Das Geheimnis der Mangrovenbucht
dessen Frau in England;
Holder erkannte die beiden, stellte Nachforschungen an, nützte sein Wissen aus,
um Taylor unter Druck zu setzen, um ihm das Haus abzukaufen, das für ihn
anscheinend zum Alptraum geworden war. Ja, es paßte alles zusammen. Doch dann schüttelte Wright den Kopf. Er war immer skeptisch,
wenn Beweise so zusammenpaßten .
Er saß immer noch am Schreibtisch,
als er draußen Stimmen hörte und aus dem Fenster blickte. Ein gutaussehender,
großer Mann, in Begleitung einer sehr hübschen Frau, kam den Weg herauf. Wright
hörte, wie Verity die beiden etwas förmlich begrüßte. Die Stimme des Mannes
klang warm und sympathisch.
»Ich hatte gerade etwas freie
Zeit, Mrs. Holder, die ich nützen wollte, um zusammen
mit meiner Frau um die Mittagszeit herauszukommen und Ihnen unser Beileid
auszusprechen«, dann wurde das Angebot ausgesprochen, zu helfen.
»Wir werden zwar wie gewöhnlich
bis zum Wochenende nicht hier sein, aber Sie brauchen uns nur in unserem Haus
in Willesden anzurufen, dann können wir nach der
Schule schnell herausfahren. Wir möchten wirklich gerne alles für Sie tun, was
uns möglich ist, nicht wahr, Felicity ?«
Die Stimme des Mädchens klang
ebenso angenehm wie englisch. »Ja, natürlich. Bitte lassen Sie uns Ihnen
helfen. Wir sind ja schließlich Nachbarn, nicht wahr?«
Nachbarn. Ohne lange zu zögern,
öffnete Wright die Tür des Büros und ging zu ihnen hinüber. »Verzeihen Sie
bitte, daß ich Sie unterbreche, aber Sie sind doch sicher Mr. und Mrs. Taylor.«
»Richtig. Ich bin Ralph Taylor,
und das ist meine Frau.«
»Sehr erfreut. Ich wollte Sie
schon in der Stadt anrufen und Sie dort aufsuchen, aber wenn Sie mir jetzt
einige Minuten widmen könnten, dann könnte ich mir die Fahrt ersparen.«
»Aber selbstverständlich«,
sagte der große Mann mit seiner sonoren Stimme. »Ich muß erst um zwei Uhr
wieder in der Schule sein, Inspektor. Womit kann ich Ihnen dienen?«
»Vielleicht würde Mrs. Taylor mir gestatten, ein paar Worte allein mit Ihnen
zu wechseln, während sie sich mit Mrs. Holder
unterhält?« sagte Wright, und obwohl seine Worte liebenswürdig und höflich
klangen, wirkten sie wie ein Befehl. Ihr hübsches, rosiges Gesicht lief
purpurrot an, und sie sagte schnell: »Aber selbstverständlich, wenn es sich um
etwas Privates handelt. Sie werden meinen Mann nicht sehr lange brauchen,
oder?«
»Nur ein paar Minuten«,
versicherte Wright ihr beruhigend, doch er bemerkte den ängstlichen Blick, den
sie ihrem Mann zuwarf, sowie das warme Lächeln, mit dem er sie besänftigen
wollte.
Als sich die Bürotüre hinter ihnen geschlossen hatte, wandte Wright
sofort die Schockmethode an. Er hielt Taylor das Foto hin und sagte: »Erkennen
Sie das? Ich glaube, das sind Sie und Ihre Frau?«
Die Wirkung dieser letzten
Worte auf Taylor war erschreckend. Das schöne, eher strahlende Gesicht wurde
plötzlich kreidebleich, und einen Augenblick lang blickte er sprachlos vom
Inspektor auf das Bild und zurück. Doch dann, als er ein wenig seine
Selbstbeherrschung zurückgewonnen hatte, versuchte er etwas zu lachen. »Dieser
Mann ist zweifellos Ihr sehr ergebener Diener; aber meine Frau? Sie haben Mrs. Taylor eben gesehen. Sie können sicherlich selbst
beurteilen, ob es sich um dieselbe Frau handelt.«
»Gewiß kann ich das selbst
beurteilen. Diese Dame ist nicht diejenige, die Sie mir als Mrs. Taylor vorgestellt haben. Diese Dame ist Ihre Ehefrau, die Sie in England
verlassen haben und die sich nicht scheiden läßt. Die Dame, die ich eben
kennenlernte, war Kinderschwester an Ihrer Schule und brannte mit Ihnen durch.«
Mit zitternder Hand legte
Taylor das Bild auf den Schreibtisch. »Aber — aber wie haben Sie das denn
herausgefunden?«
Wright legte das Foto
sorgfältig zu seinen Akten und sagte anschließend: »Ich fand dieses Bild und
einen Brief von einer Detektei in Mr. Holders Geheimlade. Er hatte Sie in
dieser Gruppe erkannt und sein Wissen ausgenützt. Zunächst ließ er über Sie
Nachforschungen anstellen und dann..., aber das wissen Sie ja alles selbst.«
»Was meinen Sie mit — alles?«
»Ich meine, daß Holder Sie
erpreßte, nicht wahr? Ihnen drohte, den Schulrat zu informieren und Sie somit
brotlos zu machen, es sei denn, Sie verkauften ihm das Haus zu einem
lächerlichen Preis.«
Doch Taylor ließ sich diesmal
nicht in Panik versetzen. Er erkannte die Gefahr und beherrschte sofort seine
Aufregung. So konterte er mit dem Ausdruck äußerster Würde: »Erpressen?
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