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Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition)

Titel: Das Geheimnis der Magischen Ohren (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Zang
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Vorhang zur Seite zu schieben, und spazierte mitten hinein.
    «All of a sudden, I felt like I was floating.»
    Nicht nur, dass sie sich plötzlich schwerelos fühlte, um sie herum war es hell und milchig trüb, und sie bewegte sich wie in Wasser. Trotzdem konnte sie atmen.
    Das alles geschah so plötzlich, dass sie in Panik geriet. Sie wurde nach oben gezogen, bis sie die Oberfläche durchbrach.
    Über ihr leuchtete eine kleine Sonne, deren Licht so mild war, dass Eve direkt hineinsehen konnte. Und um sie herum schimmerte alles perlmuttfarben. Ein Meer wie aus Seide! Sie konnte nicht mehr denken, so unfassbar war der Anblick.
    In nächster Nähe lag eine Insel, auf der ein bedrohlich wirkendes Gebäude stand: ein hoher schwarzer Kegel. Eve traute sich nicht, dorthin zu schwimmen. Zum Glück entdeckte sie nicht allzu weit entfernt einen breiten Küstenstreifen. Festland!, dachte sie erleichtert und kraulte darauf zu.
    Sie stieg aus dem Meer und setzte sich in den feinen Sand. Der Strand war gesäumt von palmenartigen Bäumen.
    Trotz der Schönheit der Landschaft war Eve verzweifelt, weil sie nicht wusste, wo sie sich befand, ob sie wach war, ob sie alles nur träumte oder womöglich den Verstand verloren hatte.
    Dann hörte sie Stimmen und drehte sich um. Aus dem Palmenhain kamen drei Kinder, die sich in einem eigenartigen Singsang unterhielten. Sie entdeckten Eve und kamen unbefangen auf sie zu. Das älteste Mädchen sprach sie an, und Eve sagte automatisch: «I’m sorry, I don’t understand you.»
    Das schien die Kinder nicht zu erschrecken. Das Mädchen legte eine Hand auf ihre Brust und sagte: «Illa». Eve antwortete, indem sie die Geste nachahmte und «Evelyn», sagte. Es war der Beginn eines neuen Lebens für Eve. Die Kinder brachten sie zu ihren Eltern, und Eve wurde herzlich aufgenommen. Im Laufe der Zeit lernte sie die Sprache der Einheimischen und brachte ihnen dafür Englisch bei. Bald schon fühlte sie sich zu Hause in dieser Welt, die Valanna hieß. Alles war so schön und friedlich. Eve kam zu dem Schluss, dass sie in jener Gewitternacht gestorben und in ihrem persönlichen Paradies gelandet war.
    Doch eines Tages kam sie beim Schwimmen im Seidenmeer der unheimlichen Insel etwas zu nahe. Ein Sog ergriff Eve und zog sie nach unten. Als ihre nackten Füße den Meeresgrund berührten, machte sie instinktiv einen Schritt – und befand sich wieder in ihrem Schlafzimmer. Es war dunkel, und draußen tobte ein Gewitter. Sie tastete sich zu ihrem Bett und fand es warm vor, als hätte sie eben noch dringelegen. Da wurde ihr klar, dass ihr langer Ausflug in die paradiesische Welt anscheinend keine Sekunde gedauert hatte.
    «This is how I discovered that my Chinese curtain is a gate to another world», sagt Eve. «Come along and I’ll show you.»
    Eve setzt mir Marty auf die Schulter, dann geht sie einen Flur entlang bis zu einer mit Schnitzereien reichverzierten Tür, die sie aufstößt. Mein Blick fällt auf ein Himmelbett, das einem Märchen entsprungen sein könnte. Auf Eves aufmunterndes Winken hin folge ich ihr in das Schlafzimmer.
    Sie deutet nach links. «This is the Chinese curtain.»
    Ein wahres Kunstwerk ist dieser Vorhang, das erkenne sogar ich. Liebevoll bis in die allerkleinsten Details ist eine wunderschöne Landschaft dargestellt mit zarten Blüten, üppigen Blättern und bunten Vögeln. Der Himmel ist apricotfarben.
    «Take a couple of steps to the right», sagt Eve.
    Die Seidenmalerei verändert sich, wird dunkler, der Himmel wechselt von Apricot in dunkles Türkis mit funkelnden Sternen. Aus der Landschaft wird ein Meer, aus dem zwei Delfine springen. Ich trete näher und berühre mit den Fingerspitzen vorsichtig die Seide. Marty schnuppert aufgeregt.
    «Did you ever walk through the curtain again?», frage ich.
    «Of course I did. I can come and go whenever I want to. I live two lives. This is why I look a lot older than I am.»
    Als sie mir verrät, dass sie erst einundvierzig ist, kann ich es kaum glauben. Sie muss gut und gerne zwanzig Jahre in Valanna verbracht haben. Auf der Erde stand die Zeit für sie still, während sie dort gealtert ist.
    «Sit on the bed, please.» Sie sagt, dass sie mir beweisen will, dass der Vorhang wirklich das Tor zu einer anderen Welt ist.
    Ich mache es mir auf der Quiltdecke des Himmelbetts gemütlich und drücke eins der vielen bunten Kissen an meinen Bauch. Was wird passieren? Eve könnte ja eine Spinnerin sein, die sich alles nur einbildet. Womöglich

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