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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ausgekundschaftet«, meinte Miriamel. »Sie wollten wissen, wer wir sind.«
    »So etwas sagt man nicht.« Isgrimnur griff zu ihr hinüber und drückte ihren Arm. »Warum sollten sich Vögel dafür interessieren?«
    Miriamel schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Aber ich hatte das Gefühl, dass jemand wissen wollte, wer wir sind – und nun weiß er es.«
    »Es waren doch nur Raben.« Der Herzog lächelte grimmig. »Wir haben andere Sorgen.«
    »Allerdings«, pflichtete sie bei.
    Nach ein paar weiteren Tagesritten stießen sie endlich auf den Ymstrecca. Der schnell dahinströmende Fluss wirkte unter der matten Sonne fast schwarz. Schütterer Schnee bedeckte die Ufer.
    »Es wird tatsächlich wärmer«, stellte Isgrimnur erfreut fest. »Es ist kaum kälter, als es sich für diese Jahreszeit gehört. Immerhin haben wir Novander.«
    »Novander?«, fragte Miriamel bestürzt. »Und im Yuven haben wir Josuas Burg verlassen. Fast ein halbes Jahr. Elysias Barmherzigkeit, wir sind lange unterwegs.«
    Sie änderten die Richtung und folgten dem Fluss nach Osten. Als es dunkel wurde, hielten sie an und schlugen ihr Lager auf. Das Wasser rauschte laut in ihren Ohren. Am nächsten Morgen machten sie sich unter einem grauen Himmel früh auf den Weg.
    Spät am Nachmittag erreichten sie den Rand einer flachen, mitfeuchtem Gras bedeckten Senke. Vor ihnen lagen die von Wind und Wetter zerstörten Überreste einer großen Ansiedlung wie das Strandgut nach einer verheerenden Flut. Hunderte einfache Hütten hatten hier gestanden, von denen die meisten noch vor kurzem bewohnt gewesen sein mussten. Aber irgendetwas hatte die Siedler fortgejagt, denn bis auf ein paar einsame Vögel, die zwischen den verlassenen Wohnstädten herumpickten, war die windschiefe Stadt verlassen.
    Miriamel erschrak. »War das Josuas Lager? Wo sind sie geblieben?«
    »Sein Lager liegt auf einem steilen Berg, Herrin«, sagte Tiamak. »Zumindest habe ich es so im Traum gesehen.«
    Isgrimnur trieb sein Pferd hinunter in die leere Siedlung.
    Bei näherer Betrachtung ergab sich, dass der Eindruck einer Katastrophe hauptsächlich auf die Beschaffenheit der Siedlung selbst zurückzuführen war, die zum größten Teil aus alten Brettern und dünnem Holz bestand. Nirgends in der Stadt schien es Nägel zu geben. Die roh zusammengedrehten Seile, die die etwas stabileren Gebäude befestigt hatten, waren von der Gewalt der Stürme, die in letzter Zeit über die Thrithinge dahinfegten, durchgescheuert und zerrissen worden. Aber selbst in ihren besten Zeiten, dachte Miriamel, konnten es kaum mehr als elende Hütten gewesen sein.
    Es gab gewisse Zeichen eines geplanten Auszugs. Die meisten Einwohner hatten offenbar genügend Zeit gehabt, ihre Besitztümer einzupacken, obwohl sie, der Einrichtung ihrer Unterkünfte nach zu urteilen, nur wenig gehabt haben konnten. Immerhin war von den Dingen des täglichen Bedarfs fast nichts übriggeblieben. Miriamel fand ein paar zerbrochene Töpfe und einige Kleidungsreste, die so zerfetzt waren und vor Schlamm trieften, dass man sie selbst in einem kalten Winter kaum vermisst haben würde.
    »Sie sind fortgegangen«, sagte sie zu Isgrimnur, »aber es sieht aus, als hätten sie es freiwillig getan.«
    »Oder sie wurden gezwungen«, meinte der Herzog. »Man hätte sie auch behutsam zum Aufbruch nötigen können, wenn Ihr versteht, was ich meine.«
    Camaris war vom Pferd gestiegen und stocherte in einem Haufenaus Rasenstücken und zerbrochenen Ästen herum, die einmal ein Haus gewesen waren. Als er aufstand, hatte er etwas Glänzendes in der Hand.
    »Was ist das?« Miriamel ritt zu ihm. Sie streckte die Hand aus, aber Camaris wandte den Blick gar nicht von dem Metallstück ab. Schließlich griff sie danach und löste es sanft aus den langen, schwieligen Fingern des alten Ritters.
    Tiamak rutschte auf die Schultern des Pferdes vor und musterte den Gegenstand. »Es sieht aus wie eine Mantelspange«, meinte er.
    »Ich glaube, das ist es auch.« Das silbrige Ding, verbogen und voller Schlamm, hatte einen Rand aus gewölbten Stechpalmblättern. Die Mitte zeigte zwei gekreuzte Speere und ein zorniges Reptiliengesicht. Miriamel fühlte, wie ein Hauch von Furcht in ihr aufstieg. »Isgrimnur, seht Euch das an.«
    Der Herzog lenkte sein Tier an ihre Seite und nahm die Brosche. »Es ist das Abzeichen der königlichen Erkynwache.«
    »Die Soldaten meines Vaters«, murmelte Miriamel und blickte sich unwillkürlich um, als könnte sich irgendwo auf dem leeren

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