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Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Zang
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Vorhang zugehe. Schwierig wird es erst, als wir im seidenen Meer sind. Der Kaftan ist zum Schwimmen recht unpraktisch. Als wir endlich den Strand erreichen, lasse ich mich erst mal keuchend in den Sand sinken.
    Doch Eve drängt mich aufzustehen. «We must hurry. Telor and Rima are expecting me in Luvilpa.»
    Der Strand erstreckt sich nach beiden Seiten in vielen Windungen und Buchten bis zum Horizont. Auf dem Weg ins Landesinnere durchqueren wir zuerst einen Palmenhain. Dahinter wachsen Bäume mit großen, fleischigen Blättern zwischen dichten Kissen aus Gräsern und Farnen. Überall flattern farbenprächtige Vögel und Schmetterlinge. Allmählich wird mein Kopf so frei, als wäre er nicht den ganzen Morgen mit Spanischvokabeln vollgepackt worden. Der bange Druck auf der Brust lässt nach.
    Auf einem schmalen Pfad geht es durch den Wald. Schon nach wenigen Minuten erreichen wir das erste Haus, das aus einem Geflecht aus Zweigen und Blättern errichtet ist.
    Der dichte, hohe Bewuchs lichtet sich immer mehr, und weitere Häuser tauchen auf. Manche gleichen dem ersten, andere sind aus weißen Steinen gebaut. Eve deutet nach oben, wo sich jemand in der Krone eines breitstämmigen Baumes eine Behausung gezimmert hat.
    «Is this where Telor and Rima live?», frage ich, und die Bangigkeit kehrt zurück, denn ich leide an Höhenangst und käme niemals die schmale Strickleiter hoch.
    «No, but we’re almost there», sagt Eve.
    Wir begegnen einem Mann mit langen, schwarzen Haaren. Der erste Tiavalanna, den ich zu Gesicht bekomme. Ich muss mich beherrschen, um ihn nicht anzustarren wie einen Geist – nicht weil er irgendwie ungewöhnlich aussieht. Im Gegenteil. Er könnte ein Mensch sein, dem man auf der Straße oder in einem Büro begegnet – wenn man davon absieht, dass er einen knielangen, hellblauen Kaftan trägt und bunte Perlen in die Haare geflochten hat.
    Eve spricht ihn an, und er antwortet mit einer wunderschönen, leisen Melodie, dann lächelt er mir zu und geht weiter.
    «I asked him if Lauro has returned», erklärt Eve. «But there’s still no trace of him.»
    Als wir weitergehen, kommen wir an immer mehr Häusern vorbei. «This is Luvilpa», sagt Eve.
    Häuser und Gärten wechseln sich mit Wiesen und kleinen Wäldchen ab. Ich sehe spielende Kinder und Frauen, die bunte Gewänder auf Wäscheleinen hängen.
    Eve pflückt eine dunkelviolette, kirschgroße Frucht von einem Strauch und reicht sie mir. «Try this. It’s called Mi.»
    Ich beiße vorsichtig in die dünne Schale. Die Mi schmeckt mild und süß, wie eine Kreuzung aus Ananas und Banane.
    «Delicious.» Ich reiche Marty den Rest. Er macht sich schmatzend darüber her.
    Etwas schwebt langsam flatternd an mir vorbei. Ich halte es zuerst für einen Schmetterling, doch als ich näher hinsehe, erkenne ich eine rosafarbene Blüte mit gelbem Stempel. «Flying blossoms?», wundere ich mich.
    «It’s a wind flower», erklärt Eve.
    Unvermittelt öffnen sich die Bäume und Häuser zu einem großen runden Platz hin, in dessen Mitte eine Empore errichtet ist, zu der zwei Stufen führen. Auf ihr stehen ein Mann und eine Frau. Der Gesang ihrer Unterhaltung verstummt, als wir näherkommen.
    «These are Telor and Rima», sagt Eve. «Wait here.»
    Ich bleibe auf der Wiese stehen, während Eve die Stufen zur Empore hochgeht. Rima, eine große, schlanke Frau mit dunkelbraunen Locken, und Eve begrüßen sich, indem sie die Handflächen aneinanderlegen. Telor begrüßt Eve in derselben Weise.
    «I brought help, as I promised», sagt Eve. «The girl is Mica, and the little creature on her shoulder is a rat named Marty. Mica can talk to him.»
    Der mit Telor angesprochene Mann winkt mich zu sich. «I am Telor, and this is my wife Rima.»
    «Eve told us, that in your world children often go missing.» Rimas Englisch ist nahezu akzentfrei, aber ihre Sprachmelodie ist sehr ausgeprägt, so, als wäre sie kurz davor, die Worte zu singen. «What a sad world this must be. I’m terribly worried about Lauro. Come, let’s go and sit in our garden, where we can talk about what to do now.»
    Auf dem Weg zum Haus der beiden fällt mir auf, dass Marty mucksmäuschenstill ist. Ob ihn wieder etwas traurig macht? «Are you okay?»
    «Sure. I need to concentrate.»
    «Concentrate on what?»
    «On dangers. I am your bodyguard. If I see anything dangerous I scream. Then you know that you have to watch out. How’s that?»
    Ich lächle in mich hinein. «That’s fantastic. But I don’t

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