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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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wertlos.«
    »War es eine Goldmine?«
    »Ja, doch Vater war sich bei seiner Rückkehr ziemlich sicher, dass da kein Gold zu holen war. Und wie du weißt, irrte er sich nur selten.«
    »Wer hat ihn da reingezogen? Ein Mann namens MacKenzie, nicht?«
    »Ja. MacKenzie ist dort gestorben.«
    »MacKenzie ist dort gestorben«, wiederholte Lance. »Gab es deswegen nicht einen schrecklichen Auftritt? Ich glaube, ich erinnere mich… Mrs MacKenzie kam hierher, stimmt’s? Hat sich auf Vater gestürzt. Getobt hat sie, Verfluchungen auf sein Haupt regnen lassen. Sie hat ihn beschuldigt, ihren Mann umgebracht zu haben.«
    »Nein«, sagte Percival abweisend, »daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Ich aber«, sagte Lance. »Ich war natürlich jünger als du. Vielleicht hat es mich deshalb so beeindruckt. Als Kind erschien es mir hochdramatisch. Wo war die Amsel-Mine noch mal? In Westafrika?«
    »Ja, ich glaube.«
    »Ich muss die Konzession nachschlagen«, sagte Lance, »wenn ich im Büro bin.«
    »Du kannst sicher sein, dass Vater sich nicht irrte. Wenn er sagte, da sei kein Gold zu holen, dann war da auch keins.«
    »Da hast du wohl Recht«, sagte Lance. »Arme Mrs MacKenzie. Ich frage mich, was aus ihr geworden ist und aus den beiden Kindern, die sie damals mitgebracht hat. Komisch – die müssen ja auch längst erwachsen sein.«

Zwanzigstes Kapitel
     
    I m Besuchszimmer des Pinewood Sanatorium saß Inspektor Neele einer grauhaarigen älteren Dame gegenüber. Helen MacKenzie war dreiundsechzig, sah aber jünger aus. Sie hatte große, blassblaue, leer wirkende Augen und ein weiches, unentschiedenes Kinn. Ihre lange Oberlippe zuckte von Zeit zu Zeit. In ihrem Schoß lag ein großes Buch, auf das sie hinabblickte, während Inspektor Neele mit ihr sprach. Neele hatte das Gespräch mit Dr. Crosbie, dem Leiter des Sanatoriums, noch im Kopf.
    »Sie ist eine freiwillige Patientin«, hatte Crosbie gesagt, »das heißt, sie wurde nicht zwangseingeliefert.«
    »Also ist sie nicht gefährlich?«
    »Oh nein. Die meiste Zeit klingt sie so vernünftig wie Sie oder ich. Sie hat gerade eine gute Phase. Sie werden ein völlig normales Gespräch mit ihr führen können.«
    Daran dachte Inspektor Neele, als er den ersten Anlauf nahm.
    »Es ist sehr freundlich von Ihnen, mich zu empfangen«, sagte er. »Meine Name ist Neele. Ich bin gekommen, um mit Ihnen über einen Mr Fortescue zu sprechen, der kürzlich verstorben ist. Ein Mr Rex Fortescue. Ich nehme an, Sie kennen den Namen?«
    Mrs MacKenzies Augen waren auf ihr Buch geheftet.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Von Mr Fortescue, Madam. Mr Rex Fortescue.«
    »Nein«, sagte Mrs MacKenzie. »Nein, gewiss nicht.«
    Inspektor Neele war verblüfft. War das, was Dr. Crosbie vollkommen normal nannte?
    »Mrs MacKenzie, ich glaube, Sie haben ihn vor vielen Jahren gekannt.«
    »Nicht wirklich. Es war gestern.«
    »Verstehe.« Verunsichert griff Neele auf seine Lieblingsformel zurück. »Ich glaube, Sie haben ihn vor vielen Jahren in seinem Haus besucht, dem Haus Zur Eibe.«
    »Ein sehr protziges Haus«, sagte Mrs MacKenzie.
    »Ja, das kann man schon sagen. Er hatte eine geschäftliche Verbindung zu Ihrem Mann, wegen einer Mine in Westafrika, nicht wahr? Die Amsel-Mine hieß sie wohl.«
    »Ich muss mein Buch lesen«, sagte Mrs MacKenzie. »Ich habe nicht viel Zeit, und ich muss mein Buch lesen.«
    »Richtig, gnädige Frau, ich verstehe.« Er machte eine Pause und versuchte es noch einmal. »Mr MacKenzie und Mr Fortescue reisten zusammen zu der Mine, um sie zu untersuchen.«
    »Die Mine gehörte meinem Mann. Er hat sie gefunden und die Konzession angemeldet. Er brauchte Geld, um sie auszuwerten. Er ging zu Rex Fortescue. Wäre ich klüger gewesen, hätte ich gewusst, was ich heute weiß, dann hätte ich es verhindert!«
    »Ja, das verstehe ich. So sind sie aber beide nach Afrika gegangen, und dort ist Ihr Mann am Fieber gestorben.«
    »Ich muss mein Buch lesen«, sagte Mrs MacKenzie.
    »Glauben Sie, dass Mr Fortescue Ihren Gatten um die Amsel-Mine betrogen hat?«
    Ohne die Augen von ihrem Buch zu heben, sagte Mrs MacKenzie: »Sie sind so dumm.«
    »Ja, ja, das stimmt schon… Aber es ist so lange her, und es ist nicht einfach, etwas herauszufinden, das so lange schon erledigt ist.«
    »Wer sagt, dass es erledigt ist?«
    »Verstehe. Sie glauben nicht, dass es erledigt ist?«
    »Nichts ist erledigt, ehe es richtig erledigt wurde. Kipling hat das gesagt. Niemand liest heutzutage mehr Kipling, aber

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