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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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beschränken und Neid und Missgunst vergessen sollte. Aber das rote Glühen von Seths winzigem Kopf in seiner Hand und ein brennender Schmerz belehrten ihn eines Besseren, und er besann sich auf die Befehle des Propheten. Nachdem sein Herr Abydos verlassen hatte und Shab der Krumme und Bina tot waren, blieb nur noch Bega übrig.
    Voller Angst, mit geschwollenen Beinen und galligem Aussehen musste der letzte Schüler des Propheten, der in Abydos ausharrte, bis zum Äußersten gehen und versuchen, die Arbeit von Isis zu zerstören.
    An seiner Seite war der Diener des ka, mürrisch wie immer. Der Ritualist war sich treu geblieben, sprach mit keinem und beschränkte sich ausschließlich auf seine Aufgabe. Sekari beobachtete die beiden Männer sehr genau. Der Helfershelfer des Propheten ließ sich keinerlei Unruhe oder Angst anmerken, so als glaubte er sich außer Reichweite der Untersuchungen. Was Bega betraf, so schien er genauso mürrisch zu sein wie sein Mitbruder. Ob sie wohl unter einer Decke steckten?
    Da – ein Schatten.
    Ein langer, schmaler Schatten war plötzlich wie aus dem Nichts aufgetaucht.
    Isis glaubte an einen Überfall des Propheten, suchte nach dem besten Angriffswinkel und bohrte Thots Messer in den Bauch des Gespenstes.
    An den Boden genagelt, zog es sich zusammen und wurde von dem Grund, auf dem das Goldene Haus stand, verschluckt. Als sich Isis wieder ein wenig beruhigt hatte, untersuchte sie den Boden bis zum letzten Staubkorn.
    Es gab keine Spur mehr von dem Schatten.

    An Bord eines Schiffes, das nach Memphis fuhr, krümmte sich der Prophet plötzlich zusammen.
    Sein Nachbar, ein Händler für Töpferwaren, fragte erschrocken: »Fehlt dir etwas?«
    Vorsichtig richtete sich der Prophet wieder auf.
    »Nein, nein, nur eine vorübergehende Erschöpfung.«
    »An deiner Stelle würde ich lieber zu einem Arzt gehen. In Memphis soll es sehr gute geben.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    Aber der Prophet hatte eine Bauchverletzung und stillte das Blut mit einem Stück Leintuch.
    Die Oberpriesterin von Abydos hatte ihm eine seiner Fähigkeiten genommen – sich in einen mörderischen Schatten zu verwandeln, der durch Mauern gehen konnte.
    Doch das spielte keine Rolle.
    Für den letzten großen Angriff hatte er das nicht nötig.

    MONAT KHOIAK
    Achtzehnter Tag (6. November)
    ABYDOS

    Isis entzündete die rot bemalten Fackeln aus Akazienholz. Ihr sanftes Licht sollte alle zerstörerischen Kräfte daran hindern, in das Goldene Haus einzudringen.
    Die drei Osiris waren weiterhin miteinander verbunden und gingen gemeinsam ihren Weg zum Licht weiter, so wie die kleine Statue des Sokar in der Kapelle mit dem Lager. Noch immer befeuchtete Isis Ikers Mumie mit Wasser aus dem Nun, sammelte die Lymphen und ernährte mit ihnen den Auferstehungskörper.
    Plötzlich bildete sich über Iker ein Himmel mit einer Sonnenscheibe, deren Strahlen den Königlichen Sohn erleuchteten.
    Dadurch erfuhr das Wachstum seiner Organe eine ungeheure Beschleunigung.
    Isis’ Reise durch die Himmelsgöttin und ihre Erfahrung der zwölf nächtlichen Stunden standen am Beginn dieses Erfolgs, der nachweislichen Überwindung eines weiteren Hindernisses auf dem Weg zwischen Leben und Tod. Die Beherrschung der alchemistischen Feuer hatte soeben ein Echo aus dem Jenseits erhalten.
    Unermüdlich tat Isis ihre Arbeit.
    Bega hatte keine Möglichkeit, in das Haus des Lebens zu gelangen. Also musste er am fünfundzwanzigsten Khoiak eingreifen, denn an diesem Tag waren Isis und die OsirisMumie gezwungen, das Goldene Haus zu verlassen. Dem Ritual gemäß sollten sie sich den Kämpfern von Seth stellen, die verhindern wollten, dass sie das hölzerne Grab von Peker erreichten, an dem die letzten Schritte der Auferstehung vollzogen werden mussten.
    Er würde Iker ein zweites Mal töten, das Werk der Isis zerstören und den Sieg des Propheten ausrufen! Und nach dieser Aufsehen erregenden Tat würde Bega auch nicht zögern, die Macht zu übernehmen, weil er dann bewiesen hätte, dass er der Einzige war, der für Ordnung sorgen konnte. Vorher musste er allerdings noch ein Hindernis aus dem Weg räumen: Sekari verdächtigte ihn nach wie vor und ließ ihm keinerlei Handlungsspielraum. Da gab es nur eins, er musste beweisen, dass der Diener des ka der Schuldige war. Dann wäre der Schnüffler endlich zufrieden und würde sich nicht mehr um Bega kümmern.

    MONAT KHOIAK
    Neunzehnter Tag (7. November)
    MEMPHIS

    Der Pharao traf in Memphis in dem Bewusstsein

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