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Das Geheimnis der Highlands

Das Geheimnis der Highlands

Titel: Das Geheimnis der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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das glattrasierte Gesicht und starrte brütend in die Flammen. Er hörte ganz genau zu, als Rushka fortfuhr. Er sortierte die Flut von Informationen, prüfte und wählte mit Bedacht. Es könnte klappen. Ja, es könnte. Als Rushka schließlich schwieg, verging eine Zeit der Stille, in der nur das Prasseln des Kaminfeuers zu vernehmen war.
    »Solltest du dich entschließen, es zu versuchen, haben wir immer noch ein kleines Problem, mein Freund«, warnte Rushka.
    »Was ist es?« fragte der Hawk abwesend.
    »Er ist fort. Wie willst du ihn finden? Ich habe Männer gekannt, die ihr ganzes Leben lang nach den legendären Feen gesucht haben und dennoch nicht einmal einen streunenden Kelpie zu Gesicht bekamen.«
    Hawk überlegte einen Augenblick, dann lächelte er. »Selbstsüchtig, sagst du, ist er?«
    »Ja.«
    »Eitel, offensichtlich.«
    »Ja«, bestätigte Rushka.
    »Neigt zu Wutausbrüchen und dazu, Unheil anzurichten, so hattest du dich, glaube ich, ausgedrückt.«
    »Ja.«
    »Und es könnte passieren, daß er hierherkommt, getrieben von etwas so Menschlichem wie Eifersucht. Auf mich.«
    »Das ist wahr.«
    »Gut. Dann bin ich dabei, seine eklige kleine Welt aufzumischen.«
    »Was hast du vor, Hawk?« fragte Rushka, und der Hauch eines Lächelns flog über sein verwittertes Gesicht.
    Der Hawk grinste und erhob sich. Er hatte etwas zu erledigen.
    * * *
    Adrienne raste die Stufen zur Cottail Lane 93 hoch, mit soviel Elan, wie sie seit Monaten nicht mehr gehabt hatte.
    »Maria! Maria!« schrie sie, als sie durch die Tür hereinstürzte und nach der kleinen Kubanerin suchte, die während des letzten Monats mehr für sie geworden war als eine Haushälterin; sie war nun eher wie eine Mutter und ein teurer Freund.
    Adrienne hatte Maria schlichtweg befohlen, zu ihr ins Haus zu ziehen, und behutsam hatten die beiden die bezaubernden Rituale der Freundschaft aufgebaut; die nächtlichen Tees, die Plaudereien am Morgen, geteiltes, gemeinsames Lachen und Weinen.
    »Maria!« Sie rief erneut. Dann erspähte sie Moonie, hob sie hoch und wirbelte mit der verdutzten Katze durch die Eingangshalle.
    »Adrienne?« Sie erschien im Türrahmen, die Augen voller Hoffnung.
    Maria musterte Adrienne einen Augenblick vorsichtig; ihr strahlendes Gesicht, ihre leuchtenden Augen. »Du hast ihn gesprochen – den Doktor?«
    Adrienne nickte heftig mit dem Kopf und herzte Moonie. Die Katze ließ ein mißmutiges Schnaufen vernehmen und wand sich. Adrienne und Maria strahlten sich stumm über den Kopf der Katze hinweg an.
    »Und der Doktor sagte …«, ermutigte Maria.
    »Du hattest recht, Maria! Das ist der Grund, weshalb ich mich so elend fühlte. Ich trage Hawks Baby, Maria«, schrie Adrienne heraus, unfähig, die Neuigkeit auch nur eine Sekunde länger für sich zu behalten. »Ich trage das Baby des Hawk in mir!«
    Maria klatschte in die Hände und lachte entzückt. Adrienne würde schnell gesund werden. Das Kind des Mannes zutragen, den man liebt, konnte Hoffnung in das Herz einer jeden Frau pflanzen.
    * * *
    Der Hawk heuerte fünfzig Harfenspieler und Possenreißer an und brachte ihnen neue Lieder bei. Lieder über den kümmerlichen Narren der Feen, der von dem legendären Hawk von Dalkeith-Upon-the-Sea verjagtworden war. Da er in seiner Zeit eine Legende war, wurden seine Geschichten als große Wahrheit und mit ungebrochener Kraft verbreitet. Die Spieler waren entzückt von der epischen Größe einer solch wilden Geschichte.
    Nachdem sie die Liedchen und die Refrains, die die Niederlage des Narren besangen, bis zur Perfektion geprobt hatten, schickte der Hawk sie in die Grafschaften von Schottland und England. Grimm begleitete die Gruppe von Spielleuten, die nach Edinburgh reiste, um höchstselbst zu helfen, die Geschichte zu verbreiten, während der Hawk bis tief in die Nacht unzählige Stunden unter Kerzenlicht verbrachte, in denen er seinen Befehl niederschrieb, ihn überarbeitete und perfektionierte, für den Moment, wenn der Narr erschien. Manchmal, in den frühen Morgenstunden, griff er nach seinem Schnitzwerkzeug und begann, Spielzeugsoldaten und Puppen zu schnitzen, eine nach der anderen.
    * * *
    Auf der Insel Morar dämpfte die Königin ein herzliches Lachen mit ihrer winzigen Hand, als Geschichten von einem neuen Schauspiel über die See herübertrieben. Adam fauchte.
    Der Narr hatte sich monatelang hämisch an seinem Sieg über den Hawk geweidet. Selbstgefällig hatte er dem Königund jedem anderen, der es hören wollte, gesagt:

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