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Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Zang
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wird. «Now we’ll get sucked upwards.»
    Während wir nach oben gezogen werden, rudere ich vorsichtig mit den Armen und versuche, den schimmernden Stoff um mich herum zu fassen, doch alles, was ich spüre, ist eine zarte, angenehme Kühle.
    Dann tauche ich auf, und neben mir kommt Eve an die Oberfläche.
    Das Seidenmeer sieht aus wie eine verzauberte Schneelandschaft, die sich unablässig verändert. Kleine Wellen wogen auf und ab. Das Meer trägt mich, ohne dass ich Schwimmbewegungen machen muss. «Marty, are you okay?»
    Er klettert aus der Kapuze auf meine Schulter. Sein Mäulchen steht staunend offen. So sprachlos habe ich ihn noch nie erlebt.
    Ich nehme Marty auf die Hand, drehe mich auf den Rücken und sehe zum Himmel, der wie auf dem Vorhang eine zart apricotfarbene Tönung hat.
    Links liegt die Insel: ein Sandstrand, ein paar Palmen, und in der Mitte der bedrohliche schwarze Kegel, den Eve erwähnt hatte. Er sieht aus wie eine gigantische Pfeilspitze, die in den Himmel deutet.
    Ich drehe mich wieder auf den Bauch, setze Marty auf meinen Hinterkopf und mache ein paar Schwimmzüge. «Unbelievable», murmle ich. «What is this stuff?»
    «The Tiavalanna call it Lanna.» Eve erklärt mir, dass es hier kein Wasser gibt, ausschließlich dieses Lanna.
    «Let’s swim to the shore.» Sie deutet auf den Küstenstreifen, der der Insel gegenüberliegt, und krault mit kräftigen Zügen davon.
    Auch ich will den schwarzen Kegelturm schnell hinter mir lassen, schwimme hinterher und überhole Eve. Als sie das Ufer erreicht, sitze ich bereits im warmen Sand und betrachte verzückt und ungläubig die schöne Landschaft.
    Marty hüpft hinunter in den Sand, springt herum wie ein Känguru und kreischt in den höchsten Tönen.
    «What does he say?», fragt Eve.
    «Nothing. He’s screaming like a banshee.» Ich versuche, meinen Verstand zu besänftigen, der sich gegen die Vorstellung auflehnt, dass man nur durch einen Vorhang zu gehen braucht, um in einer fremden Welt zu landen. «It’s just as you said – like a trip to paradise. Is the sky turquois by night as it is on the curtain?»
    «Yes, it’s lovely. Even the tower doesn’t look so scary then because it reflects the night sky with a beautiful shine.»
    Ich will einwenden, dass schwarze Oberflächen keine Farben widerspiegeln können, aber dann wird mir klar, dass in Valanna sowieso vieles anders ist als bei uns.
    Marty hat sich immer noch nicht eingekriegt. Ich schnappe ihn mitten in einem Salto und versuche ihn zu beruhigen. «This is not a very detective-like behaviour. What will our client think, hm?»
    «Oh, so-ho-rry. I was just … uh … overreacting a tiny little bit.» Marty springt von meiner Hand und beginnt im Sand zu buddeln.
    Ich blicke zu Eve auf, die aufgestanden ist. «What do we do now?»
    «We return to my bedroom.» Sie erklärt mir, dass es besser ist, wenn wir alles Weitere dort besprechen. Solange wir hier sind, verrinnt die Valanna-Zeit und wichtige Spuren in dem Fall, den es zu lösen gilt, könnten dabei vernichtet werden.
    Da erinnere ich mich erst wieder, dass es um einen Fall geht. Marty hat inzwischen ein ordentliches Loch gebuddelt. Ich ziehe ihn heraus. Er wehrt sich heftig, als ich ihn in meiner Kapuze verstaue. «No, wait, I’m building a sandcastle.»
    Dann folge ich Eve. Sie schwimmt los, steuert erst auf die Insel zu, macht auf halber Strecke einen Schlenker nach links und greift nach meiner Hand. «The undertow that will take us back is somewhere here. As soon as your feet touch the ground, you have to take a step.»
    Im gleichen Augenblick fühle ich ein leichtes Ziehen und lasse mich hinabgleiten. Es dauert ein paar Sekunden, dann erreiche ich den Meeresboden und mache einen stolprigen Schritt. Der milchige Nebel verschwindet, und ich stehe wieder in Eves Schlafzimmer vor ihrem Himmelbett, auf das ich mich sofort sinken lasse.
    «Wow», flüstere ich. «An ocean of silk. A gorgeous beach. The finest sand I’ve ever seen.»
    «And you didn’t let me build a sandcastle», schmollt Marty.

    Zurück im Wohnzimmer öffnet Eve die Terrassentür und schlägt vor, dass wir die Abendsonne genießen. Hinter dem Haus ist der Garten noch verwilderter als davor. Eve wischt ein paar Blätter von einer Gartenbank, damit wir uns setzen können. Marty klettert an einer Blütenranke hoch.
    «Valanna is a small world», beginnt Eve zu erzählen. Nicht größer als die Mittelmeerinsel Ibiza. Drum herum liegen noch in paar Inseln, und das

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