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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Er zeichnete einen Baum auf seine Brust. »Ich will von diesem Südländerunfug nichts wissen – Witwen und Witwer, die neue Gefährten nehmen! Wie könnte sich je eine andere mit Gutrun vergleichen?« Er verstummte, während er über die ungeheuerliche Anmaßung einer Zweitehe nachdachte.
    Auch Miriamel grübelte schweigend vor sich hin. Würde es ihr beschieden sein, auch einmal einen solchen Gatten zu finden? Sie dachte an Fengbald, dem ihr Vater sie angeboten hatte, und schauderte. Was für ein tölpelhafter Prahlhans! Und dass ausgerechnet Elias sie mit einem Mann verheiraten wollte, den sie nicht liebte – er, den der Tod ihrer Mutter Hylissa so hart getroffen hatte, dass er von jener Stunde an einem Mann glich, der sich im Dunkel verirrt hat…
    Es sei denn, er wollte mir diese furchtbare Einsamkeit ersparen. Vielleichthielt er es für einen Segen, nicht so tief zu lieben, einen möglichen Verlust nicht so schmerzhaft zu empfinden. Es war so herzzerreißend zu sehen, wie er sich nach ihr verzehrte …
    Mit der jähen, blendenden Helle eines Blitzschlags erkannte Miriamel, was ihr im Kopf herumgegangen war, seit sie zum ersten Mal Cadrachs Geschichte hörte. Alles lag vor ihren Augen, und es war so klar, so kristallklar! Es war, als habe sie sich durch einen dunklen Raum getastet. Nun aber war urplötzlich eine Tür aufgesprungen und Licht hereingeströmt, sodass sie endlich die vielen seltsamen Dinge erkennen konnte, die sie im Finstern nur gestreift hatte.
    »Ach!«, keuchte sie. »Vater! Ach, Vater!« Und zu Isgrimnurs Entsetzen brach sie in Tränen aus. Der Herzog bemühte sich nach Kräften, sie zu beruhigen, aber sie konnte nicht aufhören zu weinen. Sie wollte ihm auch den Grund nicht sagen und erklärte nur, Isgrimnurs Worte hätten sie an den Tod ihrer Mutter erinnert. Es war eine grausame Halbwahrheit, obwohl Miriamel gewiss nicht grausam sein wollte. Aber als sie sich später vom Feuer fortschlich, blieb der Herzog verstört und ratlos dort sitzen und gab sich an ihrem Elend die Schuld.
    Noch immer leise schniefend rollte sich Miriamel in ihre Decke, um zu den Sternen aufzuschauen und weiter nachzudenken. Es gab plötzlich so vieles, das ihr in einem neuen Licht erschien. Nichts hatte sich verändert, und doch sah alles ganz anders aus.
    Noch einmal kamen ihr die Tränen, bevor sie endlich einschlief.
    Am Morgen gab es einen kurzen Schneesturm, nicht stark genug, die Pferde wesentlich zu behindern, aber ausreichend, um Miriamel fast den ganzen Tag vor Kälte zittern zu lassen. Der Stefflod begleitete sie, träge und grau, ein vielfach gewundener Strom aus flüssigem Blei. Unmittelbar über ihm schien der Schnee dichter, sodass die Felder auf der anderen Seite viel düsterer wirkten als das diesseitige Ufer. Für Miriamel hatte es den Anschein, als ziehe der Stefflod den Schnee an wie der Magnetstein in der Schmiede von Ruben dem Bären die Eisenspäne.
    Das Land stieg an, sodass sie sich am späten Nachmittag, als das Licht bereits auf dem Rückzug war und sie in kalter Dämmerungritten, inmitten einer Reihe niedriger Hügel fanden und der Weg aufwärts führte. Bäume waren hier fast so selten wie unten im Seen-Thrithing, und der scharfe Wind zerkratzte Miriamels Wangen, aber alle waren erleichtert, dass sich die Gegend endlich veränderte.
    Sie stiegen weit nach oben, bevor sie ihr Nachtlager aufschlugen, und als sie sich am nächsten Morgen erhoben, waren Füße, Finger und Nasen hellrot und schmerzten. Sie blieben länger am Feuer sitzen als gewöhnlich. Selbst Camaris stieg mit sichtlicher Unlust auf sein Pferd.
    Der Schnee ließ nach und hörte am späten Vormittag ganz auf. Gegen Mittag brach strahlend die Sonne durch die Wolken und schickte große Salven ihrer Strahlenpfeile in die Tiefe. Als sie jedoch im Lauf des Nachmittags die offenbar höchste Stelle erreichten, waren die Wolken zurückgekehrt und brachten einen kalten, feinen Regen mit sich.
    »Prinzessin!«, rief Isgrimnur plötzlich. »Seht doch!« Er war ein kleines Stück vorausgeritten, um nach möglichen Gefahren beim Abstieg zu suchen. Ein leichter Aufstieg garantierte noch keinen ebenso einfachen Weg ins Tal, und der Herzog wollte in einem fremden Land kein Risiko eingehen. Halb erschrocken, halb erregt ritt Miriamel zu ihm. Vor ihr im Sattel beugte sich Tiamak vor und strengte die Augen an. Der Herzog hielt in einer Lücke zwischen den schütteren Baumreihen und deutete mit der Hand zwischen den Stämme hindurch.

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