Das Geheimnis der Lady Audley - ein viktorianischer Krimi

aus ihrem Hobby des Schreibens mehr zu machen. Er war Vater und Gönner, Liebhaber und Freund für Mary und ermöglichte ihr die Veröffentlichung ihres ersten Fortsetzungsromans „The Trail oft the Serpent“. Auch wenn der Roman keinen ­großen Erfolg mit sich brachte, so merkte Mary doch, dass mit dem Schreiben Geld zu verdienen war. 1861 kam dann der große Durchbruch mit „Lady Audley’s Secret“, der als Fortsetzungsroman in einem Magazin erschien. Dieser Roman machte sie berühmt und Herausgeber John Maxwell animierte sie, ein Buch daraus zu machen. Das Buch um die geheimnisvolle Lady Audley brachte es allein im ersten Jahr seines Erscheinens auf acht Auflagen, womit Mrs Braddon als uneingeschränkte Bestsellerautorin ihrer Zeit genannt werden kann. Bis in unsere jüngste Zeit hinein wurde „Lady Audley’s Secret“ in viele Sprachen übersetzt, als Theaterstück auf die Bühnen dieser Welt gebracht und sogar mehrmals verfilmt.
    Ihr Herausgeber John Maxwell wurde schon bald ihr langjähriger Lebensgefährte, was im viktorianischen England ein großer Skandal war. Man lebte nicht in wilder Ehe mit­einander. Und so musste Mary Braddon viele Anfeindungen ertragen. Erst nach dreizehn Jahren, als ­Maxwells geisteskranke Frau starb, konnte man die Beziehung ­legalisieren. Doch dann geriet John Maxwell in wirtschaftliche Schwierig­keiten und ein weiteres Mal musste Mary E. Braddon die Ernährerrolle übernehmen. Nun aber waren es neben ihrer Mutter und den eigenen sechs Kindern auch ihr Ehemann und dessen fünf Kinder aus erster Ehe. Diese Verantwortung zu tragen gelang ihr nur, weil sie, anders als das damalige Frauenbild es ­vorsah, ein aktiver und ­initiativer Mensch war. Und so veröffentlichte Mary E. Braddon bis zu ihrem Tode 1915 über achtzig Romane, die der Großfamilie ein gutbürgerliches Leben ermöglichten.
    Mary E. Braddon gilt als Ikone des viktorianischen ­Kriminalromans, gleich neben Wilkie Collins, der sechs Jahre nach Braddons Erfolg seinen Roman „The Moonstone“ veröffentlichte. Braddon wird noch heute mit Jane Austen verglichen, der sie in den romantischen ­Nuancen ihrer Romane in nichts nachsteht. Die wesentlichen Bestandteile in Braddons Romanen sind neben ­heimtückischen Morden und Rache auch Vergeltung und Sühne. Doch ihre mutige Leistung als Schriftstellerin besteht darin, dass sie gesellschaftlich heikle Themen wie Bigamie, Scheidung, uneheliche Kinder oder gar gefallene Frauen ansprach, obwohl sie selbst sagte, sie wolle keine Botschafterin sein, sondern nur unterhalten.

    Anja Marschall

    G eboren 125 Jahre nach Mary E. Braddon (1962), lebte einige Jahre in London. Ihr erster Kriminalroman „Fortunas Schatten“ (erschienen 2012 im Dryas Verlag) spielt im ausgehenden 19. Jahrhundert.
    Ihr zweiter Kriminalroman „Das Erbe von Tanston Hall“ (erschienen 2013 bei Goldfinch) spielt in Südengland. Beide Kriminalromane sowie die Herausforderung, ein fast ­vergessenes Buch mit neuem Leben zu füllen, ­motivierten die Autorin, Mary E. Braddons Bestseller „Lady Audley’s Secret“ zu übersetzen und in eine heute lesbare Form zu bringen, die von möglichst vielen Liebhabern genossen werden kann.

Impressum
    1. Auflage 2013

    © 2013 Dryas Verlag

    Herausgeber: Dryas Verlag, Frankfurt am Main
    Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter ­Verwendung elektronischer Systeme vervielfältigt oder verbreitet werden.

    Herstellung: Dryas Verlag, Frankfurt am Main
    Korrektorat: Birgit Rentz, Itzehoe
    Umschlaggestaltung: Agentur Guter Punkt, München
    Coverbild: Frauenkopf © ivan-96, iStockphoto; Landschaft © Thinkstock
    Graphik „Lilie”: © naddya - Fotolia.com

    Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie, detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar

    ISBN: 978-3-941408-53-1
    www.dryas.de

Zum Weiterlesen: "Fortunas Schatten" von Anja Marschall

    Dryas Verlag, E-Book, ISBN 978-3-941408-28-9

    Glückstadt an der Elbe, 1894. Er hat alles verloren: sein Schiff, seine Mannschaft, seinen Ruf. Kapitän Hauke Sötje steht vor dem Nichts. Ein ehrenvoller Tod scheint ihm der einzige Ausweg aus einer gescheiterten Existenz – doch zuvor will er in der Hafenstadt Glückstadt eine alte Schuld begleichen. Dabei wird er in einen Mordfall verwickelt.