nur so viele Jahre lang in die Irre führen? Solch ein Doppelleben kann ich gar nicht verstehen. Warum sollen wir ihn eigentlich nicht gleich festnehmen?«
    »Aus drei Gründen: Erstens brauchen wir einen handfesten Beweis, weil der gute Mann alles abstreiten wird. Zweitens wollen wir herausfinden, welchen Auftrag ihm der Prophet gegeben hat, das heißt, auf welche Weise er das Haus des Lebens angreifen will. Drittens sollten wir auch wissen, ob er Helfershelfer hat.«
    »Das sieht mir nach einer reichlich schwierigen Aufgabe aus«, meinte der Kahle. »Hoffentlich verlierst du ihn dabei nicht aus den Augen!«
    »Darauf kannst du dich verlassen, mein Bruder aus dem Goldenen Kreis.«

    MONAT KHOIAK
    Fünfzehnter Tag (3. November)
    ABYDOS

    Die ganze Nacht hindurch goss Isis Wasser aus dem Nun auf Ikers Mumie, damit das belebende Feuer, die Quelle, in der die neuen Organe des osirischen Körpers entstanden, nicht zu heiß
    werden konnte.
    Sie spürte, welche Schwierigkeiten die junge Sonne damit hatte, aus der Finsternis aufzutauchen, und betrachtete forschend den Himmel.
    Der Huf des Bullen funkelte merkwürdig. Seths Zorn versuchte die Alchemie der Metalle zu zerstören, aus der die Welt besteht, und das Wachstum von Mineralien und Pflanzen zu unterbinden.
    »Schweig still, du Übertreter, du Trunkener, Haltloser, Stürmischer, du, der du Unordnung säst und trennst, was zusammengehört!«, rief die Oberpriesterin von Abydos. »Die Sonne der Nacht schlägt deine Angriffe zurück, sie besänftigt deinen Aufruhr! Es wird dir nicht gelingen, die Sterne daran zu hindern, Licht in Leben zu verwandeln. Der Himmel und die Sterne gehören Osiris und folgen seinem Willen. Und das Horus-Auge, sein Sohn, wird nicht dem Tod preisgegeben.«
    Schwarze Wolken verdeckten den Mond, Donner grollte, und Blitze zuckten über den Himmel.
    Dann erstrahlte das Himmelsgewölbe heiter und friedlich im Licht der tausend kleinen Feuer.
    Nun war es an der Zeit, Ikers Mumie mit der
    verehrungswürdigen Salbe zu behandeln, damit er in Gesellschaft der Gottheiten leben und die wahre Reinheit kennen lernen durfte, die nichts beschmutzen kann und die den Tod vertreibt.
    Isis zermahlte Gold, Silber und Kupfer, Blei, Zinn und Eisen, Saphir, Hämatit, Smaragd und Topas. Sie gab Honig und Olibanum dazu und verdünnte die Mischung mit Wein, Öl und Lotusextrakt. Nach dem Kochen entstand daraus der göttliche Stein, den sie sehr lange auf jedes Körperteil des Osiris legte, damit er das Unwirkliche wahr werden ließ.
    Als die Sonne unterging, half Nephthys ihrer Schwester, Ikers Mumie in den Sarkophag aus Byblos zu heben. Die Innenseite des Sargdeckels zierten die Göttin Nut, der Schöne des Westens und das Tor zur Sonne.
    Die Füße des Königlichen Sohnes berührten das goldene Zeichen, sein Kopf wurde zu einem Stern.
    »Du ruhst im Herzen des Steins«, erklärte Isis. »Doch dieser Sarkophag ist kein Ort für Tod und Zersetzung, sondern er ist der lichte Körper des Osiris, dem Lebensspender, dem alchemistischen Schmelztiegel und der Barke für die große Reise durch die Welt. Und deine zwei Schwestern sorgen mit ihren Lungen für den kräftigen Wind zu einer glücklichen Fahrt.«

    MONAT KHOIAK
    Sechzehnter Tag (4. November)
    ABYDOS

    »Ich habe den Propheten gesehen«, erzählte Nephthys Isis, als der Kahle gerade eine Statue der Himmelsgöttin Nut brachte. Die Oberpriesterin von Abydos sollte ihr gleich werden, damit die Vollendung des Großen Werks fortgesetzt werden konnte.
    »Habt ihr über Iker gesprochen?«
    »Nein, er wollte mich heiraten und zu seiner Sklavin machen. Seine Ausstrahlung ist erschreckend, und seine Kräfte sind gefährlich. Er wird nicht aufgeben. Das Goldene Haus ist weiter in Gefahr.«
    Die Kapelle mit dem Lager war dreieinhalb Ellen hoch, zwei Ellen breit und drei Ellen lang, aus Ebenholz gebaut und mit Gold ausgeschlagen. Dorthin brachte der Kahle einen Abdruck einer Statue des Gottes Sokar, in den er aus einer silbernen Schale eine alchemistische Mischung goss – das Ergebnis von zwei Wochen harter Arbeit. Auf dem goldenen Lager, das eine Elle und zwei Spannen lang war, sollten sich die Verwandlungen des Herrn der Tiefe gleichzeitig mit denen von Osiris vollziehen. Sokar bot den gerechten Seelen die Möglichkeit, die Wege in der anderen Welt kennen zu lernen.
    »Die Göttin Nut ist das Weltall und die Himmelsstraße«, erinnerte der Kahle. »Durchlaufe

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