Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)
würde nie erfahren, was aus mir geworden ist. Ich überlege, ob ich einen Brief mit einer Erklärung schreiben soll, den sie dann finden würden. Aber das kommt mir wie ein böses Omen vor.
Ob ich Eve anrufen und alles abblasen soll? Andererseits sehne ich mich danach, diese wunderschöne Welt noch einmal zu besuchen.
«Oh, Marty, this is all a little scary, don’t you think so?», frage ich ihn, als wir wieder daheim sind.
«There’s only one thing I’m scared of», sagt er. «Snakes. Everything else is totally harmless.»
Ich grinse. Wenn ich mir das Leben auch so leicht machen könnte wie er! Das wäre cool.
Doch auch eine Ratte scheint komplizierte Gefühle zu haben. Als ich am nächsten Morgen die Treppe zu Mr. Charles hochtappe, macht Marty alles andere als einen munteren Eindruck. Er schnieft und seufzt unentwegt.
«What’s the matter with you?»
«I’m a little sad», sagt Marty leise, und da fällt mir ein, dass sein früherer Besitzer Mr. McKovack in diesem Haus gewohnt hat, was bei Marty natürlich wehmütige Erinnerungen auslöst.
Ich versuche ihn aufzumuntern. «You’re going to see one of your old friends.»
Und tatsächlich, als Marty den Papagei Peter McParrot erblickt, fällt alle Trübsal von ihm ab.
Peter begrüßt ihn mit einem Reim:
«It’s my friend Marty!
Let’s have a party.»
Mr. Charles staunt nicht schlecht, dass Mr. McKovacks Ratte jetzt mir gehört. Allerdings hält ihn das nicht davon ab, mich mit Vokabelabfragen zu quälen.
«The days of the week, please.»
«Loony, Marty, Mercedes», sagt Marty mir vor.
«Lunes, martes, miercoles.» In Martys Richtung flüstere ich: «I don’t need your help, superbrain.»
Pudelkopf schaut verwirrt zwischen mir und Marty hin und her. «Go on.»
Doch ich mache immer mehr Fehler, denn die lautstarke Unterhaltung zwischen Peter und Marty lenkt mich ab. Auch Pudelkopf stört sich daran. «I can’t stand the croaking any longer», meint er kopfschüttelnd. «I’ll give the parrot to someone else. What do I need him for, anyway?»
Er will den Papagei weggeben? Das kann ich unmöglich zulassen, Peter und Marty würden sich für immer aus den Augen verlieren. Darum sage ich spontan: «I’ll take him.»
Pudelkopf bezweifelt, dass meine Eltern damit einverstanden wären.
Mist, daran habe ich nicht gedacht.
«Our client!», ruft Marty.
Er kann es wohl nicht erwarten, Detektiv zu spielen. «We’ll see her later», vertröste ich ihn.
«I mean, our client can take Peter.»
Und so kommt es, dass Pudelkopf mein Bike, den Vogelkäfig, eine Kiste mit Zubehör und Futter und natürlich mich und Marty in sein Auto packt und uns zu Eve fährt.
Sie erwartet uns schon an der Haustür, diesmal in einem lila Kaftan und mit dazu passenden lila Fußnägeln. Ihre langen, grauen Haare trägt sie kunstvoll geflochten.
«I brought you a surprise», begrüße ich sie. «Peter McParrot. He’s as special as Marty.»
Eve ist begeistert und will Mr. Charles noch auf einen Tee einladen, doch der winkt ab. «Sorry, but I’m really glad I don’t have to hear that croaking any more.» Und schon düst er davon.
Eve räumt im Wohnzimmer einen Tisch frei, um Platz für den Käfig zu schaffen, und ich erzähle ihr dabei, dass Peter reimen kann. «Peter, make a rhyme for Eve, please.»
Peter öffnet den Schnabel und sagt, was er auch bei Mr. Charles als Erstes zu mir gesagt hat:
«This cage is much too small for me.
Please let me out, please set me free.»
Als ich es Eve wiederhole, öffnet sie sofort die Käfigtür. «Allright, you can fly anywhere you want. Just stay inside the house, okay?»
Peter trippelt zur Käfigtür und hüpft auf Eves Hand.
«It’s a deal.
I’m free for real.»
Er breitet seine Schwingen aus und dreht seine erste Runde durchs Wohnzimmer.
«Majestic», sagt Eve. «Did I tell you that there are lots of parrots in Valanna? Which reminds me – we have a job to do there, right.»
Sie stellt Peter noch Schalen mit Futter und Wasser hin, dann führt sie mich in ihr Schlafzimmer, wo auf dem Bett ein rot-gelb gemusterter Kaftan ausgebreitet liegt.
«I think you’ll feel better if you wear this. It’s perfect for the climate on Valanna.»
Ich ringe mir ein Lächeln ab. «Well, if you think so.» Immerhin ist es nicht so unkleidsam wie meine Schuluniform. Und außerdem sehr bequem, wie ich feststelle. «Okay, we’re ready.»
Diesmal fühle ich fast keinen inneren Widerstand, als ich gemeinsam mit Eve auf den
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