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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Natürlich.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass wir in Eile sind, Herzog Isgrimnur, aber wenn es Euch nichts ausmacht, sollten wir doch noch ein Weilchen hierbleiben. Ich muss mich umsehen und feststellen, ob meine Schwestern oder sonst jemand eine Nachricht hinterlassen haben.«
    »Hm.« Der Rimmersmann schaute auf den verlassenen Steg. Miriamel kam es vor, als habe der Herzog keine große Lust, sich noch weiter hier aufzuhalten. Tatsächlich machte das leere Dorf einen unheimlichen Eindruck. Die Bewohner schienen so plötzlich verschwunden zu sein, als hätte ein Windstoß sie weggefegt. »Gewiss … natürlich geht das. Schließlich dachten wir ja sowieso, wir würden den ganzen Tag brauchen. Natürlich.«
    »Danke.« Tiamak nickte. »Ich hätte sonst das Gefühl gehabt …« Er fing noch einmal an. »Bisher habe ich nicht alles für mein Volk getan, was ich hätte tun können. Es käme mir unrecht vor, jetzt einfach ein Flachboot zu nehmen und wegzufahren, ohne mich auch nur richtig umzusehen.«
    Er griff nach einem der Poller und vertäute das Boot am Landeplatz.Die Bewohner von Haindorf schienen in großer Eile aufgebrochen zu sein. Eine oberflächliche Untersuchung zeigte, dass viele brauchbare Dinge einfach zurückgelassen worden waren, darunter nicht zuletzt eine Reihe von Körben mit Früchten und Gemüse. Während Tiamak sich entfernte, um weiter nach Hinweisen zu suchen, begannen Cadrach und Isgrimnur die unerwartete Ernte einzubringen. Sie beluden ihr neues Fahrzeug, ein großes, solide gebautes Flachboot, so reichlich, dass es um einiges tiefer im Wasser lag, als Tiamak vermutlich gutheißen würde. Miriamel fand in einer der Hütten am Landeplatz ein paar blumenbunte Kleider. Sie waren sackartig und formlos und hatten keinerlei Ähnlichkeit mit irgendwelchen Kleidern, die sie kannte, aber unter den gegebenen Umständen waren sie ihr zum Wechseln hochwillkommen. Außerdem fand sie ein paar mit Lederriemen zusammengenähte Pantoffeln, die aussahen, als würden sich ihre Füße darin nach den Stiefeln, aus denen sie seit der Abreise aus Naglimund kaum herausgekommen war, sehr wohlfühlen. Nachdem sie kurz gezögert hatte – schließlich schickte es sich nicht, anderer Leute Sachen an sich zu nehmen, ohne eine Gegengabe zu hinterlassen –, verhärtete Miriamel ihr Herz und packte alles ein. Sie besaß ohnehin nichts, womit sie hätte tauschen können.
    Aus dem Morgen wurde Nachmittag. Ab und zu kam Tiamak vorbei und berichtete, was er entdeckt hatte – nämlich gar nichts. Überall war er auf die gleichen, rätselhaften Spuren einer überstürzten Flucht gestoßen, nirgends aber auf eine Erklärung dafür. Der einzige Hinweis war, dass aus der Versammlungshütte der Dorfältesten mehrere Speere und andere Waffen fehlten. Tiamak erläuterte, dass es sich dabei nicht um Privatbesitz, sondern um Eigentum der Dorfgemeinschaft handelte, wichtige Waffen, die nur benutzt wurden, um Schlachten zu schlagen oder sonstige, ernsthafte Auseinandersetzungen auszutragen.
    »Ich gehe wohl am besten zum Haus von Älterem Mogahib«, sagte der Wranna. »Er ist das Oberhaupt unserer Ältesten. Wenn es etwas Wichtiges zu finden gibt, dann dort. Leider liegt sein Haus ein ganzes Stück flussaufwärts, darum werde ich ein Boot nehmen. Ich müsste zurück sein, bevor die Sonne die Linie der Bäume dort berührt.« Er bezeichnete den westlichen Lauf des Tagesgestirns.
    »Möchtet Ihr nicht vorher etwas essen?«, fragte Isgrimnur. »Ich mache sofort Feuer.«
    Tiamak schüttelte den Kopf. »Das hat Zeit, bis ich wieder da bin. Wie gesagt, es müsste dann noch viel vom Tag übrig sein.«
    Aber der Nachmittag verging, und Tiamak kam nicht zurück. Miriamel und die anderen aßen Rüben oder zumindest etwas, das danach aussah – knollige, stärkehaltige Gewächse, die man, wie Tiamak versichert hatte, unbedenklich verzehren konnte. Dazu gab es eine matschige gelbe Frucht, die sie in ein paar Blätter wickelten und in der Glut rösteten. Cadrach fing in einer Schlinge einen braunen, taubenähnlichen Vogel, aus dem sie zur Ergänzung ihrer Mahlzeit eine Suppe kochten. Als die Schatten über dem grünen Wasser länger wurden und das Summen der Insekten anschwoll, fing Miriamel an, sich Sorgen zu machen.
    »Er hätte längst wieder hier sein müssen. Die Sonne ist schon eine ganze Weile hinter den Bäumen versunken.«
    »Dem kleinen Burschen geht es gut«, tröstete Isgrimnur. »Wahrscheinlich hat er etwas Interessantes

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