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Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Das Geheimnis der Mangrovenbucht

Titel: Das Geheimnis der Mangrovenbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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als sie einen
letzten abfälligen Blick auf das Gras warf. »Ein nettes Mädchen. Ich sehe sie
gut vor mir, wie sie in rasender Wut zum Bootshaus hinunterrannte. Armes Kind,
sie hat nicht verdient, so etwas vorzufinden. Und übrigens, hier finden wir gar
nichts. Außerdem habe ich keine Lust, mir bei dieser Herumkriecherei einen Hexenschuß zu holen.«
    Wright richtete sich auf und
warf noch einen letzten, bedauernden Blick auf den weichen Torf.
    »Nein, hier finden wir nichts.
Aber wo, zum Teufel, ist dieses Pferd denn gegangen? Als nächster kommt der
Heiler dran, obwohl ich nicht viel Hoffnung habe, dort etwas zu entdecken.
Dieser Spaßvogel sieht mir nicht gerade wie ein wilder Reiter aus.« Dabei
gingen beide Männer über die Weiden zu Milwards Häuschen hinüber.
     
     

12. Kapitel
     
    Als sie an den letzten
Gartenzaun kamen, der das Grundstück des Heilers von dem Ada Mortons trennte,
blieb Wright stehen und betrachtete ein Stück Schnur, das über dem Zaun hing.
Die beiden Enden sahen aus, als ob sie erst vor ganz kurzer Zeit abgeschnitten
worden wären. Er wandte sich zu Jim.
    »Ob man aus diesem Stück die
Zügel gemacht hat?« fragte er.
    »Das Gewicht stimmt auf jeden
Fall«, gab Jim zu, »aber man hätte den Strick auch zu einem anderen Zweck
verwenden können.«
    Im feuchten Erdboden im Hof entdeckten
sie einen weiteren Beweis. Es bestand kein Zweifel, daß die Mähre mit dem
Hahnentritt hier gewesen war. Sie fanden unverkennbare Spuren an vielen
Stellen. Wright blickte um sich, aber von Milward war
nichts zu sehen. Dann ging er schnell auf einen kleinen Schuppen zu, der in der
Ecke des Hofes stand. Das erste, was er dort fand, war ein langes Stück Schnur,
von dem offensichtlich der am Zaun hängende Strick stammte. Jim maß die Schnur
nach und stellte dabei fest, daß sie die richtige Länge aufwies. »Aber
trotzdem...« sagte er. Wrights Gesicht war sehr grimmig, als er die Gartentür
aufstieß und brummte: »Dieser Spaßvogel wird uns Schwierigkeiten bereiten. Am
besten kommen wir sofort zum Thema.«
    Der Heiler war in seinem
kleinen Kräutergarten und sammelte sorgfältig Knospen und Blätter ein. Dabei
summte er eine Melodie vor sich hin, die Jims fasziniertem Lauschen wie eine
Kantate erschien, vermutlich aber nur ein altes Volkslied war. Er blickte
erschrocken auf, als er die beiden Männer herankommen sah. Wright verlor,
nachdem er Jim kurz vorgestellt hatte, keine unnützen Worte mehr.
    »Mr. Milward ,
wir sind auf der Suche nach Pferdespuren, die mit jenen übereinstimmen, die wir
in der Sumpfebene gefunden haben. Und genau diese haben wir jetzt in Ihrem Hof entdeckt.«
    Jim kam es vor, als ob der Mann erblaßt wäre, doch dieser sagte nur: »Na und? Die
Pferde kommen oft in meinen Hof. Sie sind meine Freunde.«
    »Wir haben auch ein frisch
abgeschnittenes Stück Schnur entdeckt, das man als Zügel für Mrs. Mortons Pferdegeschirr verwendet haben könnte. Auch
ihr Sattel ist während der letzten Tage benützt worden, und die Spuren hier
stammen von ihrem lahmen Hengst.«
    »Stute, mein Herr, Stute! Das
Geschlecht sollte man sowohl bei den Menschen als auch bei den Tieren ehren.
Ich bitte Sie, diese galante, alte Mähre mit dem richtigen Namen zu benennen.«
    Jim mußte bei diesen Worten
etwas lachen; als er jedoch Wrights Blick begegnete, versuchte er, es in ein
Husten umzuwandeln.
    »Lenken Sie nicht vom Thema ab,
Sir«, sagte der Inspektor streng. »Was ich wissen möchte, ist — sind Sie auf
diesem Pferd — dieser Stute — durch die Sumpfebene geritten, und haben Sie auf
ihm — oder ihr — die Leiche Gary Holders transportiert?«
    Milward war jetzt kreidebleich, aber
er antwortete hochmütig: »Wenn Sie sich einbilden, Inspektor, daß ich mit dem
Tod dieses Mannes etwas zu tun habe, dann sind Sie ein sehr schlechter Kenner
Ihrer Mitmenschen. Ich achte jedes Leben. Es ist mir heilig. Ich trete sogar
zur Seite, um nicht einen armen Wurm zu zertreten.«
    »Das ist sehr edel von Ihnen,
ganz gewiß«, antwortete der angestachelte Inspektor, »aber Sie haben meine
Frage nicht beantwortet.«
    »Soll das heißen, daß Sie mich
verhaften wollen, weil ich Holder getötet habe?«
    »Noch nicht. Ich frage Sie nur,
ob Sie mir irgendwelche Auskünfte über den Mord geben können«, dabei zuckte
Wright optimistisch sein Notizbuch.
    Milward blickte ihn arrogant an. Seine
weiße Haarmähne stand in die Höhe wie das Gefieder eines zornigen Papageis.
»Ich hatte mit Holders Tod nichts zu tun, und

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