Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
gefunden – irgendeine verdammte Schriftrolle oder ähnlichen Unfug. Er kommt bald wieder.«
    Aber das tat er nicht, nicht einmal, als die Sonne untergegangen war und die Sterne zu leuchten begannen. Miriamel und die anderen legten sich auf dem Landungssteg schlafen – nicht sonderlich gern, weil sie immer noch nicht wussten, was den verschwundenen Haindörfern zugestoßen war – und freuten sich über die Glut des Feuers. Miriamel konnte lange keine Ruhe finden.
    Als sie aufwachte, stand die Morgensonne schon hoch. Ein Blick auf Isgrimnurs besorgtes Gesicht genügte, um ihre Befürchtungen zu bestätigen.
    »Ach, der arme Tiamak! Wo kann er nur stecken? Was kann ihm zugestoßen sein? Hoffentlich hat er sich nicht verletzt.«
    »Nicht nur der arme Tiamak, Herrin.« Cadrachs absichtlich mürrischer Tonfall verbarg nur unvollständig sein tiefes Unbehagen. »Wir sind ebenso arm dran. Wie sollen wir je allein den Weg aus diesem gottlosen Sumpf herausfinden?«
    Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Es gab nichts zu sagen.»Es bleibt uns nichts anderes übrig«, sagte Isgrimnur am zweiten Morgen ohne Tiamak. »Wir müssen versuchen, uns selbst einen Weg zu suchen.«
    Cadrachs Miene wurde bitter. »Genauso gut könnten wir uns dem Krokodilgroßvater ins Maul legen, Rimmersmann. Das würde wenigstens Zeit sparen.«
    »Verdammt noch mal!«, explodierte der Herzog. »Glaubt ja nicht, dass ich mich irgendwo verkrieche, um zu sterben! Ich habe in meinem Leben schon in mancher üblen Klemme gesessen und trotzdem nie aufgegeben.«
    »Ihr wart auch noch nie im Wran verschollen«, meinte Cadrach gelassen.
    »Hört auf! Hört sofort auf!« Miriamel hatte Kopfschmerzen. Das Gezänk dauerte nun schon seit gestern Mittag. »Isgrimnur hat recht. Wir haben keine andere Wahl.«
    Cadrach schien noch eine giftige Bemerkung machen zu wollen, klappte dann aber den Mund zu und betrachtete die leeren Häuser von Haindorf.
    »Wir fahren in dieselbe Richtung wie Tiamak«, erklärte Isgrimnur. »Wenn er einen Unfall gehabt hat – ich meine, eine Verletzung, ein Leck im Boot oder dergleichen –, finden wir ihn vielleicht.«
    »Aber er hat gesagt, es wäre nicht weit, nur am anderen Ende dieses Dorfs«, warf Miriamel ein. »Wenn wir die Häuser hinter uns gelassen haben, wissen wir nicht, wohin er dann weiterwollte, nicht wahr?«
    »Nein, verdammt, und ich war zu dumm, ihn danach zu fragen«, erwiderte Isgrimnur finster. »Nicht dass mir seine Antwort viel weitergeholfen hätte – diese verdammte Gegend macht mich ganz wirr im Kopf.«
    »Aber die Sonne bleibt dieselbe, auch über dem Wran«, sagte Miriamel, in deren Stimme sich ein Unterton von Verzweiflung eingeschlichen hatte. »Die Sterne auch. Wir müssten doch wenigstens feststellen können, wo Norden ist.«
    Isgrimnur lächelte traurig. »Jawohl. Stimmt, Prinzessin. Wir werden unser Bestes tun.«
    Cadrach stand unvermittelt auf und ging zu dem von ihnen ausgewähltenFlachboot hinüber. Dabei musste er einen Bogen um den alten Camaris machen, der seine Füße vom Landungssteg ins grüne Wasser baumeln ließ. Miriamel hatte es vorher auch schon versucht und war von einer Schildkröte gebissen worden. Der alte Mann schien ein besseres Verhältnis zu den Flussbewohnern zu haben.
    Cadrach bückte sich und hob einen der auf dem Steg aufgestapelten Säcke auf. Er schleppte ihn zu Camaris, der ihn mühelos auffing und ins Boot fallen ließ. »Ich will jetzt nicht weiterdiskutieren«, bemerkte der Mönch und bückte sich nach einem zweiten Sack. »Wir wollen lieber so viel Lebensmittel und Wasser einladen, wie wir können. Wenigstens werden wir nicht an Hunger oder Durst sterben – obwohl wir uns vielleicht bald danach sehnen werden.«
    Miriamel musste unwillkürlich lachen. »Elysia, Mutter Gottes, Cadrach, geht’s nicht noch ein bisschen trübsinniger? Vielleicht sollten wir Euch jetzt gleich erschlagen, damit Ihr es hinter Euch habt.«
    »Ich habe schon schlechtere Vorschläge gehört«, grunzte Isgrimnur.
    Miriamel beobachtete mit ängstlicher Spannung, wie sie den Mittelpunkt von Haindorf hinter sich ließen. Obwohl das Dorf leer gewesen war, hatte doch kein Zweifel bestanden, dass es bis vor kurzem bewohnt gewesen war. Die frischen Spuren menschlicher Arbeit fanden sich überall. Nun verließen sie diesen vergleichsweise vertrauten Vorposten der Menschheit und steuerten wieder die unermesslichen Sümpfe an. Auf einmal wünschte sie sich, sie hätten doch ein paar Tage länger auf

Weitere Kostenlose Bücher