Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
entkommen.«
    Sie ließ ihr Pferd ein Stück langsamer gehen und versuchte, ihre Gedanken in Worte zu fassen. »Seht Ihr, in Wirklichkeit ist es natürlich gar nicht komisch. Aber ich habe schon lange das Gefühl, dass das, was im Moment vor sich geht, von uns so wenig beeinflusst werden kann wie Wogen auf dem Ozean. Man kann sich gegen sie wehren und ertrinken oder sich von ihnen tragen lassen und nur versuchen, den Kopf über Wasser zu halten. Ich weiß, dass ich Onkel Josua wiedersehen werde. Ich weiß es einfach. Und Simon und Binabik und Vara auch – allein deshalb, weil es für uns alle noch etwas zu tun gibt.«
    Isgrimnur betrachtete sie so misstrauisch, als sei aus dem kleinen Mädchen, das er auf den Knien geschaukelt hatte, eine Nabbanai-Sterndeuterin geworden. »Und dann? Wenn wir alle wieder zusammen sind?«
    Miriamel lächelte ihn an, aber es war nur die bittersüße Schaumkrone eines großen Kummers, der sie überschwemmte. »Dann wird die Woge zerschellen, lieber alter Onkel Isgrimnur, und manche von uns werden untergehen und nicht wieder auftauchen. Ich weiß nicht, wie es dann sein wird. Aber ich habe nicht mehr so viel Angst wie früher.«
    Dann schwiegen sie, drei Pferde und vier Reiter, die sich ihren Weg gegen den Wind erkämpften.
    Nur die Zeitspanne, die sie geritten waren, verriet ihnen, dass sie sich inzwischen im Hoch-Thrithing befanden. Die schneebedeckten Wiesen und Anhöhen waren nicht eindrucksvoller als das, was sie während der letzten Wochen gesehen hatten. Erstaunlicherweise wurde das Wetter, obwohl sie immer weiter nach Norden kamen, nicht schlechter. Miriamel kam es sogar geringfügig wärmer, der Wind weniger beißend vor.
    »Ein hoffnungsvolles Zeichen«, bemerkte sie eines Nachmittags, als sich tatsächlich die Sonne zeigte. »Ich habe es Euch ja gesagt, Isgrimnur. Wir erreichen unser Ziel.«
    »Wo immer das sein mag«, knurrte der Herzog.
    Tiamak regte sich im Sattel. »Vielleicht sollten wir zum Fluss reiten. Wenn hier noch Menschen leben, halten sie sich am wahrscheinlichsten in der Nähe eines fließenden Gewässers auf, wo man Fische fangen kann.« Er schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich wünschte, die Erinnerung an meinen Traum wäre genauer.«
    Isgrimnur überlegte. »Der Ymstrecca liegt unmittelbar im Süden des großen Waldes. Aber er erstreckt sich fast über die ganze Länge der Thrithinge – das ist ein weiter Weg, um ihn abzusuchen.«
    »Gibt es nicht einen anderen Fluss, der ihn kreuzt?«, fragte Tiamak. »Es ist lange her, dass ich eine Landkarte gesehen habe.«
    »Doch, es gibt einen. Den Stefflod, wenn ich mich recht erinnere.« Der Herzog furchte die Brauen. »Aber der ist nicht viel mehr als ein breiter Bach.«
    »Trotzdem finden sich dort, wo Flüsse ineinandermünden, oft Dörfer«, sagte Tiamak mit überraschender Bestimmtheit. »So ist es im Wran und an allen anderen Orten, von denen ich gehört habe.«
    Miriamel wollte etwas dazu bemerken, vergaß es jedoch und sah auf Camaris. Der alte Mann war ein Stück beiseite geritten und beobachtete den Himmel. Sie folgte seinem Blick, gewahrte aber nur schmutziggraue Wolken.
    Isgrimnur erwog den Vorschlag des Wranna. »Ihr könntet recht haben, Tiamak. Wenn wir weiter nach Norden reiten, müssen wir auf den Ymstrecca stoßen. Der Stefflod liegt dann, meine ich, ein Stückchen weiter östlich.« Er schaute sich um, als suche er nach einer Landmarke. Sein Blick fiel auf Camaris. »Was hat er?«
    Vom Osten her schossen zwei dunkle Schatten auf sie zu, wirbelnd wie Ascheflocken im Sog eines Feuers.
    »Raben«, sagte Isgrimnur. »Blutkrähen.«
    Die Vögel schwenkten in einen Kreis über die Reisenden ein, als hätten sie gefunden, wonach sie suchten. Miriamel glaubte ihre gelben Augen funkeln zu sehen. Sie fühlte, dass sie beobachtet wurden. Nach kurzem Kreisen stießen die Raben herab. Im Anflug glänzteihr Gefieder ölig schwarz. Miriamel duckte sich auf ihrem Sattel und schlug die Hände vors Gesicht. Kreischend flogen die Raben vorbei und waren schon wieder aufgestiegen und davongejagt. Kurz darauf waren sie nur noch zwei stetig kleiner werdende Punkte am Nordhimmel.
    Camaris hatte als Einziger den Kopf nicht gesenkt. Er folgte den entschwindenden Gestalten mit versunkenem Blick.
    »Was sind das für Geschöpfe?«, fragte Tiamak. »Sind sie gefährlich?«
    »Unheilsvögel«, grollte der Herzog. »Aasfresser. In meinem Land verjagen wir sie mit Pfeilen.« Er verzog das Gesicht.
    »Ich glaube, sie haben uns

Weitere Kostenlose Bücher